Donnerstag, 11. September 2014

Jörg Klotz 

* 11. September 1919 im Südtiroler Bergdorf Walten der Gemeinde St. Leonhard in Passeier 
† 24. Januar 1976 in Telfes
im Stubaital

Deutscher Freiheitskämpfer in Südtirol.

 

Klotz war das jüngste von acht Kindern eines Schmied-Ehepaars. Er war ebenfalls gelernter Schmied und Köhler und besaß ein Sägewerk. Im April 1950 heiratete er die Lehrerin Rosa Pöll, mit der er im Waltener Schmiedhaus lebte und sechs Kinder hatte.

 

Klotz lernte schon als Kind den faschistischen Terror kennen, der ganz Süd-Tirol beherrschte. Im Zweiten Weltkrieg kämpfte er als Wehrmachtssoldat und erhielt dabei das Eiserne Kreuz I. Klasse. Nach amerikanischer Kriegsgefangenschaft kehrte er in seine Heimat zurück und setzte sich dort für den Wiederaufbau des Süd-Tiroler Schützenwesens ein. 

Als Italien nach dem Krieg den Südtirolern das Selbstbestimmungsrecht verweigerte und die Umsetzung des im Pariser Vertrags festgelegten Autonomiestatutes immer wieder hinauszögerte, schloss er sich Ende der fünfziger Jahre dem 'Befreiungsausschuß für Südtirol (BAS)'
an, der von Sepp Kerschbaumer angeführt wurde. Der darauf folgende Kampf im Jahr 1961 ging als 'Feuernacht' in die Geschichte ein. Dutzende aufrechter Tiroler wurden daraufhin von italienischen Folterknechten in Gefängnissen auf brutale Weise misshandelt. Klotz flüchtete über die Grenze und wurde in Abwesenheit zu über 52 Jahren Kerkerhaft verurteilt; seine Frau wurde 14 Monate inhaftiert.


Klotz lebte seit der Feuernacht im österreichischen Exil und versuchte, mit wenigen Helfern weiterhin einen Guerillakrieg gegen den italienischen Staat zu organisieren. In der Nacht vom 6. auf den 7. September 1964 wurde ein Mordanschlag auf Klotz und seinen Begleiter Luis Amplatz
verübt. Beide befanden sich zum Zeitpunkt des Anschlags in Südtirol und wollten die Nacht auf einer Heuhütte in Saltaus in Passeier verbringen. Der Täter war ein vom italienischen militärischen Geheimdienst SISMI, angeworbener Österreicher namens Christian Kerbler , welcher Amplatz im Schlaf erschoss und Klotz mit zwei Kugeln traf. Letzterem gelang es jedoch, mit einer Kugel in der Brust und einer Wunde im Gesicht in einer dramatischen 42-stündigen Flucht zu Fuß über die Berge zurück nach Österreich zu entkommen. Der Mörder Christian Kerbler wurde am 7. Mai 1969 von einem italienischen Geschworenengericht in Perugia wegen Mordes und Mordversuchs zu 20 Jahren Kerker verurteilt, aber nicht gefasst. 

ABCD

In Österreich wurde Klotz verhaftet, im Krankenhaus Wörgl behandelt und im Alter von 48 Jahren am 14. Oktober 1968 von einem Wiener Schöffengericht zu 15 Monaten schweren verschärften Kerkers wegen Vorbereitung von Sprengstoffanschlägen in Südtirol verurteilt. Das Gericht verwarf den Einwand der Verteidigung, dass Terroranschläge in Südtirol als politische und nicht als kriminelle Vergehen anzusehen seien. Nach Verbüßung der Strafe zog Klotz sich als Holzfäller und Köhler ins österreichische Ruetztal zurück. Mit der hergestellten Holzkohle belieferte er die traditionsreiche Glockengießerei Grassmayr in Innsbruck. Bei der Holzarbeit und dem gefährlichen Flößen auf dem Ruetzbach halfen ihm im Sommer seine beiden Söhne. Er lebte in einer einfachen Holzhütte im Gemeindegebiet von Telfes im Stubai bis zu seinem Tod im Jahre 1976.

An seinem letzten Wohnort errichteten Freunde ein Klotz-Kreuz mit Gedenkbuch zum Eintrag für jedermann. Klotz wird heute noch als Tiroler Freiheitskämpfer verehrt. 2005 wurde die Hütte, in der Klotz zuletzt gelebt hatte, neu errichtet. Sie soll in Zukunft als Klotzmuseum für den Südtiroler Freiheitskampf dienen. Das älteste der sechs Kinder von Klotz, die Oberschullehrerin Eva Klotz
, ist seit 1983 Abgeordnete im Südtiroler Landtag, seit 2007 für die 'Süd-Tiroler Freiheit' . 

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