Sonntag, 14. September 2014

Theodor Storm 

* 14. September 1817 in Husum
† 4. Juli 1888 in Hanerau-Hademarschen


Deutscher Schriftsteller, Jurist.

 

Storm wurde als erstes Kind eines Justizrats geboren. 1818 zog die Familie in das Haus der Großeltern. Im Herbst des Jahres trat Storm in die Klippschule ein, von 1826 bis 1835 besuchte er die Husumer Gelehrtenschule, anschließend für drei Semester das Katharineum in Lübeck.

Storm schrieb als 15-jähriger Schüler seine ersten Gedichte. Ab 1837 studierte Storm Jura an der Universität Kiel sowie in Berlin. Damals begann seine Freundschaft mit Theodor  und Tycho Mommsen
, mit denen er eine Sammlung schleswig-holsteinischer Lieder, Märchen und Sagen zusammentrug. 1843 veröffentlichten sie gemeinsam das Liederbuch dreier Freunde, das selbstverfasste Gedichte der drei Autoren enthält. 

1843 kehrte Storm nach Husum zurück und eröffnete eine Anwaltskanzlei. 1846 heiratete  er eine Kusine. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor. Storm nahm als deutscher Patriot eine unversöhnliche Haltung gegenüber Dänemark ein. Deshalb wurde ihm 1852 die Advokatur entzogen. 1853 sprach man ihm in Berlin eine unbezahlte Anstellung im Kreisgericht von Potsdam zu. Zu dieser Zeit erschien seine schon 1849 geschriebene Novelle Immensee
. Er kämpfte mit beruflichen und finanziellen Schwierigkeiten. Sein Berliner Freundeskreis umfasste unter anderem Theodor Fontane und Franz Kugler .

1856 wurde er zum Kreisrichter im damals zu Preußen gehörenden Heiligenstadt
ernannt. Nach der Niederlage Dänemarks im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 wurde Storm in Husum von der Bevölkerung der Stadt zum Landvogt berufen. Im März des Jahres zog er zurück nach Husum. 1865 starb Storms Frau nach der Geburt einer Tochter. 1866 heiratete Storm erneut. Das Paar bezog ein Haus in Husum, das es bis 1880 bewohnten und das heute als Theodor-Storm-Museum genutzt wird. Aus der Ehe ging eine Tochter hervor.

1867 wurde Storm zum Amtsgerichtsrat ernannt. 1880 trat er in den vorzeitigen Ruhestand und zog nach Hademarschen, wo er sich eine Villa errichten ließ. Hier entstanden seine Altersnovellen. 1886 begann Storm mit der Arbeit am 'Schimmelreiter'
, seiner letzten Novelle, die im April 1888 erschien. Im Juli 1888 starb er in Hademarschen an Magenkrebs. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof „St. Jürgen“ in Husum.

Neben seinen Gedichten begründeten besonders seine Novellen Storms Ruhm. Zahlreiche seiner Werke werden heute noch aufgelegt. 'Der Schimmelreiter' wurde mehrfach verfilmt. Husum ist heute bekannt als 'Graue Stadt am Meer', nach einem Storm-Gedicht. 
BCD   

Weitere Infos:   

 
Die Stadt

Am grauen Strand, am grauen Meer
Und seitab liegt die Stadt;
Der Nebel drückt die Dächer schwer,
Und durch die Stille braust das Meer
Eintönig um die Stadt.

Es rauscht kein Wald, es schlägt im Mai
Kein Vogel ohn' Unterlass;
Die Wandergans mit hartem Schrei
Nur fliegt in Herbstesnacht vorbei,
Am Strande weht das Gras.

Doch hängt mein ganzes Herz an dir,
Du graue Stadt am Meer;
Der Jugend Zauber für und für
Ruht lächelnd doch auf dir, auf dir,
Du graue Stadt am Meer.
 


Knecht Rupprecht

Von drauss' vom Walde komm ich her; Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr! Allüberall auf den Tannenspitzen Sah ich goldene Lichtlein sitzen; Und droben aus dem Himmelstor Sah mit grossen Augen das Christkind hervor; Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann, Da rief's mich mit heller Stimme an: "Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell, Hebe die Beine und spute dich schnell! Die Kerzen fangen zu brennen an, Das Himmelstor ist aufgetan, Alt' und Junge sollen nun Von der Jagd des Lebens einmal ruhn; Und morgen flieg ich hinab zur Erden, Denn es soll wieder Weihnachten werden!" Ich sprach: "O lieber Herre Christ, Meine Reise fast zu Ende ist; Ich soll nur noch in diese Stadt, Wo's eitel gute Kinder hat." - "Hast denn das Säcklein auch bei dir?" Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier: Denn Äpfel, Nuss und Mandelkern Fressen fromme Kinder gern." - "Hast denn die Rute auch bei dir?" Ich sprach: "Die Rute, die ist hier; Doch für die Kinder nur, die schlechten, Die trifft sie auf den Teil, den rechten." Christkindlein sprach: "So ist es recht; So geh mit Gott, mein treuer Knecht!" Von drauss' vom Walde komm ich her; Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr! Nun sprecht, wie ich's hier innen find! Sind's gute Kind, sind's böse Kind?
 

 
Zitate

Kein Mann gedeihet ohne Vaterland.

Der eine fragt: Was kommt danach?
Der andre fragt nur: Ist es recht?
Und also unterscheidet sich
Der Freie von dem Knecht.

Vom Unglück erst zieh ab die Schuld,
Was übrig bleibt, trag' mit Geduld.

Eine Arbeit, die uns Befriedigung gewährt,
ist gewiss das beste und solideste Glück.

Am Ende pflegen die Idealisten doch recht zu behalten, wenn auch mitunter vielleicht hundert Jahre, nachdem sie begraben sind.

Der Glaube ist zum Ruhen gut, doch bringt er nichts von der Stelle.
Der Zweifel in ehrlicher Männerfaust, der sprengt die Pforten zu Hölle.

Man muß sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man hat, und wenn es krumm und knorrig wäre.

Hehle nimmer mit der Wahrheit! 
Bringt sie Leid nicht, bringt sie Reue; 
doch, weil Wahrheit eine Perle, 
wirf sie auch nicht vor die Säue.
 

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