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Dienstag, 22. Juli 2014

Gustav Hertz 
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22. Juli 1887 in Hamburg
† 30. Oktober 1975 in Berlin
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Deutscher Physiker und Nobelpreisträger.

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Gustav Hertz entstammte einer angesehenen hanseatischen Familie. Sein Großvater Gustav Ferdinand Hertz (ursprünglicher Name: David Gustav Hertz, 1827–1914) entstammte einer jüdischen Familie und konvertierte zum lutherischen Christentum. Er war promovierter Rechtsanwalt, seit 1877 Richter und von 1887 bis 1904 Senator und Präses der Hamburger Justizverwaltung. Dieser Großvater hatte fünf Kinder, darunter Heinrich Hertz , den Entdecker der elektromagnetischen Wellen, und Gustav Theodor Hertz (1858-1904), einen Hamburger Rechtsanwalt. Letzterer war der Vater von Gustav Hertz, dieser somit ein Neffe von Heinrich Hertz.

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Gustav Hertz besuchte das Realgymnasium der Gelehrtenschule des Johanneums. Er studierte Physik mit dem Interessenschwerpunkt auf der sich neu entwickelnden Quantenmechanik in den damaligen Zentren der modernen Physik in Göttingen, München und Berlin. Zwischen 1909 und 1911 wurde er an der Universität Berlin promoviert und war als Assistent am Physikalischen Institut der Universität Berlin tätig.
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Zusammen mit dem ebenfalls an der Berliner Universität lehrenden Physiker James Franck
konzipierte er 1912/1913 Elektronenstoßversuche, die sich später als eine wesentliche Stütze der Bohrschen Atomtheorie und der Quantentheorie erwiesen und unter dem Namen Franck-Hertz-Versuch in die Geschichte eingehen sollten. 1925 erhielten beide dafür den Nobelpreis für Physik.
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Ab 1914 nahm Hertz als Offizier am Ersten Weltkrieg teil und wurde 1915 zu der Spezialtruppe für Gaskampf dem sogenannten Pionierregiment 35 unter Leitung Fritz Habers
abgeordnet. Hertz wurde am 7. Juli 1915 in Polen bei einem Gasangriff auf russische Truppen schwer verwundet, da sich während des Angriffes der Wind drehte und Hertz dadurch selber dem Gas ausgesetzt wurde. Nach mehrmonatigem Lazarettaufenthalt wurde Hertz aus der Armee entlassen. Er habilitierte sich 1917 mit dem Thema 'Über den Energieaustausch bei Zusammenstößen zwischen langsamen Elektronen und Gasmolekülen' und war anschließend bis 1920 Privatdozent für Physik an der Universität Berlin.
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1920 übernahm er für fünf Jahre die Leitung des Physikalischen Labors der Philips Glühlampenfabriken Eindhoven
und war dort mit der Physik der Gasentladung beschäftigt. Ab 1925 wirkte er als Professor für Physik an der Universität Halle. Hertz nahm 1927 einen Ruf an die Technische Hochschule Charlottenburg an, wo er Leiter des neu eingerichteten Physikalischen Instituts wurde. Er errichtete eine mit Diaphragmen arbeitende Trennkaskade, mit der ihm 1934 die Trennung der Neon-Isotope 20 und 22 sowie die Reindarstellung des schweren Wasserstoffs gelang. 
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1935 wurde ihm wegen seiner jüdischen Abstammung die Prüfungsberechtigung entzogen, worauf er auf sein Lehramt verzichtete. Zwar blieb er Honorarprofessor, zog einer halben Professorenschaft jedoch die Tätigkeit als Direktor des Siemens & Halske-Forschungslabors II in Berlin vor. Dort beschäftigte er sich mit Diffusionstrennanlagen für leichte Isotope, die sich später als eine zentrale Technologie im System der Uranbombenentwicklung erwies. Aus diesem Grund wurde er mit Manfred von Ardenne
, Max Steenbeck und anderen Atom-Spezialisten im April 1945 von einer Spezialeinheit der Roten Armee nach Suchumi am Schwarzen Meer verbracht, wo Hertz ein Forschungslabor für die deutschen Spezialisten leitete. 
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Seine Rückkehr 1954 war Bestandteil der Vorbereitungen der DDR für den Wiedereinstieg in die Kerntechnik. Er übernahm diese Vorbereitungen und erhielt 1955 die Leitung des forschungspolitisch zentralen Wissenschaftlichen Rates für die friedliche Anwendung der Atomenergie beim Ministerrat der DDR bis zum Ausbau des neuen Dresdner Zentralinstituts für Kernforschung. Ab 1954 war er außerdem Direktor des physikalischen Instituts an der Universität in Leipzig, Mitglied der Akademie der Wissenschaften der DDR und Gründungsmitglied des Forschungsrates der DDR. Er erhielt Auszeichnungen wie den Nationalpreis und war Autor und Herausgeber eines dreibändigen Standardwerkes zur Kernphysik, dessen erster Band 1958 erschien. 1975 starb er als einziger Nobelpreisträger, der jemals nach der Preisverleihung in der DDR wissenschaftlich tätig war, in Berlin. Er ist auf dem Friedhof Ohlsdorf in Hamburg im Familiengrab, zusammen mit seinem Onkel Heinrich Hertz, begraben.

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Infos:    

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Kommentar

Der Frank-Hertz-Versuch lieferte einen unmittelbaren experimentellen Beweis für die diskreten Anregungsniveaus der Elektronen in der Atomhülle. 1926 erhielten James Frank und Gustav Hertz für diese Arbeit den Nobelpreis für Physik. 
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