Montag, 8. September 2014

Eduard Mörike 

* 8. September 1804 in Ludwigsburg
† 4. Juni 1875 in Stuttgart

Deutscher Lyriker, Erzähler und Übersetzer.

 

Mörike wurde als siebtes Kind eines Medizinalrates geboren. Er hatte insgesamt zwölf Geschwister. Nach dem Tod des Vaters 1817 kam er zu seinem Onkel, dem für seinen Neffen die geistliche Laufbahn vorschwebte.

Entsprechend besuchte Mörike nach einem Jahr in einem Stuttgarter Gymnasium ab 1818 das evangelische Seminar Urach
, ein humanistisches Gymnasium, und von 1822 bis 1826 das Tübinger Stift . Nach einem mittelmäßigen Examen und einer kirchlichen Prüfung durchlebte Mörike eine achtjährige Zeit als Vikar und später als Pfarrverweser an verschiedenen Orten. Sein Dienst war von Dezember 1827 bis Februar 1829 durch Urlaub unterbrochen.

1834 wurde Mörike Pfarrer in Cleversulzbach
, wo seine Mutter und seine jüngste Schwester Klara mit ihm im Pfarrhaus wohnten. Nachdem Mörike sich aus gesundheitlichen Gründen beim Pfarrdienst mehrfach durch einen Vikar hatte unterstützen lassen, beantragte er 1843, im Alter von 39 Jahren, die Versetzung in den Ruhestand, wozu ihm gnadenhalber eine Pension von jährlich 280 Gulden gewährt wurde (sein Pfarrergehalt hatte anfangs 600 Gulden betragen). Er ließ sich in Bad Mergentheim nieder. Seine Pension und gelegentliche Honorare reichten kaum zur Tilgung seiner Schulden.

Deswegen dachte er zunächst nicht an eine Eheschließung und heiratete erst 1851 die katholische Tochter seines Vermieters und Freundin seiner Schwester Klara, die weiterhin bei ihm wohnte. Das Ehepaar zog nach Stuttgart, wo Mörike von 1856 bis 1866 Literatur am Königin-Katharina-Stift unterrichtete
. Das Ehepaar hatte zwei Töchter. Neben seiner Ernennung zum Professor am Katharinenstift wurden Mörike in dieser Zeit weitere Ehrungen zuteil: 1852 der Ehrendoktortitel der Universität Tübingen, 1862 der bayerische Maximiliansorden und 1864 das Ritterkreuz des württembergischen Friedrichs-Ordens.

In der Zeit von 1867 bis 1873 wechselte Mörike mehrmals Orte und Wohnungen. Spannungen zwischen seiner Schwester Klara und seiner Frau führten dazu, dass sich Mörike 1873 zur Trennung von seiner Frau entschied. Danach begann für Mörike eine weitere Zeit des unsteten Umherirrens. Zunächst hielt er sich in Stöckenburg bei Schwäbisch Hall auf, sodann gelangte er über Lorch und Fellbach wieder zurück nach Stuttgart. Zuspruch und Hilfe fand er in der späten Freundschaft mit Moritz von Schwind , der zahlreiche seiner Dichtungen mit Zeichnungen versah. 

 

Die Distanz des einstigen Geistlichen zur christlichen Botschaft vermochte auch Mörikes Ahnung des eigenen Todes nicht aufzulösen, er starb im Alter von 71 Jahren in Stuttgart und wurde auf dem Stuttgarter Pragfriedhof beerdigt. Friedrich Theodor Vischer hielt ihm die Grabrede. 

 

Mörike galt lange Zeit als ein typischer Vertreter des Biedermeier, der die vertraute und enge Heimat besingt. Zu seinen Lebzeiten erkannten nur wenige seine größere literarische Bedeutung, etwa Theodor Storm und Iwan Turgenjew . Mörike gilt als Erfinder der Gattung des Dinggedichtes , d.h. ein toter Gegenstand wird als Kunstwerk betrachtet in einem Gedicht behandelt. Er verfasste sowohl Märchen, Novellen und Idyllen wie auch Lyrik. In seinem Schaffen, das zwischen Romantik und Realismus steht, fühlte er sich der deutschen Klassik verpflichtet.  

ABCD

Weitere Infos:  

Frühling läßt sein blaues Band 
Wieder flattern durch die Lüfte 
Süße, wohlbekannte Düfte 
Streifen ahnungsvoll das Land 
Veilchen träumen schon, 
Wollen balde kommen 
Horch, von fern ein leiser Harfenton! 
Frühling, ja du bist's! 
Dich hab ich vernommen!

Zitate

Das Wesentliche kommt meist auf leisen Sohlen.

Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut.

Zehn Ochsen und ein Bauer sind zwölf Stück Rindvieh.

Gott schütze uns vor Feuer und Wind
und vor Arbeitern, die langsam sind.

Eine gedruckte Lüge hat doch immer etwas Unwiderstehlicheres als jede andere.
ABCD

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