Mittwoch, 13. August 2014

Ignaz Semmelweis

* 1. Juli 1818 in Ofen   
† 13. August 1865 in Oberdöbling bei Wien 

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Deutscher Arzt. Entdeckte mangelnde Hygiene bei den Ärzten als Ursache für das Kindbettfieber, an dem seinerzeit viele Wöchnerinnen starben.

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Semmelweis wurde als fünftes Kind einer deutschsprachigen, gut situierten Kaufmannsfamilie in Budapest geboren. Hier besuchte er das Gymnasium und begann 1838 auf Wunsch des Vaters ein Jura-Studium in Wien. Aber schon im zweiten Jahr wechselte er in die Medizin und promovierte 1844. 

Er trat er in die Geburtshilflich-Gynäkologische Klinik des Allgemeinen Krankenhauses Wien ein und wurde 1845 Facharzt. Im darauffolgenden Jahr wurde er zum Assistenten ernannt. Semmelweis sah sich bald mit der erschreckend hohen Sterblichkeit an Kindbettfieber konfrontiert. Er stellte fest, dass die Todesrate unter den Frauen ausgerechnet in der Abteilung des Krankenhauses am höchsten war, für die die Ärzte und Medizinstudenten verantwortlich waren, viel höher als in der Abteilung, die die Hebammen ausbildete. Semmelweis konnte zeigen, dass  die Ärzte und Studenten ihre Patientinnen infizierten; er führte starkes Auftreten von Kindbettfieber auf mangelnde Hygiene bei Ärzten und Krankenhauspersonal zurück und bemühte sich, Hygienevorschriften einzuführen. 1847 setzte er durch, dass sich die Ärzte ihre Hände mit Chlorkalk waschen mussten - und die Sterblichkeit unter den Frauen sank enorm. Dennoch erntete er von seinen Kollegen nur Spott und Verachtung. Die Ärzte wollten nicht wahrhaben, dass ausgerechnet sie für den Tod der Frauen verantwortlich sein sollten. 

1850 hielt er einen Vortrag zum Kindbettfieber in der Gesellschaft der Ärzte, erhielt in der Folge für seine Verdienste jedoch lediglich einer Dozentur für "Theoretische Geburtshilfe". Frustriert kehrte Semmelweis nach Pest zurück, wo er zuerst als unbezahlter Honorar-Primararzt arbeitete und erst 1855 an der Universität eine Professur für Geburtshilfe erhielt. Hier verfasste er eine umfassende Darstellung seiner Entdeckungen, Untersuchungen und Ergebnisse, die 1861 als "Die Ätiologie, der Begriff und die Prophylaxe des Kindbettfiebers" erschienen. Nur wenige Kollegen setzten sich für ihn ein und verbreiteten seine Ideen. 

1865 wurde Semmelweis aufgrund einer Geistesstörung in die Landesirrenanstalt in Wien gebracht. Dort verstarb er am 13. August 1865 an einer Wundinfektion. Sein Leichnam wurde nach Budapest überführt und ist heute in seinem Geburtshaus, in dem ein Museum eingerichtet wurde, bestattet. 

Zeitlebens waren Semmelweis fast nur Anfeindungen entgegengeschlagen. Erst 1867, zwei Jahre nach Semmelweis' Tod, zeigte der schottische Mediziner Joseph Lister
, dass die Desinfektion des Operationstisches die Sterblichkeit im Operationssaal deutlich senkt; so erhielt Semmelweis posthume Anerkennung. Über Lister fand das Händewaschen vor einer geburtshilflichen Untersuchung Eingang in die alltägliche Arztpraxis. Der Begriff „Semmelweis-Reflex“ besagt, dass Innovationen in der Wissenschaft eher eine Bestrafung als eine entsprechende Honorierung zur Folge haben, weil etablierte Verhaltensmuster entgegenstehen. 

 

Semmelweis hinterließ Frau und drei Kinder. Nachrufe waren kärglich und knapp. Eine Würdigung seines Lebenswerks fand sich lediglich in der Fachzeitschrift Orvosi Hetilap, in der Semmelweis einige seiner Vorträge veröffentlicht hatte – allerdings in ungarischer Sprache. Semmelweis’ Bedeutung wurde lange Zeit nicht wahrgenommen oder verkannt. Erst 1882 erhielt er durch die Biografie von Alfred Hegar die erste öffentliche Anerkennung. Seine Biografen, deren Bücher meist zu Ende des 19. oder Anfang des 20. Jahrhunderts erschienen, setzten sich häufig mit sehr klaren Worten für ihn ein.

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