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Mittwoch, 19. März 2014

Carl Duisberg 
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* 29. September 1861 in Barmen  
19. März 1935 in Leverkusen

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Deutscher Chemiker und Industrieller, gemeinsam mit Carl Bosch Gründer der I. G. Farbenindustrie AG .  

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Duisberg entstammte eher bescheidenen Verhältnissen. Wäre es nach dem Vater gegangen, so hätte Duisberg die kleine Bandwirkerei übernommen, die der Großvater gegründet hatte und an die eine kleine Landwirtschaft angeschlossen war. Seine Mutter ermöglichte ihm den Besuch des Gymnasiums. Nach seinem Abitur 1878 erfolgte zunächst auf Wunsch des Vaters eine Ausbildung an der Fachschule für Chemie der Gewerbeschule in Wuppertal Elberfeld. Die auf zwölf Monate angelegte Ausbildung beendete Duisberg bereits nach acht Monaten.
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Sein Chemiestudium begann Duisberg zunächst in Göttingen. 1880 wechselte er nach Jena an den Lehrstuhl von Prof. Anton Geuther
. 1882 schloss er das Studium mit einer Promotion ab. Nach kurzer Arbeitslosigkeit und einer Privatassistenzstelle bei Prof. Geuther meldete sich Duisberg als Einjährig-Freiwilliger beim Ersten Bayerischen Leibregiment in München. Neben seinem Militärdienst arbeitete er auf halber Stelle am Institut des berühmten Chemikers Prof. Adolf von Baeyer .
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Die eigentliche Karriere Duisbergs begann mit einem Vorstellungsgespräch bei Carl Rumpff
, dem Vorstandsvorsitzenden der Farbenfabriken Bayer. Rumpff bot Duisberg 1883 zunächst einen befristeten Forschungsauftrag an der Universität Straßburg an. Bei Rumpff lernt Duisberg seine zukünftige, eine Nichte Rumpffs, kennen. Im September 1884 erhielt Duisberg eine Festanstellung bei Bayer. Vier Jahre später erhielt er Prokura, 1900 wurde er zum Vorstandsmitglied gewählt, und von 1912 bis 1925 leitete er den Konzern als Generaldirektor.
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Duisberg wurde zur zentralen Figur in der Geschichte des Bayer Konzerns und der deutschen Chemie- und Pharmaindustrie insgesamt. Sein Einfluss auf nahezu alle Entwicklungen in den einzelnen Konzernzweigen war maßgeblich für den Fortschritt von Bayer auf dem Weg zum Weltkonzern. Duisberg begründete die Arzneimittelproduktion von Bayer, baute nach ganz neuen Grundsätzen ein wissenschaftliches Laboratorium auf mit einem Stab von Forschern, die er in Gemeinschaftsarbeit miteinander zu verbinden verstand. Großzügig und weit vorausschauend gestaltete er die Firmenpolitik, befürwortete eine Eigenfabrikation von Grundchemikalien und verwirklichte diese in persönlichem Einsatz. 1895 entwarf er in einer Denkschrift über „Aufbau und Organisation der Farbenfabrik zu Leverkusen“ das Musterbild eines weiträumigen, auf stete Erweiterung und rasche Umstellung bedachten chemischen Großbetriebes. Es wurde richtunggebend für die gesamte chemische Großtechnik. 

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Im September 1903 regte Duisberg, nunmehr Vorstandsmitglied der Farbenfabriken Bayer, auf Grund von Beobachtungen und Erfahrungen einer Amerikareise den Zusammenschluss der deutschen Farbenfabriken an, um die Organisation zu vereinfachen, eine bessere Arbeitsteilung zu ermöglichen und die Preise für den Verbraucher zu ermäßigen. Dank seiner Verhandlungskunst gelang es schon 1904, die ersten Voraussetzungen zu schaffen für einen späteren, in zwei Etappen 1916 und 1925 vollzogenen, engen Zusammenschluss zur Interessengemeinschaft Farbenindustrie, deren Grundsätze Vorrang der Forschung, rechtzeitige Verständigung, Sicherheit für alle Mitarbeiter waren. Gemeinsam mit Carl Bosch war Duisberg der Gründungsvater der I. G. Farbenindustrie AG .
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Unter Duisbergs Ägide wurden in den Bayer-Werken der Neun-Stunden-Tag eingeführt und die Lebensbedingungen der Arbeiter umfassend verbessert. Neben Wohnungs- und Gesundheitsfürsorge, Unterstützungskassen und Sozialeinrichtungen hat Duisberg auch Bildung, Sport und Erholung umfassend gefördert. Mehrere Stiftungen, wie z. B. die Dr. Carl-Duisberg-Stiftung für das Auslandsstudium deutscher Studenten , sowie die Benennung zahlreicher Straßen erinnern bis heute an sein Werk. Als 'Studentenvater' hat er in der schwierigsten Zeit für die Sicherung der deutschen Wissenschaft und ihres Nachwuchses gewirkt. Als Duisberg starb, heißt es in einem Nachruf: "Sein Land verliert mit ihm einen Mann, den man als den bedeutendsten Industriellen ansehen kann, den die Welt bisher gehabt hat." 
      
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                                                                                   Weitere Infos:
  

Carl Duisberg ist der Verfasser des im Dezember 1894 ausgearbeiteten und im April 1895 in einer Aufsichtsratssitzung vorgestellten visionären Konzeptes für den Aufbau und die Organisation der Farbenwerke zu Leverkusen. Er gliederte das Werk und damit auch das Terrain in sieben Abteilungen. Jeder Abteilung wurde ein Bereich des 600 Morgen großen Geländes reserviert, so dass für die folgenden 30 Jahre ausreichend Entwicklungsmöglichkeit vorgesehen war. Jede Abteilung war als selbständige Fabrik unter zentraler Oberleitung konzipiert. Die beiden der Denkschrift beigefügten Lagepläne sahen ein orthogonales Straßenraster mit fast exakter Ausrichtung der Straßen in Nord-Süd und Ost-West-Richtung vor. Das Gesamtgelände wurde damit unterteilt in Baublöcke mit 30 Meter breiten Haupt- und 15 Meter breiten Nebenstraßen.

Für die Anordnung der Abteilungen im Raster gab es eine streifenartige Struktur: am Rhein die rohstoffabhängigen Säurebetriebe, im folgenden Streifen die Zwischenprodukte-Fabriken, dann die Farbenbetriebe und im östlichen Streifen Versand und Lagerung der Produkte. Die pharmazeutischen Betriebe wurden dem Streifen mit den Farbenbetrieben zugeordnet. Die eigentliche Schauseite der Werksanlage mit Hauptverwaltung, Casino, Duisberg-Villa und Park wurde nach Süden orientiert, mit einem der beiden Hauptzugänge dem Tor 2 für Beamte, Kunden und Gäste. Für die Arbeiter war das Tor 1 im Osten vorgesehen.

Carl Duisburg widersprach dem aufwendigen Backsteinstil der voraufgegangenen Anfangsjahre und entwickelte eine ausgesprochene Sachlichkeit: Die Gebäude sollten geschmackvoll, aber ohne äußere Verzierungen sein und im wesentlichen aus Shedbauten bestehen. Daneben entstanden auch einfache Hallenbauten und Stockwerksbauten.  

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