Freitag, 12. September 2014

Jesse Owens 

* 12. September 1913 in Oakville, Alabama 
† 31. März 1980 in Tucson, Arizona

US-amerikanischer Leichtathlet (rechts im Bild, links Luz Long
).

 

Owens war das jüngste von zehn Kindern einer Farmpächter-Familie. Von der Ohio State University in Columbus erhielt Owens aufgrund seiner athletischen Begabung zwar ein kleines Stipendium, war jedoch neben seinem Studium als Liftboy an der Universität tätig, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Wegen  der Rassentrennung war es Owens nicht erlaubt, auf dem Campus zu wohnen, was ihn vom sozialen Leben seiner Leichtathletik-Mannschaft ausschloss. Im Mai 1935 stellte Owens innerhalb von 45 Minuten fünf neue Weltrekorde auf, einen Weltrekord stellte er ein. Am folgenden Tag war in den Zeitungen wenig Resonanz auf die Weltrekorde Owens zu finden, der als „Ohio State Negro“ abgetan und von keinem Reporter interviewt wurde.

Bei den Olympischen Spielen 1936 gewann der 1,78 m große und 75 Kilogramm schwere Owens vier Goldmedaillen (100 m, Weitsprung, 200 m, und 4 × 100 m) und war damit der erfolgreichste Athlet dieser Spiele. Nach den Olympischen Spielen wurde Owens der Amateurstatus des US-Leichtathletik-Verbands entzogen. Dies führte dazu, dass er keine Starterlaubnisse mehr erhielt. Mit 23 Jahren war seine Sportkarriere beendet. Um Geld zu verdienen, trat Owens auch gegen Rennpferde an und gewann, auch gegen Motorräder und Windhunde. 1939 musste Owens bankrott anmelden. Im Sommer 1964 besuchte Owens erneut Berlin, um einen Dokumentarfilm über seine Karriere als Sportler zu drehen. Owens, der 35 Jahre lang Kettenraucher gewesen war, starb im Alter von 66 Jahren an Lungenkrebs. 

Weitere Infos:  

Kommentar: Siegfried Mischner, geboren 1926 in Dresden, in den dreißiger Jahren Hitlerjunge, dann RAD-Mann, Soldat und seit 1954 bis in die 80er Jahre RIAS-Rundfunksportreporter (einer seiner Lieblingsarbeitsplätze war das Olympia-Stadion) berichtete Ende 2009 folgende Begebenheit

Als der vierfache Goldmedallien-Gewinner Jesse Owens Anfang der sechziger Jahre nach Berlin kam, zog er auf einer Pressekonferenz aus seiner Brieftasche ein Foto und sagte: "Das war einer der schönsten Momente in meinem Leben." Das Foto zeigte, wie Adolf Hitler († 1945) während der Berliner Olympischen Spiele 1936 im Raum hinter der Ehrentribüne Owens die Hand schüttelt, um ihm vor dem Verlassen des Stadions zu gratulieren. Das Olympische Komitee hatte dem Reichskanzler verboten, den Siegern öffentlich zu gratulieren – auch den deutschen. Bis dato behaupteten sämtliche Lizenz-Medien, Hitler sei nach Owens erstem Sieg empört aus dem Stadium gestürzt. Owens beteuerte zeitlebens, in Hitler-Deutschland besser behandelt worden zu sein als in den USA, wo Rassentrennung herrschte und er beispielsweise nicht vorne im Bus sitzen durfte. In New York erhielt Owens 1936 eine Konfetti-Parade. Als er im Hotel Waldorf Astoria für den Empfang zu seinen Ehren ankam, musste er den Dienstboten-Aufzug zu nehmen – nicht den Gästelift, der für Weiße reserviert war. Der damalige US-Präsident Franklin Roosevelt gratulierte Owens nie. 

In den Vorausscheidungen im Weitsprung war Owens in Gefahr, das Finale zu verpassen. Da stellte sich sein deutscher Gegner Luz Long († im Juli 1943 als Obergefreiter in Sizilien) ihm vor und wies ihn darauf hin, dass er immer zu früh absprang. Er empfahl ihm, den Fuß genauer zu setzen, um die Qualifikation zu erreichen. Owens folgte dem Rat und erreicht das Finale, in dem er gewann. Long war die erste Person, die ihm gratulierte: Owens sagte später: "Man kann alle Medaillen und Pokale die ich besitze einschmelzen: Sie würden nicht einmal die Beschichtung auf der 24-Karat-Freundschaft sein, die ich in diesem Augenblick für Luz Long empfand." Nach seiner Rückkehr in die USA bot ihm niemand eine Arbeit an. So war er Jahre als eine Art Zirkus-Artist tätig, um seine Familie zu ernähren. Später arbeitete als Pförtner und als Tankwart. 
ABCD

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