Mittwoch, 27. April 2014

Carl Bosch
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* 27. August 1874 in Köln
† 26. April 1940 in Heidelberg 

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Deutscher Chemiker und Industrieller. Mit Fritz Haber Entwickler der Ammoniaksynthese .

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Bosch war der erste Sohn des Inhabers eines Installationsgeschäfts in Köln und ein Neffe von Robert Bosch . 1893 machte Bosch seinen Abschluss an der Oberrealschule in Köln. Danach begann er ein praktisches Jahr in der Marienhütte im schlesischen Kotzenau , um seine Kenntnisse im Hüttenfach zu verbessern. 1894 begann er ein Studium des Maschinenbaus und Hüttenwesens an der Technischen Hochschule Charlottenburg, das er 1896 abschloss. Während dieser Zeit besuchte er auch Vorlesungen über Chemie. Nach seiner Zeit in Charlottenburg begann er ein Chemiestudium an der Universität Leipzig, dass er 1898 mit einer Promotion zum Dr. rer. nat. abschloss. Bis Ostern 1899 war er noch als Assistent bei seinem Doktorvater Professor Wislicenus tätig. 
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Bosch trat 1899 in das Unternehmen BASF
ein, auf Empfehlung seines Doktorvaters. 1909 beauftragte die BASF Bosch damit, die zuvor von Fritz Haber entdeckte Ammoniaksynthese auf das Niveau einer Industriefertigung zu bringen. Bosch entwickelte daraufhin zusammen mit Haber das 1910 patentierte Haber-Bosch-Verfahren zur Ammoniak-Gewinnung. Alwin Mittasch , seit 1904 Assistent von Bosch, begann 1909 mit der systematischen Suche nach einem Katalysator zur Ammoniak-Herstellung auf der Basis von Eisenoxid, in deren Folge ca. 20.000 Versuche zur Optimierung durchgeführt wurden. Der gefundene Katalysator ermöglichte erst die großtechnische Ammoniaksynthese und ist bis heute nahezu unverändert in Gebrauch. Ammoniak ist unter anderem auch Ausgangsstoff für die großtechnische Synthese von Nitraten, umgangssprachlich als „Salpeter“ bekannt. 1910 produzierte der erste Versuchsreaktor Ammoniak, die Hochdruck-Technik löste die bisherige chemische Technologie ab.
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Die Arbeit Boschs und Mittaschs bildete die Grundlage für ein gewinnträchtiges Monopol der BASF bei der Herstellung von Ammoniak zur Produktion von Dünger und Sprengstoffen. 1912 wurde mit dem Bau der zweiten Ammoniakfabrik in Ludwigshafen-Oppau begonnen, die 1913 als erste Haber-Bosch-Anlage ihre Produktion aufnahm. 1914 wurde die Landwirtschaftliche Versuchsanstalt Limburgerhof gegründet und im gleichen Jahr erfolgte die Produktionsumstellung auf Salpeter. 1915 konnte die Salpeterfabrik Ludwigshafen in Betrieb genommen werden. Infolge der durch die englische Blockade fehlenden Chilesalpeters sowie der unzureichenden Kapazität des Werkes Oppau zur Herstellung von Ammoniak für die Kriegsführung im Ersten Weltkrieg, wurde auf Vorschlag Boschs am 1. Mai 1916 mit dem Neubau des Werkes in Leuna-Merseburg begonnen. Unter Boschs Leitung wurde das Werk in nur neun Monaten fertiggestellt. Hier wurden bis zum Kriegsende ausreichende Mengen an Ammoniak produziert.
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Bosch machte sich rasch einen Namen, als Unternehmensvorstand der BASF 1916, als Wirtschaftsberater bei den Waffenstillstandsverhandlungen 1918, als Vorstandsvorsitzender der BASF 1919 und als Vorstandsvorsitzender bei den neu gegründeten I.G. Farben 1925
. 1923 wurde die Industrieanlage für „Leuna-Benzin“ (Kohleverflüssigung nach Bergius) gebaut. Bosch übersiedelte im selben Jahr in die von der BASF für ihn eigens erbaute Villa Bosch im Schloss-Wolfsbrunnenweg in Heidelberg. Ab 1926 erfolgte die großtechnische Kautschuk-Synthese im I.G.-Werk Buna in Schkopau. 1931 erhielt Bosch zusammen mit Friedrich Bergius den Chemie-Nobelpreis für die Entwicklung chemischer Hochdruckmethoden. 
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Die Autarkiebestrebungen der Nationalsozialisten für ein von Rohstoffen unabhängiges Deutschland sowie der Beginn der Rüstungswirtschaft förderten Boschs Projekte zur Herstellung von synthetischem Kautschuk (Buna) und von synthetischem Benzin durch Kohlehydrierung. 1935 schied Bosch aus dem Vorstand der I.G. Farben aus und übernahm als Nachfolger des verstorbenen Carl Duisberg den Vorsitz des Aufsichtsrats, womit er gleichzeitig das Amt des Verwaltungsratsvorsitzenden des I.G.-Konzerns innehatte. 1939 erfolgte in Zusammenarbeit mit DuPont
die Entwicklung des Nylons und Perlons .
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In seiner Freizeit sammelte und präparierte Bosch Schmetterlinge und Käfer. Er besaß auch eine umfangreiche botanische Sammlung. Sein Herbarium umfasst 12.000 Belege. Die Sammlung gelangte 1950 in den Besitz des Naturmuseum Senckenberg der Stadt Frankfurt am Main
. Darüber hinaus beschäftigte sich Bosch auch mit Mineralogie und Astronomie. In seinen letzten Lebensjahren war Bosch alkoholkrank und litt unter Depressionen. Er starb am 26. April 1940 in Heidelberg.

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Boschs Hauptleistung ist die technische Durchführung der von Fritz Haber aufgefundenen katalytischen Hochdrucksynthese von Wasserstoff und Stickstoff der Luft zu Ammoniak als Grundlage der Herstellung von Salpetersäure und von zahlreichen Düngemitteln. Die technischen Schwierigkeiten, die B. bei der Entwicklung der Erfindung zu einem großtechnischen Verfahren entgegentraten, waren bei den außergewöhnlich hohen Drucken und Temperaturen, die es zu meistern galt, und bei der Suche nach einem brauchbaren, billigen Katalysator ungemein groß. Die Errichtung der Stickstoffwerke Oppau und Leuna sind vornehmlich Boschs Verdienst. Seine Arbeiten an der Ammoniak-Synthese wirkten fördernd auf die nachfolgenden Aufgaben der Hochdrucktechnik wie die Methanolsynthese, die Kohlehydrierung (synthetische Treibstoffe) und die Erzeugung des synthetischen Kautschuks (Buna). 

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Bosch sah in Adolf Hitler vornehmlich den Mann, der als erster die Arbeitslosigkeit als Kardinalproblem der Wirtschaftsnot erkannt hatte und als einziger geeignete Maßnahmen zu deren Überwindung durchführte. Seinem Kollegen Fritz Haber bot er 1933 Hilfe an, als dieser als Jude in Schwierigkeiten geriet und viele Fachkollegen sich von ihm abwandten. Bosch ist zu verdanken, dass 1934 trotz Verbotes eine Gedächtnisfeier zum Tode Habers abgehalten werden konnte.

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Große Projekte brauchen zehn Jahre, um fabrikreif zu werden.
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