Dienstag, 8. Juli 2014

Schlacht bei Gefrees   

am 8. Juli 1809.
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Ein verbündetes Heer von Österreichern und Braunschweigern (rechts der 'schwarze Herzog' ) unter dem Kommando von General Michael von Kienmayer (links) stand einem französischen Heer unter Marschall Andoche Junot   gegenüber. Die Schlacht endete mit einem österreichischen Sieg. Dieser Sieg war wegen der entscheidenden österreichischen Niederlage in der Schlacht bei Wagram allerdings nutzlos. Daraufhin wurde der Znaimer Waffenstillstand geschlossen, der dann zum Frieden von Schönbrunn führte.

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Vorgeschichte: Als Österreich am 9. April 1809 Frankreich den Krieg erklärte, war in Nordböhmen ein Beobachtungskorps von 7.000 Österreichern unter Generalmajor am Ende und eine etwa 1.500 Mann starke Freischar unter dem Kommando von Friedrich Wilhelm von Braunschweig, dem 'Schwarzen Herzog', in der Gegend um Theresienstadt aufmarschiert. Friedrich Wilhelm, der von Österreich als selbständig kriegführender Souverän anerkannt war, drang am 14. Mai in die sächsische Lausitz ein, besetzte Zittau und erließ patriotische Aufrufe, um einen Volksaufstand in Norddeutschland auszulösen. Dies hatte einen Gegenschlag von 1.900 Sachsen unter Oberst von Thielmann   zur Folge, der am 28. Mai Zittau zurückeroberte und den fliehenden Friedrich Wilhelm über die böhmische Grenze verfolgte. Nachdem am Ende ihm entgegentrat, ging Thielmann nach Sachsen zurück.

Am 10. Juni marschierten die Österreicher, die sich mit Friedrich Wilhelm vereinigt hatten, wieder in Sachsen ein. Unterdessen hatte eine andere österreichische Truppe am 14. Juni Bayreuth erreicht und drohte, das Königreich Bayern zu besetzen und sich dort mit den Truppen des Tiroler Aufstands unter Andreas Hofer zusammenzuschließen. Ende Juni 1809 kam der französische Marschall Junot in Frankfurt am Main an und übernahm eine hastig zusammengestellte Armee zur Sicherung der Rheinbundstaaten
. Am 3. Juni wurden die österreichischen und Braunschweiger Truppen zusammengefasst und dem Kommando von General Michael von Kienmayer unterstellt.  

Die Österreicher konnten zunächst den Vorstoß von Junots Garde stoppen und danach Junots Hauptarmee am 8. Juli bei Gefrees angreifen. Bei Gefrees hatten die Österreicher zwei Regimenter Grenztruppen etwa 6.000 Mann. Die Braunschweiger Truppen blieben im Norden und waren so nicht in die Schlacht bei Gefrees verwickelt. Junots französisches Heer bestand aus etwa 7.500 Mann. Bis zum Ende des Tages waren die meisten Rheinbund-Infanteristen vom Schlachtfeld geflohen. Die Österreicher hatten nur geringe Verluste erlitten. Herzog Friedrich Wilhelm und seine Braunschweiger trieben die Rheinbündler weiter Richtung Erfurt, und die Österreicher nahmen erneut Dresden ein. Durch die österreichische Niederlage in der Schlacht von Wagram und den daraus resultierenden Friedensschluss von Znaim wurden diese Erfolge zunichte gemacht.

Herzog Friedrich Wilhelm versuchte nun den Aufstand selber anzufachen und zog Richtung Nordsee. Er schaffte es sogar, zeitweise Braunschweig zurückzuerobern. Schließlich konnte er mit seinen Truppen die Küste erreichen und wurde von dort im August 1809 von den Briten zur Isle of Wight evakuiert. Die abholenden Schiffe hatten zuvor Truppen auf der Insel Walcheren
abgesetzt.

 

Weitere Infos:    

Friedrich Wilhelm, Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Oels (Der Schwarze Herzog)
  
* 9.10.1771 Braunschweig
16.6.1815 Quatrebras (Belgien)

Friedrich Wilhelm trat 1787 in den preußischen Heeresdienst ein, da er als jüngster von 4 Brüdern zunächst keine Aussicht auf den Thron hatte. In den Feldzügen 1792 (Valmy), 1793 und 1794 zeichnete er sich durch persönliche Tapferkeit aus. 1805 erbte er das Mediatfürstentum Oels in Schlesien. 1806 gelangte er als Oberst bei Jena und Auerstedt nicht mehr zum Einsatz, kämpfte dann unter Blücher . Durch Blüchers Kapitulation bei Ratkau (7.11.1806) geriet er in französische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Frieden von Tilsit (1807) wurde das Herzogtum Braunschweig , dessen rechtmäßiger Herrscher Friedrich Wilhelm seit 1806 war, zum Königreich Westphfalen geschlagen. In Oels , dann in Böhmen (Braunau, Nachod) stellte er im Einvernehmen und (seit 25.2.1809) Bündnis mit Österreich ein Freikorps von 2.000 Mann auf, mit dem er als selbständiger Reichsfürst am Kriege gegen Napoleon teilnehmen wollte. Es wurde wegen seiner schwarzen Uniformen (schwarze Tschakos mit weißen metallenen Totenköpfen über 2 gekreuzten Knochen) die schwarze Schar genannt und ist als Stammtruppe der späteren braunschweigischen Regimenter anzusehen. 

Mit diesem Korps nahm Friedrich Wilhelm seit dem 21.5.1809 an Operationen in Sachsen und Franken (Schlacht bei Gefrees) teil. In den Waffenstillstand von Znaim (12.7.1809) nicht eingeschlossen, setzte er den Krieg selbständig fort. Am 24.7. brach er von Zwickau auf, am 29.7. wurde Halberstadt erstürmt. Am 1.8. in einem Gefecht bei Ölper (Braunschweig) gegen den westfälischen General Reubell erfolglos, konnte er trotzdem am 6.8. die rettende Nordseeküste erreichen und sich bei Elsfleth und Brake nach England einschiffen. Während das Korps als Deutsch-englische Legion 1810-14 in Spanien unter Wellington hervorragend kämpfte, lebte Friedrich Wilhelm sehr gegen seinen Willen mit einem englischen Gehalt in London.

1813 konnte er nach Braunschweig zurückkehren, wo er mit größtem Jubel empfangen wurde. Am Feldzug von 1815 mit einem Korps von 7.000 Mann teilnehmend, fiel er bei Quatrebras , nachdem er durch sein tapferes Aushalten Wellington die Behauptung gegen Napoleon ermöglicht hatte.

 

Herzog Oels der tapfre Held
der führt seine Schwarzen in das Feld.
Und er führt sie vor Haubitzen und Kanonen
wir tun den Feind niemals schonen
Wir Schwarzen, wir rufen: Hurra! Hurra!
Ganz mutig stehn wir da!

Bei Quatrebas da fiel der erste Schuß
Der ging unserm Herzog durch die Brust
Unsern Herzog den haben wir verloren
o wären wir Schwarzen nie geboren
Wir Schwarzen, wir rufen: Hurra! Hurra!
Ganz mutig stehn wir da!

Ganz schwarz sind wir montiert
Mit Hellblau ausstaffiert
und am Tschako tragen wir den Totenkopf
Wir haben verloren unsern Herzog
Wir Schwarzen, wir rufen: Hurra! Hurra!
Ganz mutig stehn wir da!

Als wir zogen in Braunschweig ein
Da fingen viele Tausend an zu wein´n
Unsern Herzog, den haben wir verloren
o wäret ihr Welschen nie geboren
Wir Schwarzen, wir rufen: Hurra! Hurra!
Ganz mutig stehn wir da!

Wer hat dies Lied gemacht
Das haben zwei Schwarze erdacht
noch dazu zwei schwarze Rekruten
die sahn unsern Herzog bluten
Wir Schwarzen, wir rufen: Hurra! Hurra!
Ganz mutig stehn wir da!
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