Sonntag, 13. Juli 2014

August Kekulé von Stradonitz

* 7. September 1829 in Darmstadt
† 13. Juli 1896 in Bonn

Deutscher Chemiker und Naturwissenschaftler.

 

Kekulé wurde als Sohn eines Oberkriegsrates mit adeligen böhmischen Vorfahren in Darmstadt geboren. In seiner Jugend waren seine Hobbys Wandern, das Sammeln von Schmetterlingen und Zeichnen. Er begann sein Schulzeit in einem Darmstädter Gymnasium und war ein guter Schüler mit einer Begabung für Sprachen, so dass er neben Deutsch auch Französisch Italienisch und Englisch sprach. Da er ein begnadeter Zeichner war und sein Vater eng mit berühmten Architekten befreundet war, begann er ab 1847 in Gießen Architektur zu studieren, bis Justus von Liebig auf ihn aufmerksam wurde. Er begann dann sein Chemiestudium in Gießen. 1851/52 führte ihn eine Studienreise nach Paris.

1852 promovierte Kekulé in Gießen. 1854 wurde er Assistent von Stenhouse
in London und habilitierte sich 1856 in Heidelberg bei R. Bunsen . In seiner Arbeit über die Konstitution des Knallquecksilbers sprach Kekulé zum ersten Mal klar von der Vierwertigkeit ("Atomigkeit") des Kohlenstoffs. 1857 wurde er ordentlicher Professor an der Universität Gent und richtete dort ein Praktikum nach dem Gießener Vorbild ein. In den nächsten Jahren verfeinerte er die Theorie von der Vierwertigkeit des Kohlenstoffs und ergänzte sie durch die Lehre von der direkten Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung. Er erkannte auch, dass sich Kohlenstoff-Atome kettenförmig miteinander verbinden können. Die Vielzahl organischer Verbindungen wurde so erklärlich. 

 

Kekulé schrieb seine Formeln noch nicht mit den heute gebräuchlichen Valenzstrichen. Diese stammen von dem schottischen Chemiker A.S. Couper . Darauf aufbauend entwickelte Erlenmeyer 1862 die Theorie der Mehrfachbindungen, die den Weg für Kekulés Benzol-Theorie ebnete. Damit erklärte er die bis dahin rätselhafte Struktur des Benzols. Die erste Fassung seiner Benzol-Theorie: "Sur la Constitution des Substances Aromatiques" wurde 1865 erstmalig in der Französischen Akademie der Wissenschaften in französischer Sprache mitgeteilt (er war damals Professor in Gent). 1866 veröffentlichte er einen längeren deutschen Artikel (in Liebigs Annalen der Chemie) über dasselbe Thema. 1867 wurde Kekulé Hochschullehrer in Bonn, wo er bis zu seinem Tode wirkte.  

Die Benzol-Theorie von Kekulé stieß einerseits in der chemischen Industrie auf großes Interesse, löste sie doch einige praktische Probleme und ermöglichte die systematische Synthese von Farbstoffen und Heilmitteln. Andererseits riefen die drei postulierten Doppelbindungen, die durch einschlägige Reaktionen nicht nachweisbar waren, lebhaften Widerspruch hervor. Auch hier fand Kekulé eine Lösung: Seine 1872 veröffentlichte Oszillationshypothese (heute Resonanz) postulierte die Annahme des dauernden Platzwechsels der Einfach- und Mehrfachbindungen im Benzol. Diese Theorie ist heute durch die 6-π-Elektronen-Theorie
präzisiert worden.

In den Jahren 1878, 1886 und 1891 wurde er zum Vorstand der Deutschen Chemischen Gesellschaft zu Berlin gewählt. Kekulé befasste sich auch intensiv mit der Geschichte der Wissenschaft. Seine Bibliothek umfasste 7.000 Bände. Sie bildete den Grundstock der Kekulé-Bibliothek in Leverkusen, die heute über 630.000 Bände zählt.

ABCD

    

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