Donnerstag, 18. September 2014

Justinus Kerner 

* 18. September 1786 in Ludwigsburg
† 21. Februar 1862 in Weinsberg
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Deutscher Dichter und Arzt.

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Kerners Vater und Großvater waren Oberamtmann in Ludwigsburg. Justinus war das jüngste der sechs Kinder. Er ging in Ludwigsburg zur Schule und wurde dann zunächst in Maulbronn, wohin sein Vater versetzt worden war, an der dortigen Klosterschule unterwiesen, dann erhielt er in Knittlingen Unterricht. Nach dem Tod seines Vaters 1799 gab seine Mutter den Sohn Justinus als Kaufmannslehrling in das Kontor der Tuchfabrik in Ludwigsburg. Kerner gefiel die Arbeit nicht. Er fing an, zur Ablenkung Gedichte zu schreiben und die Kranken des im selben Gebäude untergebrachten Irrenhauses durch Spielen auf seiner Maultrommel zu unterhalten. Sein ehemaliger Pfarrer und Lehrer setzte bei Kerners Mutter durch, dass der Sohn an die Universität durfte. Von 1804 bis zu seiner Promotion 1808 studierte er Medizin und Naturwissenschaften in Tübingen. Dort war er mit Ludwig Uhland und Gustav Schwab befreundet.

1813 heiratete Kerner. Aus der Ehe gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor. Nach seinem Studium und mehreren Reisen war Kerner ab 1810 als Arzt tätig. 1815 wurde er Oberamtsarzt zunächst in Gaildorf, ab 1819 bis zu seiner Pensionierung 1851 infolge eines Augenleidens dann in Weinsberg. Dort ließ er, 1822 im ehemaligen Stadtgraben das heute noch als Kernerhaus zu besichtigende Wohnhaus errichten. Ludwig Uhland, Gustav Schwab, Nikolaus Lenau und andere gingen dort ein und aus.  

Einige der Gedichte Kerners sind sehr bekannt, wie 'Der reichste Fürst' und 'Wohlauf! Noch getrunken den funkelnden Wein!' In den Konzertsälen auch heute noch häufig aufgeführt wird der Liedzyklus 'Zwölf Gedichte von Justinus Kerner für Singstimme und Klavier' op. 35 von Gustav Schwab (1840). Später wandte sich Kerner spiritistischen und okkultistischen Fragen zu. Kerners Freude am Grotesken beweisen seine „Klecksographien“, durch Faltung des Papiers aus Tintenklecksen erzeugte abstrakte Zeichnungen. Kerner bemühte sich um die Weinsberger Geschichtsschreibung und die Erhaltung der Burgruine Weibertreu. Seine bleibende Leistung als Arzt ist die erstmalige klinische Beschreibung der bakteriellen Lebensmittelvergiftung 'Botulismus'
in seiner 1822 erschienenen Schrift 'Das Fettgift oder die Fettsäure und ihre Wirkungen auf den thierieschen Organismus. Ein Beytrag zur Untersuchung des in verdorbenen Würsten giftig wirkenden Stoffes'.

Justinus Kerner wurde auf dem Weinsberger Friedhof neben seiner Frau begraben. Das Grab existiert bis heute.

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Weitere Infos:  

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CDPreisend mit viel schönen Reden
Ihrer Länder Wert und Zahl,
Saßen viele deutsche Fürsten
Einst zu Worms im Kaisersaal.

„Herrlich“, sprach der Fürst von Sachsen,
„Ist mein Land und seine Macht;
Silber hegen seine Berge
Wohl in manchem tiefen Schacht.“

„Seht mein Land in üpp'ger Fülle,“
Sprach der Kurfürst von dem Rhein,
„Goldne Saaten in den Tälern,
Auf den Bergen edlen Wein!“

„Große Städte, reiche Klöster!“,
Ludwig, Herr zu Bayern sprach.
„Schaffen, daß mein Land dem euren
wohl nicht steht an Schätzen nach.“

Eberhard, der mit dem Barte,
Württembergs geliebter Herr,
Sprach: „Mein Land hat kleine Städte,
Trägt nicht Berge silberschwer;

Doch ein Kleinod hält's verborgen:
Daß in Wäldern, noch so groß,
Ich mein Haupt kann kühnlich legen
Jedem Untertan in Schoß.“

Und es rief der Herr von Sachsen,
Der von Bayern, der vom Rhein:
„Graf im Bart! Ihr seid der Reichste!
Euer Land trägt Edelstein!“ 
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Bilderbuch aus meiner Knabenzeit: Klosterzögling im Seminar Maulbronn



Zitate

Fahr zu, o Mensch! Treib's auf die Spitze,
vom Dampfschiff bis zum Schiff der Luft!
Flieg mit dem Aar, flieg mit dem Blitze!
Kommst weiter nicht als bis zur Gruft.

Der größte intellektuelle Reichtum kann neben der größten moralischen Armut bestehen.
ABCD

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