Donnerstag, 4. September 2014

Anton Bruckner 

* 4. September 1824 in Ansfelden , Oberösterreich 
† 11. Oktober 1896 in Wien


Deutscher Komponist, Organist und Musikpädagoge.

 

Bruckner wuchs in bescheidenen dörflichen Verhältnissen auf. Im Dasein des Vaters verbindet sich der Lehrer ungezwungen mit dem Bauern; seine musikalische Begabung ist verbürgt und hat dem Kinde Anton die ersten Anregungen gegeben. Bereits mit zehn Jahren fungierte Anton gelegentlich als Aushilfsorganist. Nach dem frühen Tode des Vaters fand der dreizehnjährige Bruckner 1837 im Chorherrenstift St. Florian als Sängerknabe eine neue Heimat. 1840 bis 1841 absolvierte Bruckner erfolgreich die Lehrer-Präparandenschule in Linz, war danach bis 1843 als Schulgehilfe in Oberösterreich tätig  und kehrte im Herbst 1845 als Lehrer nach St. Florian zurück. Hier bildete er sich im Selbstunterricht musikalisch weiter, auch entstanden einige geistliche Kompositionen. Seit 1848 wirkte er an der großen Stiftsorgel von St. Florian. 1855 bestand er in Linz die Prüfung als Lehrer für Hauptschulen.


Im gleichen Jahr verließ Bruckner St. Florian und wurde Domorganist in Linz. Er war nun vollends Berufsmusiker geworden und gab die Schullehrertätigkeit endgültig auf. Während dieser Zeit erhielt er Theorieunterricht in Wien durch Simon Sechter
bis 1863. Von 1861 bis 1863 erteilte ihm der Linzer Theaterkapellmeister Otto Kitzler Unterricht in anderen musikalischen Fächern. Ihm verdankte Bruckner die Begegnung mit der Musik Richard Wagners , die ihn fortan das Leben hindurch begleiten sollte. Seit 1863 erprobte Bruckner seine Kräfte als Komponist umfangreicher kirchenmusikalischer und symphonischer Werke. Kunstreisen führten zur Bekanntschaft mit den Musikern Franz Liszt , Hans von Bülow und Richard Wagner.

ABCD
1868 wurde Bruckner in der Nachfolge Sechters nach Wien ans Konservatorium als Professor für Generalbass, Kontrapunkt und Orgel berufen. Er versah dieses Amt bis 1892. In Wien entstanden seine Symphonien, die seinen Ruhm begründeten. Sein Orgelspiel hatte auswärts  großen Erfolg, ganz besonders in London (1871). In Wien geriet er in den Streit der Anhänger Liszts und Wagners mit denen der Konservativen um Johannes Brahms , der seit 1862 ebenfalls in Wien lebte. Zum Eclat kam es 1877, als Bruckner seine – Richard Wagner in äußerst unterwürfigem Wortlaut gewidmete – dritte Sinfonie uraufführte, was zum größten Misserfolg seiner Karriere wurde. Erst mit den erfolgreichen Uraufführungen der vierten Sinfonie und des Streichquintetts F-Dur (1881) gelang es Bruckner, sich auch bei seinen Gegnern wieder halbwegs Respekt zu verschaffen. Große Befriedigung verlieh ihm das Lektorat für Harmonielehre und Kontrapunkt an der Universität Wien; erst 1894 hat er diese Tätigkeit aufgegeben. 

ABCD

Der große Durchbruch für Bruckners Musik kam mit der Uraufführung der Sinfonie Nr. 7 im Jahr 1884 durch den jungen Dirigenten Arthur Nikisch in Leipzig. Die fünfte und sechste Sinfonie dagegen mussten noch lange Jahre auf ihre Uraufführung warten. Von 1884 an hat Bruckner mehrfach Reisen unternommen, um Aufführungen seiner Werke beizuwohnen, so nach Leipzig, München, Graz und Berlin. 

ABCD

Gegen Ende der 1880er Jahre hatte sich Bruckners Gesundheitszustand verschlechtert. Der Komponist musste sich von seinen Ämtern an der Universität, dem Konservatorium und der Hofkapelle immer häufiger beurlauben lassen. 1891 ging er als Konservatoriumsprofessor in den Ruhestand, 1892 schied er aus dem Hoforganistenposten aus, und zwei Jahre später hielt er seine letzte Vorlesung an der Universität. Sein Lebensinhalt wurde nun die Komposition seiner neunten Sinfonie, der er seit 1887 nachgegangen war. Er erhielt nun vielfach Ehrungen, so 1891 den Titel eines Ehrendoktors der Wiener Universität. Außerdem wurde Bruckner 1895 von Kaiser Franz Josef das Privileg zugestanden, mietfrei eine Wohnung im Schloss Belvedere zu beziehen. Hier verbrachte er sein letztes Lebensjahr. Mit unermüdlicher Schaffenskraft schrieb Bruckner an seinem Werk, doch von der neunten Sinfonie wurden nur noch die ersten drei Sätze fertig; der vierte Satz blieb ein Fragment. Bruckners sterblichen Überreste ruhen in einer Gruft unter der Kirche des Chorherrnstiftes St. Florian.

ABCD
Bruckner war ein tief in der religiösen Tradition der katholischen Kirche verwurzelter Mann. Seine demütige Liebe zu Gott wird aus seinen zahlreichen Kalendernotizen über täglich gesprochene Gebete ersichtlich. Auch sein Lebensstil war mönchisch bescheiden. Sein Glaube gab Bruckner die Kraft, die zahlreichen Anfeindungen seitens seiner Gegner zu überstehen. Seine demütige Haltung gegenüber den Autoritäten zeigte sich auch darin, dass er seine 7. Sinfonie dem bayerischen König Ludwig II. , die 8. Sinfonie dem Kaiser Franz Joseph und die 9. Sinfonie dem lieben Gott widmete. Die Rolle von Frauen in Bruckners Leben ist eigentümlich: Er schrieb zeit seines Lebens immer wieder Briefe mit Heiratsanträgen, vorzugsweise an junge Frauen um die 20 – immer erfolglos. Bruckner litt an verschiedenen Zwangsvorstellungen, so z.B. an einem Zählzwang. In Wien grenzte er sich bewusst durch bäuerlich anmutendes, oft ungeschickt erscheinendes Benehmen gegenüber ihm feindlich gesinnten Menschen ab.

 ABCD

Bruckner war als Lehrer für Musiktheorie am Wiener Konservatorium hoch geschätzt. Der Organist Bruckner war in ganz Europa für sein virtuoses Spiel berühmt. Seine besondere Fähigkeit war die Improvisation. Seine Anerkennung als Komponist musste Bruckner sich mühsam erkämpfen. Lange Jahre wurden seine Sinfonien nicht ernst genommen, ihr Schöpfer für einen unzeitgemäßen Sonderling gehalten und von maßgeblichen Kritikern mit ihrem Wortführer Eduard Hanslick* verspottet. Zwar gehörte Bruckner zu den größten Verehrern Wagners, blieb jedoch von dessen Stil und Musikphilosophie so gut wie unbeeinflusst . Er wurde aber zu den Wagnerianern gerechnet und zog sich damit die unerbittliche Feindschaft Hanslicks zu. Die Nationalsozialisten bezeichneten Bruckners Musik als arisch-deutsch. Nach der Bekanntmachung von Adolf Hitlers Tod am 1. Mai 1945 wurde das Adagio der Siebten Sinfonie im Rundfunk übertragen.

 ABCD

Dieser Satz zeigt, warum Bruckner seit jeher als einer der größten Adagio-Komponisten gilt. Besonderen Wert legte Bruckner auf die 
Feststellung, dass dieser Satz in Gedenken an Richard Wagner entstanden 
sei, »den Heißgeliebten, unsterblichen Meister aller Meister«, der kurz 
vor Vollendung der Symphonie gestorben war. »Teils in Vorahnung, teils 
als Trauermusik nach der eingetretenen Katastrophe« habe er diesen Satz 
komponiert, betonte Bruckner. Das Adagio ist in seiner Perfektion und Souveränität eine Musik nicht von dieser Welt. 

ABCD

--------------------

* Hanslick, dessen mütterliche Herkunft aus einer prominenten jüdischen Prager Familie der Anlass für seinen Hass auf Wagner war, übertrug diesen auf Bruckner, den großen Wagner-Verehrer. Wagner hatte Hanslick in der Figur des Stadtschreibers Beckmesser in den «Meistersingern», ursprünglich «Hans Lick» oder «Veit Hanslich» benannt, parodiert. -  Hanslick beurteilte Wagners Werke folgendermaßen: "... jede folgende Oper Wagner's ist unmelodischer, langweiliger, lärmender und abstruser geworden. ... Man muss unwillkürlich an den alttestamentarischen Vorgänger R. Wagner's, an König Nebukadnezar denken, der sich so lange für einen Gott hielt, bis er sich in einen ganz gewöhnlichen Ochsen verwandelte, Heu fraß und von Verdi in Musik gesetzt wurde."  - Bruckners Siebte Symphonie bezeichnete Hanslick als »symphonische Riesenschlange, unnatürlich, aufgeblasen, krankhaft und verderblich«.

ABCDABCD


Zitat

Wer hohe Türme bauen will, muß lange beim Fundament verweilen.
ABCD

Register:   
Email:   Quelle: Internet
nach oben