Sonntag, 17. August 2014

Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen
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* um 1622 in Gelnhausen
† 17. August 1676 in Renchen    
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Deutscher Schriftsteller.

 

Grimmelshausen wurde um 1622 in Gelnhausen (Hessen) geboren. Als Schriftsteller verwendete er die Pseudonyme "German Schleifheim v. Sulsfort", "Samuel Greifensohn v. Hirschfeld" und andere. Er stammte aus einer verarmten Adelsfamilie, die aus dem thüringischen Dorf Grimmelshausen an der Werra kam und sich im 16. Jahrhundert in Gelnhausen angesiedelt hatte. Gelnhausen war damals eine protestantische, formal Freie Reichsstadt im Kinzigtal im heutigen Bundesland Hessen, war vom Reich aber je zur ideellen Hälfte an die Kurpfalz und die Grafschaft Hanau-Münzenberg verpfändet. Grimmelshausens Großvater, ein Bäcker und Gastwirt, legte seinen Adelstitel 1592 ab.

Sein Vater starb, als Christoffel vier oder fünf Jahre alt war. Die Witwe heiratete bald darauf nochmals und zog zu ihrem zweiten Ehemann nach Frankfurt am Main. Ihr Sohn blieb in Gelnhausen zurück, wuchs bei seinem Großvater auf und besuchte die örtliche Lateinschule. Im September 1634 erreichte der Dreißigjährige Krieg
die Stadt. Sie wurde von den kaiserlichen Truppen eingenommen und verwüstet, das gleiche wiederholte sich im Januar 1635. Ein Großteil der Einwohner floh in die nahe gelegene Festung Hanau , die von schwedisch-lutherischem Militär gehalten wurde. 1635 wurde er von hessischen Soldaten gefangen und nach Kassel gebracht, dann zum Soldatendienst in die kaiserliche Armee gepresst. Er erlebte während der Jahre des Herumziehens mit der Armee mannigfaltige Abenteuer in verschiedenen Gegenden Deutschlands.

1636-1638 war er bei der schwedischen Armee in Westfalen; 1639 diente er im Regiment des kaiserlichen Obristen Hans Reinhard von Schauenburg
. Dort stieg er zum Schreiber in der Regimentskanzlei auf. 1648 war er als Kanzleisekretär in einem Regiment in Wasserburg am Inn tätig. Im Juli 1649 beendete er in Vilshofen in der Oberpfalz den Kriegsdienst. Grimmelshausen wechselte vor Kriegsende zum katholischen Glauben. Er heiratete 1649 in der 'Freien Reichsstadt' Offenburg .

Danach wurde er Verwalter der Schauenburgschen Güter in Gaisbach
(Renchtal), dann Burgvogt auf Schloß Ullenburg bei Gaisbach und 1665-1667 in Gaisbach Gastwirt des »Silbernen Sterns«. Ab 1667 lebte er in Renchen als bischöflich-straßburgischer Schulteiß. Grimmelshausen starb in Renchen im Alter von etwa 54 Jahren.

Grimmelshausen ist der wichtigste und bedeutendste deutsche Erzähler des 17. Jahrhunderts. Er schrieb mit seinem »Simplicissimus« den ersten deutschen Prosaroman von Weltgeltung. Als realistischer volkstümlicher Schriftsteller stand er fern der künstlichen, höfisch-galanten Moderomane seiner Zeitgenossen, veröffentlichte allerdings auch zwei wenig bedeutende Werke im Zeitgeschmack. Sein Meisterwerk »Simplicissimus« wurde aus eigenen Erleben gespeist. Er bediente sich einer direkten, oft urwüchsigen Sprache und vermittelte mit dieser Zeit- und Menschenschilderung eine auch kulturhistorisch wertvolle Darstellung. Neben diesem Hauptwerk schrieb Grimmelshausen Moralsatiren, Streitschriften sowie  Kalender- und Anekdotenbücher.

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