Mittwoch, 6. August 2014

Heinrich der Löwe   

* um 1129 in Altdorf bei Ravensburg ?
† 6. August 1195 in Braunschweig

Von 1142 bis 1180 Herzog von Sachsen und von 1156 bis 1180 Herzog von Bayern.

 

Heinrich der Löwe, aus dem Geschlecht der Welfen, Sohn Heinrichs des Stolzen , Herzog von Bayern und Sachsen, und Gertrud von Sachsen , wurde vermutlich Ende des Jahres 1129 oder zu Beginn des Jahres 1130 geboren. Sicherlich wurde Heinrich eine durch und durch ritterliche Ausbildung zu Teil, die vor allem Wert auf den Umgang mit Waffen und Rüstungen sowie die Reitkunst legte. Auch im höfischen Umgang dürfte er unterrichtet worden sein. 

Heinrich wurde in eine Zeit hineingeboren, die durch den staufisch-welfischen Gegensatz, die Auseinandersetzung seines Vaters Heinrichs des Stolzen mit dem deutschen König Konrad III
, geprägt war. 1138 wurde Heinrich der Stolze als Nächstberechtigter und mächtigster Fürst des Deutschen Reiches bei seinem Anspruch auf die Königskrone übergangen. Zwar händigte er die Reichsinsignien an Konrad III aus, dieser verlangte jedoch den Verzicht Heinrichs des Stolzen auf die Herzogtümer Sachsen und Bayern und die Huldigung des Herzogs. Dies verweigerte er jedoch, worauf ihm beide Herzogtümer aberkannt und er geächtet wurde.

Nach dem Tode seines Vaters Heinrichs des Stolzen (1139) und seiner Großmutter Richenza
, der Witwe des deutschen Königs und Kaisers Lothars III. , die zunächst die Führung des Geschlechts übernommen hatte, folgte auf Bemühen Konrads II. eine Phase der Aussöhnung zwischen den beiden Geschlechtern. Auf dem Frankfurter Reichstag von 1142 erhielt Heinrich der Löwe, ca. 12-jährig, das Herzogtum Sachen zurück, das Herzogtum Bayern wurde jedoch an Heinrich Jasomirgott aus dem Geschlecht der Babenberger verliehen.

In Sachsen beschäftigte sich Heinrich der Löwe mit der Neuordnung Nordelbingens und breitete seine Herrschaft bis ins nordöstliche Sachsen aus.

Als die deutschen und französischen Fürsten sich unter der Leitung Konrads III. zum 2. Kreuzzug (1147-1149) rüsteten, klagte Heinrich der Löwe auf die Rückgabe des Herzogtums Bayern, das, wie er meinte, seinem Vater zu Unrecht entzogen worden war. Doch der König verschob die Entscheidung darüber. Daraufhin weigerte sich Heinrich, sowie große Teile des sächsische Adels, am Kreuzzug teilzunehmen. Statt dessen wurde er zum Wendenkreuzzug verpflichtet, den er 1147 antrat. Dieses Unternehmen blieb jedoch ohne erkennbaren Erfolg. Seinen Anspruch auf Bayern konnte Heinrich der Löwe zur Regierungszeit Konrads III. nicht mehr durchsetzen. 

Ab 1149, in der Auseinandersetzung zwischen ihm und dem Erzbischof Hartwig
von Hamburg-Bremen, erhob Heinrich Anspruch auf die Wiedererrichtung der seit 1066 nicht mehr bestehenden ostelbischen Bistümer Oldenburg, Ratzeburg und Mecklenburg / Schwerin. Außerdem beanspruchte er das Recht der Investitur der Bischöfe für sich.

Mit dem Regierungsantritt des Staufers Friedrichs I. (Barbarossa)
(1152) begann erneut eine Phase des Versuchs der Versöhnung der beiden mächtigsten Herrschergeschlechter des Deutschen Reiches. Heinrich der Löwe selbst hatte sich, nach voriger Absprache, für die Wahl seines Vetters Friedrich ausgesprochen, der dann auch einhellig von den deutschen Fürsten angenommen wurde. Schließlich erkannte Friedrich I., dessen Interesse mehr auf die Italienpolitik gerichtet war, den Nordosten des Reiches als Interessensgebiet Heinrich des Löwen an. Heinrich erhielt er außerdem, nachdem Heinrich Jasomirgott den Ladungen zum Rechtsverfahren nicht Folge geleistet hatte, im Jahr 1154 auf dem Hoftag zu Goslar das Herzogtum Bayern. Außerdem verlieh Friedrich I. ihm das Recht der Bischofsinvestitur in den nordelbischen Bistümern.

Heinrich der Löwe begleitete Friedrich I. auf dessen ersten Italienzug (1154/55) und leistete dem König bei dessen Kaiserkrönung Hilfe. Nach der Rückkehr aus Italien wurde 1156 in Regensburg die Frage um den Besitz des Herzogtums Bayern endgültig geklärt. Heinrich wurde nun das um die zum Herzogtum umgewandelte Markgrafschaft Österreich verminderte Herzogtum Bayern zugesprochen. In den Folgejahren bemühte er sich, Bayern zu einem ertragreichen Land auszubauen, indem er versuchte, die Kontrolle über die wichtigsten Handels- und Verkehrsstraßen zu gewinnen und seine Einnahmen zusätzlich durch die Errichtung eines neuen Marktes, der später das Fundament für die Stadt München bildete, zu erhöhen.

Sein Hauptaugenmerk richtete Heinrich jedoch auf das Herzogtum Sachsen und den Norden des Reiches allgemein. Die Festigung und der Ausbau seiner Herrschaftsgewalt war sein Hauptanliegen. Seit 1158 gelang es Heinrich dem Löwen durch mehrere Züge ins Slawenland zusammen mit dem dänischen König Waldemar I.
, seinen Machtbereich bis an die Peene (Insel Usedom) auszubauen, wobei 1160 der Obodritenfürst Niklot dem Tod fand. Es gelang Heinrich jedoch nicht,dort seine Stellung zu festigen, so dass er 1167 Niclots Sohn Pribislaw im Lande einsetzen musste.

Nach einer Dauer von 15 Jahren wurde 1162 die Ehe Heinrichs mit Clementia von Zähringen
aus politischen Gründen geschieden. In den Jahren 1159 bis 1166 widmete sich Heinrich hauptsächlich dem Ausbau der Strukturen im Herzogtum Sachsen. 1159 gründete er mit der Hilfe einiger Kaufleute die Stadt Lübeck neu und sicherte ihr durch Handelsverträge eine starke Rolle im Ostseehandel. 1166 erweiterte er Braunschweig um die Hagenstadt, errichtete die Burg Dankwarderode und stiftete zu Ehren des hl. Blasius einen großen Kirchenbau. Als Sinnbild seiner herzoglichen Macht ließ er auf dem Burghof ein Löwendenkmal errichten, das als Zeichen seiner Gerichtshoheit galt. In weiteren Orten wie Stade, Bremen, Hannover und Lüneburg wurden die Stadtgründungen durch Heinrich weitergeführt oder durch die Verleihung von Stadtrechten zum Abschluss gebracht.

Auf dem 2. Italienzug des Kaisers Friedrich I. (1158-62), auf dem dieser die Rückgabe der von den autonom gewordenen Stadtstaaten eingezogenen Reichsgüter und Reichsrechte forderte, leistete Heinrich Hilfe bei der Belagerung und Eroberung Cremas und war auch bei den Kämpfen vor Mailand beteiligt. 1168 heiratete Heinrich die englische Königstochter Mathilde.

In Sachsen regte sich jedoch Widerstand gegen Heinrichs rücksichtsloses Regiment. Seine Absicht, die eroberten Gebiete in Mecklenburg-Vorpommern durch eigene Beamte verwalten zu lassen, schlug fehl. Seine Gegner schlossen sich in immer neuen Koalitionen gegen ihn zusammen und bekämpften ihn hart. Das große Fürstenbündnis von 1166 und die Kämpfe in Ostsachsen konnten nur durch die Vermittlung des Kaisers im Jahre 1168 beigelegt werden. Auf der Höhe seiner Macht unternahm Heinrich 1172 eine Pilgerfahrt nach Jerusalem, bei der er in Byzanz und Jerusalem königsgleich empfangen wurde.

Als Anfang 1176 Kaiser Friedrich I. Heinrich um militärische Unterstützung in Italien bat, machte Heinrich seine Hilfe von der Rückgabe der Stadt Goslar abhängig, die er 1168/69 verloren hatte. Doch Friedrich lehnte diese Forderung ab. 1177 waren während der Abwesenheit des Kaisers, der sich auf seinem fünften Italienzug befand, die Kämpfe in Sachsen erneut mit aller Schärfe ausgebrochen. Nach der Rückkehr Friedrichs begann 1179 ein Verfahren gegen Heinrich wegen Landfriedensbruch. Da Heinrich den Ladungen nicht Folge leistete, wurde über ihn im Jahr 1179 wegen Nichterscheinens vor Gericht die Acht verhängt. Auch im Jahr 1180 folgte Heinrich Ladungen zum Verfahren nicht. Jetzt wurden  Heinrich die Reichslehen aberkannt. 

Sowohl das Herzogtum Sachsen als auch des Herzogtum Bayern wurden neu verliehen. 1181 brach Heinrichs Widerstand zusammen, und er musste sich dem Kaiser unterwerfen. Zunächst wurde Heinrich verpflichtet, sich in die Verbannung zu begeben, dies tat er dann auch im Sommer 1182, als er zu seinem Schwiegervater Heinrich II., König von England, begab. 1184 kehrte er vorübergehend nach Deutschland zurück, wurde jedoch 1189 abermals in die Verbannung geschickt. 1189 kehrte er endgültig zurück. Seine Bemühungen zur Wiedererlangung seiner Macht schlugen jedoch fehl. Seine letzte Ruhestätte fand Heinrich der Löwe 1195 im Dom zu Braunschweig.

 

Bereits kurze Zeit nach Heinrichs Tod konnte sein Sohn Heinrich von Braunschweig 1195/1196 die rheinische Pfalzgrafenwürde übernehmen und damit in die Spitzengruppe des Adels im Reich zurückkehren. Drei Jahre nach Heinrichs Tod wurde sein Sohn Otto gegen den Staufer Philipp von Schwaben zum König erhoben und ab 1208 allgemein anerkannt. Papst Innozenz III. krönte Otto 1209 zum Kaiser. 1235 erhob Friedrich II. Heinrichs Enkel Otto das Kind zum ersten Herzog im neu geschaffenen Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Damit gelang den Welfen die Rückkehr in den Kreis der Reichsfürsten.

Heinrichs Eroberung und Befriedung der ostelbischen Gebiete bildete die Grundlage für deren spätere Besiedlung und Missionierung. Durch die Förderung von Künsten und Literatur, sowie durch den Bau der Braunschweiger Stiftskirche St. Blasius schuf er das Vorbild eines weltmännischen Fürsten. 

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