Freitag, 29. August 2014

Ulrich von Hutten  
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* 21. April 1488 auf Burg Steckelberg 
† 29. August 1523 auf der Ufenau

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Deutscher Humanist.

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Einem bekannten reichsritterlichen Geschlecht entstammend, verweigerte sich Hutten der vom Vater vorgesehenen geistlichen Karriere und studierte statt dessen seit 1503 an verschiedenen deutschen Universitäten (Erfurt, Mainz, Köln, Frankfurt/Oder, Leipzig, Greifswald, Rostock, Wittenberg und Wien). 1512 ging er zum Studium der Rechte nach Italien, seit 1515 studierte er dort mit finanzieller Unterstützung des Mainzer Erzbischofs Albrecht von Brandenburg

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Zur selben Zeit versuchte er, die Ehre seiner Familie gegen Herzog UIrich von Württemberg wiederherzustellen, der seinen Vetter, den Hofmeister Hans von Hutten , wegen einer Ehebruchsaffäre erschlagen hatte. Diese Anklagen nutzte Hutten auch als Angriff gegen das erstarkende landesfürstliche Regiment, das er zusammen mit dem Papsttum als größtes Hindernis für die Freiheit der deutschen Nation ansah. Tatsächlich waren die Deutschen das Hauptopfer des kirchlichen Ausbeutungsapparates: nach heutiger Schätzung flossen etwa 40% des Nationaleinkommens nach Rom. Mit den Dunkelmännerbriefen beteiligte er sich an dem literarischen Streit zwischen dem Humanisten Johannes Reuchlin und den Kölner Dominikanern. 

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Während eines zweiten Aufenthalts in Italien verschärfte sich Huttens Kritik am Papsttum und veranlasste ihn, 1518/19 die Schrift des Laurentius Valla , in der die konstantinische Schenkung als Fälschung entlarvt wird, neu herauszugeben. Auf Betreiben Konrad Peutingers krönte ihn Kaiser Maximilian I. im Juli 1517 zum poeta laureatus ; kurz darauf wurde er als Hofrat in die Dienste des Mainzer Erzbischofs Albrecht übernommen.
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Im Jahr 1519 schied Hutten aus dem Hofdienst aus. Als seine Position wegen der gegen ihn eingeleiteten kirchlichen Strafverfahren immer unsicherer wurde, suchte er im September 1520 Zuflucht auf der Ebernburg
des Ritters Franz von Sickingen . Von dort wandte er sich erstmals in deutscher Sprache an die Öffentlichkeit. Als Sickingen im Herbst 1522 im Kampf gegen den Erzbischof von Trier sein Leben verlor, verlor Hutten seinen wichtigsten Protektor. Er floh zu Erasmus nach Basel, der ihn jedoch abwies, dann zu Zwingli nach Zürich, der dem durch eine Syphilisinfektion inzwischen todkranken Mann eine Zuflucht auf der Insel Ufenau im Zürichsee beschaffte. Dort erlag er 1523 seiner langjährigen Krankheit.

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Größte Nachwirkung hatte die Begründung eines deutschen Nationalmythos durch Hutten: In seiner Schrift Arminius – die allerdings erst nach seinem Tod erschien – feierte er den Sieger der Varusschlacht als ersten unter den Vaterlandsbefreiern, der das römische Joch abgeworfen und Germanien von der Fremdherrschaft befreit hatte.

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Weitere Infos:  

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Ein neu Lied Herr Ulrichs von Hutten

Ich habs gewagt mit Sinnen
Und trag des noch kein Reu,
Mag ich nit dran gewinnen,
Noch muß man spüren Treu;
Darmit ich mein
Nit eim allein,
Wenn man es wollt erkennen:
Dem Land zu gut,
Wiewohl man tut
Ein Pfaffenfeind mich nennen.

Da laß ich jeden liegen
Und reden was er will;
Hätt Wahrheit ich geschwiegen,
Mir wären hulder viel.
Nun hab ichs gsagt,
Bin drumb verjagt,
Das klag ich allen Frummen,
Wiewohl noch ich
Nit weiter fleich,
Vielleicht werd wiederkummen.

Umb Gnad will ich nit bitten,
Dieweil ich bin ohn Schuld;
Ich hätt das Recht gelitten,
So hindert Ungeduld,
Daß man mich nit
Nach altem Sitt
Zu Ghör hat kummen lassen;
Vielleicht wills Gott,
Und zwingt sie Not,
Zu handlen diesermaßen.

Nun ist oft diesergleichen
Geschehen auch hie vor,
Daß einer von den Reichen
Ein gutes Spiel verlor;
Oft großer Flamm
Von Fünklin kam,
Wer weiß, ob ichs werd rächen;
Staht schon im Lauf,
So setz ich drauf:
Muß gahn oder brechen.

Darneben mich zu trösten
Mit gutem Gwissen hab,
Daß keiner von den Bösten
Mir Ehr mag brechen ab,
Noch sagen, daß
Uff einig Maß
Ich anders sei gegangen
Dann Ehren nach;
Hab diese Sach
In gutem angefangen.

Will nun ihr selbs nit raten
Dies frumme Nation,
Ihrs Schadens sich ergatten,
Als ich vermahnet han:
So ist mir leid,
Hiemit ich scheid,
Will mengen baß die Karten;
Bin unverzagt,
Ich habs gewagt
Und will des Ends erwarten.

Ob dann mir nach tut denken
Der Kurtisanen List,
Ein Herz laßt sich nit kränken,
Das rechter Meinung ist.
Ich weiß noch viel,
Wölln auch ins Spiel,
Und solltens drüber sterben:
Auf, Landsknecht gut
Und Reuters Mut,
Laßt Hutten nit verderben!
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