Montag, 22. September 2014

Veit Harlan 

* 22. September 1899 in Berlin
† 13. April 1964 auf Capri  


Deutscher Schauspieler und Regisseur.

ABCD

Harlan wurde als viertes Kind eines Schriftstellers und Dramaturgen geboren. Seine Schulausbildung erhielt er auf einem Gymnasium und in einem Internat. Bereits während der Schulzeit trat er als Statist am Deutschen Theater und an den Kammerspielen auf. Nachdem sich Harlan zunächst mit der Bildhauerei befasst und eine Lehre als Silberschmied durchlaufen hatte, erhielt er eine Bühnenausbildung bei Max Reinhardt und Jürgen Fehling . Er erhielt zunächst kleine Rollen und wirkte als Statist und Assistent bei Filmen von Max Mack mit. 1915 war er für kurze Zeit Hilfsregisseur beim Stummfilm. Ende 1916 meldete er sich kriegsfreiwillig und diente an der Westfront in Frankreich. 

1919 wurde Harlan Schauspiel-Volontär an der Volksbühne am Bülowplatz. Er heiratete die jüdische Schauspielerin Dora Gerson
, ging 1922 ans Landestheater Meiningen und war kurzzeitig Mitglied eines Tourneetheaters. 1924, nunmehr ans Staatliche Schauspielhaus der Preußischen Staatstheater verpflichtet, kehrte er nach Berlin zurück und wurde während seines Engagements für kurze Zeit Mitglied der SPD. Er spielte in Inszenierungen von Jürgen Fehling (Max Halbes „Jugend“, 1925), Heinz Hilpert (Arnolt Bronnens „Die Exzesse“, 1925), Erich Engel (Leon in „Weh dem, der lügt“), Erwin Piscator  (Roller in „Die Räuber“, 1929) und auch in Hanns Johsts „Schlageter“ (1933). 

1929 heiratete er die Schauspielerin Hilde Körber
. Der Ehe entstammten drei Kinder. In den Jahren 1926 bis 1933 übernahm er Rollen in verschiedenen Filmen, u. a. in „Die elf Schill'schen Offiziere“ (1932) und „Der Choral von Leuthen“,(1933). 1933 bekannte er sich öffentlich zur nationalsozialistischen Weltanschauung und wirkte weiterhin in Unterhaltungsfilmen „Gern hab' ich die Frau'n geküßt“, ( 1934), „Stradivari“ 1935), „Flüchtlinge“ (1933) und „Das Mädchen Johanna“ (1935). 

1934 wechselte Harlan, nebenberuflich auch noch Bildhauer und Photograph, als Regisseur an das Theater am Schiffbauerdamm. Nach seiner ersten Arbeit „Hochzeit an der Panke“ gab ihm seine erfolgreiche Inszenierung des Berliner Volksstückes „Krach im Hinterhaus“
1935 Gelegenheit zur ersten selbständigen Filmregie. Weitere Lustspieladaptionen, in kurzer Drehzeit und mit geringem Budget hergestellt, folgten. 

Mit „Maria, die Magd“ (1936) wechselte Harlan das Genre und verlegte sich auf die Produktion von Melodramen, in denen er fortan Kristina Söderbaum als Hauptdarstellerin einsetzte: „Jugend“ nach Max Halbe (1937/38) „Verwehte Spuren“ nach Hans Rothe (1938), „Die Reise nach Tilsit“ nach Hermann Sudermann (1939). Er heiratete Söderbaum im April 1939. Der Ehe entstammten zwei Söhne. Bekannt wurde Harlan mit der Verfilmung des Dramas „Vor Sonnenuntergang“ von Gerhart Hauptmann unter der künstlerischen Oberleitung des Hauptdarstellers Emil Jannings . Es folgten: „Das unsterbliche Herz“ (1938/39) nach einer Vorlage seines Vaters, 1940 „Jud Süß“ und 1940-42 die bis dahin teuerste Produktion „Der große König“, in dem bis zu 15.000 Statisten mitwirkten. 

Von den insgesamt neun bis 1945 fertiggestellten Agfacolor-Spielfilmen wurden vier unter der Regie Harlans gedreht: seine Binding-Verfilmung „Die goldene Stadt“ (1942), die parallel produzierten Melodramen „Immensee“ nach Theodor Storm (1942/43), „Opfergang“ erneut nach Rudolf Binding, (1942-44) und das Epos „Kolberg“ (1943/44). 

Bei Kriegsende lebte das Ehepaar Harlan in Hamburg. 1947/48 führte Harlan dort und auf Gastspielreisen Regie bei Bühnenstücken, in denen Kristina Söderbaum spielte („Gaslicht“, „Wie es euch gefällt“, „Augen der Liebe“). Wegen seiner Regietätigkeit bei „Jud Süß“ wurde Harlan des „Verbrechens gegen die Menschlichkeit“ angeklagt, jedoch in zwei Prozessen 1949 und 1950 freigesprochen. Die Aufführung seines ersten Nachkriegsfilms „Unsterbliche Geliebte“ nach Theodor Storm provozierte 1950 einen Boykottaufruf. Mit seiner dritten Binding-Verfilmung „Hanna Amon“ (1951), der Ehekomödie „Die blaue Stunde“ (1952/53) und dem zweiteiligen Ceylon-Abenteuer „Sterne über Colombo“ - „Die Gefangene des Maharadscha“ (1953/54) konnte sich Harlan, der inzwischen bei München lebte, als Regisseur erneut etablieren. Es folgten „Verrat an Deutschland“ (1954) und „Liebe kann wie Gift sein“, sowie 1958 das Familienstück „Ich werde dich auf Händen tragen“ (nach Theodor Storm). Harlan starb während eines Urlaubs auf Capri an einer Lungenentzündung und wurde dort auch beigesetzt.

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