Dienstag, 22. Juli 2014

Friedrich Wilhelm Bessel 

* 22. Juli 1784 in Minden
† 17. März 1846 in Königsberg , Ostpreußen

Deutscher Astronom, Mathematiker und Geodät.

 

Bessel wurde als Sohn eines Justizrates geboren, der als Regierungssekretär im preußischen Staatsdienst beschäftigt war. Die kinderreiche Familie, drei Söhne und sechs Töchter, lebte in bescheidenen Verhältnissen. Bessel hatte eine starke Abneigung gegen den Lateinunterricht, die zum Abbruch der Schullaufbahn führte, nachdem er das Mindener Gymnasium bis zur Untertertia besucht hatte. Unterstützung fand er bei einem seiner Gymnasiallehrer, der ihm die ersten Kenntnisse in den Naturwissenschaften vermittelt und seine besondere Begabung für die Mathematik erkannt hatte. Zu Hause erhielt er Privatunterricht in Mathematik und Französisch. Mit 14 Jahren verließ er die Schule, um in einem Bremer Handelskontor eine Kaufmannslehre zu beginnen. Nach deren erfolgreichem Abschluss arbeitete er als Buchhalter bei seinem Lehrmeister. Da er die Teilnahme an Reisen in ferne Länder in Aussicht gestellt bekam, beschloss Bessel, sich Kenntnisse der Navigation und somit der Astronomie, sowie einiger Fremdsprachen, anzueignen.

Sein Interesse für die Himmelskunde wurde insbesondere durch persönliche Kontakte zu Dr. Heinrich Wilhelm Mathias Olbers 
in Bremen und Johann Hieronymus Schroeter in Lilienthal geweckt. Um sein erworbenes Wissen praktisch anzuwenden, baute Bessel einen Sextanten, mit dem er Längenbestimmungen aus Sonnenbeobachtungen ausführte. 

Die tiefgreifendste Veränderung in Bessels bisherigem Leben wurde durch die Neuberechnung der Bahnelemente des Halleyschen Kometen
eingeleitet. Er hatte aus den etwa 200 Jahre zurückliegenden Beobachtungen von Thomas Harriot , dem Mitentdecker der Sonnenflecken, die Bahnelemente verbessert. Auf Anregung seines Freundes Olbers veröffentlichte Bessel die Daten in einer angesehenen astronomischen Fachzeitschrift. 

Sowohl Olbers als auch der berühmte Baron von Zach
waren begeistert ob der Genauigkeit und Präzision der Besselschen Berechnungen. Daraufhin verhalf Olbers ihm 1806 zu einer Stelle als Assistent bei der Sternwarte zu Lilienthal. Dort bildete er sich als Autodidakt weiter und erwarb ein mathematisches Wissen, das ihm gestattete, die Bahn des ,,Kometen von 1807" exakt zu berechnen, wofür er von der Pariser Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet wurde. 

1810 folgte Bessel dem Ruf der Universität Königsberg, wo er als Professor den Lehrstuhl für Astronomie in Aussicht gestellt bekam, ohne die oberen Klassen eines Gymnasiums besucht, eine Abiturprüfung abgelegt, studiert, promoviert oder habilitiert zu haben. Zudem hatte er den Auftrag erhalten, dort eine Sternwarte zu errichten, die 1813 tatsächlich fertiggestellt und ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. 

Die Jahre an der Königsberger Universität zählen zu den produktivsten in Bessels Leben. Er verfasste mehrere Arbeiten zu grundlegenden Problemen der Positionsastronomie, die schließlich in den 1818 veröffentlichten ,,Fundamenta Astronomiae" gipfelten. Bessel hatte hierzu u.a. die von James Bradley
durchgeführten Beobachtungen zur Aberration des Lichtes zu Hilfe genommen, und unter dem Titel ,,Tabulae Regiomontanae" neue Tafeln für die Reduktion von Meridianbeobachtungen herausgebracht. Bereits 1820 war in Königsberg das in München von Georg von Reichenbach erbaute Meridianfernrohr aufgestellt worden. um weiteren Wirken Bessels in Königsberg gehörten zahllose astronomische Vorlesungen zur Positionsbestimmung und der Berechnung von Planeten- und Sternbewegungen, die er fast jeden Abend vor ausgewähltem Publikum hielt. 

Zwischen 1821 und 1825 bestimmte er die Positionen von fast 32.000 Sternen im äquatorialen Koordinatensystem, während er sich in den kommenden Jahren, besonders nach der Eröffnung der Königsberger Sternwarte, von der theoretischen Astronomie abwandte und sich der reinen Beobachtung widmete. Freilich mit dem Hintergedanken, weiterhin Grundlagen für die Bewegung von Sternen und Planeten aufzustellen und diese fortwährend zu verbessern. Seiner Ansicht nach, war es die einzige Aufgabe der Astronomie, beständige Regeln für die Bewegungen im Weltall zu finden. In den Jahren von 1830 bis 1832 nahm Bessel mehrere Durchmesserbestimmungen beim Ringplaneten Saturn vor, wobei er feststellte, dass der Polardurchmesser geringer war als der äquatoriale. Er führte dies jedoch auf eine optische Täuschung zurück, hervorgerufen durch die Kantenstellung des Ringsystems. 

Seinen größten Ruhm errang er 1838 durch die Bestimmung der Parallaxe des Doppelsterns '61 Cygn'i
. Bessel bestimmte die Parallaxe von 61 Cygni zu 0,6 Bogensekunden und leitete daraus die Entfernung von 11,3 Lichtjahren ab. Für diese bahnbrechende Arbeit erhielt er 1841 die Goldmedaille der "Royal Astronomical Society". Bessel hatte damit nicht nur das Werk von F. W. Herschel vollendet. Als er am 17. März 1846 in Königsberg starb, war durch seine Entdeckung ein erster Schritt zur Entfernungsbestimmung von Fixsternen und eine abermalige Korrektur des noch aus dem Mittelalter stammenden Weltbildes begründet worden.

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Neben seinen astronomischen Arbeiten lieferte Bessel wichtige Beiträge zur Mathematik und zur Geodäsie. Als Hilfsmittel für astronomische Berechnungen entwickelte er eigene mathematische Methoden, bekannt ist hier insbesondere die Besselsche Differentialgleichung , die bei der Berechnung von Bahnstörungen eine Rolle spielt. 

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 Weitere Infos:  

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Zitat

Die Mathematik ist doch die angenehmste Wissenschaft; sie und die Astronomie vertreten bei mir Tanzgesellschaften, Konzerte und andere derartige Belustigungen, die ich nur dem Namen nach kenne. (Im Alter von 18 Jahren)
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