Freitag, 29. August 2014

Lale Andersen

* 23. März 1905 in Lehe 
† 29. August 1972 in Wien 


Deutsche Sängerin und Schauspielerin. 

 

Geboren und aufgewachsen in Bremerhaven als Tochter eines Schiffstewards, heiratete Andersen mit 17 Jahren den Maler Paul Ernst Wilke . Zwischen 1924 und 1929 bekam das Paar drei Kinder. Die junge Mutter nahm Schauspiel- und Gesangsunterricht und verließ schließlich ihre Familie, um nach Berlin zu gehen. 1931 wurde die Ehe geschieden. Die Kinder wuchsen bei Verwandten auf. 

 

Im selben Jahr trat sie noch unter den Namen Liselott Wilke erstmals am Deutschen Künstlertheater in Berlin auf, dem weitere Engagements an verschiedenen Berliner Theatern folgten. 1933 erhielt sie ein Engagement am Schauspielhaus Zürich, wo sie den Schweizer Komponisten (und späteren Intendanten) Rolf Liebermann kennen und lieben lernte. Es folgten Engagements unter anderem an den Münchner Kammerspielen. Daneben stand sie mit Volksliedern, Chansons und Schlagern auf Kleinkunst- und Kabarettbühnen, jetzt bereits unter ihrem Künstlernamen Lale Andersen. 1937 lernte sie in Heidelberg den Pianisten und Kapellmeister Carl Friedrich Pasche kennen, der von 1937 bis 1943 ihr Klavierbegleiter auf allen Tourneen und bei allen Schallplattenaufnahmen war oder die Aufnahmen leitete. 1943 wurde Pasche zum Militär eingezogen und musste sich daher von Andersen trennen. 

Andersens größter internationaler Erfolg war 'Lili Marleen'
. 1939 nahm sie das von Hans Leip bereits 1915 getextete und von Norbert Schultze vertonte Lied unter dem Titel 'Lied eines jungen Wachtpostens' auf. Im Zweiten Weltkrieg wurde Lili Marleen über den Soldatensender Belgrad europaweit verbreitet und auf beiden Seiten der Fronten gehört. Es wurde auf den Frontsendern jeweils vor Sendeschluss um 22 Uhr gesendet. Die hohe Popularität brachte alleine der deutschen Originalfassung des Soldatenliedes einen Umsatz von rund zwei Millionen Platten und avancierte damit zum ersten Millionenverkauf der deutschen Schallplattengeschichte. 

1942 trat Andersen in dem UFA-Kinofilm GPU
unter der Regie von Karl Ritter als Sängerin auf. Im selben Jahr sang sie für die Truppenbetreuung unter Begleitung von Heinz Wehner und seiner Kapelle in Oslo. Ende September 1942 fiel Andersen bei den politischen Machthabern in Ungnade: Sie hatte kritische Briefe an Juden in der Schweiz geschickt und wurde aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen. Im Mai 1943 wurde ihr Auftrittsverbot gelockert. Sie zog sich auf die Insel Langeoog zurück und verblieb dort bis zur Übernahme der Insel durch die kanadische Armee.

1949 heiratete Andersen den Schweizer Liedkomponisten Artur Beul
und blieb bis zu ihrem Tod mit ihm verbunden. Beul schrieb für sie rund zwanzig Lieder. 1956 sang sie in dem Film 'Wie einst, Lili Marleen' (Regie Paul Verhoeven) die Lieder Lili Marleen und Südseenacht. 1961 vertrat sie die BDR beim 'Eurovision Song Contest' in Cannes mit dem Lied 'Einmal sehen wir uns wieder' . 1970 drehte Truck Branss ein musikalisches Porträt ihrer Wahlheimat Langeoog mit ihr, während der sie plattdeutsche Lieder sang. 1972 veröffentlichte Andersen die Autobiografie 'Der Himmel hat viele Farben'. Kurz darauf starb sie in Wien an einem Leberkrebsleiden. Sie wurde in Wien eingeäschert, die Urne auf dem Dünenfriedhof der Nordseeinsel Langeoog beigesetzt.

Weitere Infos:  


Lili Marleen

Vor der Kaserne,
Vor dem großen Tor,
Stand eine Laterne
Und steht sie noch davor.
So woll'n wir uns da wiederseh'n,
Bei der Laterne woll'n wir steh'n,
Wie einst, Lili Marleen.

Unsere beiden Schatten
Sah'n wie einer aus,
Daß wir so lieb uns hatten,
Das sah man gleich daraus.
Und alle Leute soll'n es seh'n,
Wenn wir bei der Laterne steh'n,
Wie einst, Lili Marleen.

Schon rief der Posten:
Sie blasen Zapfenstreich,
Es kann drei Tage kosten!
Kamerad, ich komm' ja gleich.
Da sagten wir Aufwiederseh'n.
Wie gerne wollt' ich mit dir geh'n,
Mit dir, Lili Marleen!

Deine Schritte kennt sie,
Deinen schönen Gang.
Alle Abend brennt sie,
Mich vergaß sie lang.
Und sollte mir ein Leid gescheh'n,
Wer wird bei der Laterne steh'n,
Mir Dir, Lili Marleen?

Aus dem stillen Raume,
Aus der Erde Grund,
Hebt mich wie im Traume
Dein verliebter Mund.
Wenn sich die späten Nebel dreh'n,
Werd' ich bei der Laterne steh'n
Wie einst, Lili Marleen. 

Musik: Norbert Schultze
Text: Hans Leip

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