Freitag, 27. September 2014

Elly Ney

* 27. September 1882 in Düsseldorf
† 31. März 1968 in Tutzing
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Deutsche Pianistin. Elly Ney gehört zu den großen Instrumentalisten des 20. Jahrhunderts. 

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Elly Ney wurde als Tochter des Feldwebels Jakobus Ney und der Musiklehrerin Anna Ney in einer Kaserne von Düsseldorf geboren. Der Vater diente beim „Niederrheinischen Füsilierregiment Nr. 39“. Auf Drängen seiner Frau, die nicht länger in der Kaserne leben wollte, nahm er später einen Verwaltungsposten in Bonn an und arbeitete als Standesbeamter.

Bereits als Fünfjährige erhielt die musikalisch begabte Elly von ihrer Mutter regelmäßig Klavierunterricht.
In Bonn besuchte sie neun Jahre lang eine höhere Töchterschule. Als Zehnjährige nahm man sie in die Meisterklasse des Kölner Konservatoriums auf. Dort kam Elly Ney in die Klasse des Klavierpädagogen Isidor Seiß . Als 19-jährige Klavierstudentin gewann Elly Ney den „Mendelssohn-Preis“ der Stadt Berlin. Mit 20 Jahren erhielt sie in Köln den „Ibach-Preis“.  

Nach einem Opernbesuch fuhr Elly Ney nicht nach Hause zurück, sondern reiste mit dem nächsten Zug nach Wien, wo sie bei dem Klavierpädagogen Theodor Leschetizky
ihr Studium fortsetzte, was ihr strenger Vater nicht erlaubt hatte. Weil Freunde Elly beim ersten Heimatbesuch spielen hörten und ihr sagten, sie sei auf dem besten Weg, eine „kalte“ Virtuosin zu werden, wechselte sie 1903 in Wien zu dem Klavierpädagogen Emil von Sauer . Im selben Jahr erwarb sie in Wien das „Diplom der Meisterschaft“.

Danach hielt sich Elly Ney kurz in ihrem Bonner Elternhaus auf, bevor sie den durch den Tod ihres früheren Lehrers Isidor Seiß freigewordenen Platz am Kölner Konservatorium einnahm, wo sie von 1904 bis 1907 als Lehrerin der Meisterklasse wirkte. Bald wurden jedoch die Anforderungen durch ihre Konzerte so groß, dass sie ihre Lehrtätigkeit beendete und sich ganz auf Konzerte spezialisierte. 

 

Sie begann ab 1904 ihre erfolgreiche Konzerttätigkeit, die sie bald durch ganz Europa führte. Schnell wurde sie zur bekanntesten deutschen Pianistin, die nach dem Ersten Weltkrieg zu Weltruf gelangte. Im Jahre 1911 heiratete sie den holländischen Geiger und international bekannten Dirigenten Willem van Hoogstraten . Gemeinsam gingen beide 1921 nach Amerika. Elly Ney hielt sich jedoch am liebsten in Deutschland auf. 1929 kehrte Elly Ney nach Europa zurück und hob mit dem Cellisten Ludwig Hoelscher und dem Geiger Wilhelm Stross erneut ein Trio aus der Taufe, mit dem sie viele Reisen im In- und Ausland unternahm. Damals mietete sie ein Haus in Tutzing am Starnberger See in Bayern, und ihre Tochter ging in Starnberg zur Schule. Von dort aus reiste Elly Ney zu Tourneen in Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und Skandinavien.

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Ab 1933 wandte sich die Künstlerin dem Nationalsozialismus zu. Am 20. April 1937 wurde sie von Adolf Hitler zur Professorin ernannt. Für ihre Mitarbeit bei den Olympischen Spielen 1936 verlieh Hitler ihr im Jahre 1937 eine Erinnerungsmedaille. Aufgrund ihrer Verdienste um die Musik und ihrer musikalischen und kulturellen Aktivitäten an ihrem Wohnort erhielt sie 1952 die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Tutzing. Ferner ist dort eine Straße nach ihr benannt; auch wurde ihr ein Denkmal an einer Promenade am Starnberger See gewidmet. Das letzte Konzert von Elly Ney fand am 9. März 1968 in Darmstadt (Hessen) statt. Kurze Zeit nach ihrem letzten Auftritt zog sie sich wegen schwerer Krankheit in ihr Haus in Tutzing zurück. Dort lebte sie seit vielen Jahren mit ihrer Tochter und den drei Enkelinnen, deren musikalische Ausbildung sie überwachte.  Elly Ney verstarb mit 86 Jahren in Tutzing. Ihr Mann, Willem van Hoogstraten, starb bereits 1965. Beide fanden im Neuen Tutzinger Friedhof ihre letzte Ruhestätte.

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Den Mittelpunkt ihres musikalischen Nachschaffens bildete Beethoven , dem sie sich seelenverwandt fühlte. Sie empfand es als ihre Berufung, ihren Mitmenschen seine Musik nahe zu bringen. Dieser Aufgabe widmete sie sich mit schier unglaublichem Einsatz. Neben ihren Konzertverpflichtungen spielte sie für Kinder in Schulen, für Soldaten in Lazaretten und für Strafgefangene in Zuchthäusern. Ihre Musikauffassung bewies sie 1942 in Görlitz, wo sie die Aufführung von Carl Orffs Carmina Burana unter Protest verließ und das Werk als Kulturschande bezeichnete.

Weitere Infos:    

 


Zitate von Elly Ney

Die Kunst ist die Tochter der Freiheit.

Aufgabe eines deutschen Künstlers ist, seinem Volke zu helfen.

Wie Adolf Hitler immer wieder mit besonderer Eindringlichkeit gesagt hat, erstrebt die nationalsozialistische Bewegung zu allererst eine ganz bestimmte seelische Haltung auf dem Gebiet der Kultur und Kunst. Nicht mehr dem technischen Können, das nur dem akrobatisch-sinnlichen Ausdruck dienstbar ist, wird der Vorzug gegeben, sondern jenen Künstlern, die in ihren Werken und Wiedergaben seelische Tiefe verraten, die in Demut vor ihrer schöpferischen Gabe mit dem Werk ringen und in diesem Kampf die letzten Lebensquellen unseres Wesens zu erschließen suchen.

Die Jugend vertraut ihren Führern bedingungslos, weil diese sich die idealistischen, von Adolf Hitler vorgeschriebenen Ziele zu eigen gemacht haben (1938).

Zitate über Elly Ney

Bei München wohnt eine Frau, die besser als Michelangeli und Gould fühlt, wie Beethoven gespielt sein will. Immer wieder versuchte sie, herauszuholen, worüber blendende Pianisten gern hinwegwollen: die Innigkeit (Joachim Kaiser).

Es gibt Künstler, die wachsen durch das Ethos, das sie bewegt, weit über ihr Feld hinaus, ja, sie werden Legende durch das Verschmelzen von Vorlagen und Visionen, die sie in Ausübung ihrer Kunst treiben. Schließlich werden sie zu Predigern einer - wie auch immer subjektiv verstandenen Humanitas. Elly Ney, die ... bedeutendste deutsche Pianistin ihrer Generation, gehört in diese Kategorie. (Knut Franke)

Anmerkung: Wie Adolf Hitler war Elly Ney Vegetarierin. Sie war Anhängerin einer universellen humanitären Ethik.
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Der bei der Kommunalwahl 2008 gewählte Tutzinger Bürgermeister Stephan Wanner (links oben) ließ ein Bild von Elly Ney im Rathaus entfernen, was eine Debatte auslöste. Die damalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch (links unten), sprach sich gegen eine weitere Ehrung von Elly Ney aus. Der Gemeinderat von Tutzing beschloss am 9. Februar 2009 gegen den Antrag Wanners, das Elly-Ney-Denkmal an seinem Platz zu belassen, aber ein Zusatzschild mit einer Information zu ihrer nationalsozialistischen Einstellung anzubringen. Über die Ehrenbürgerschaft müsse man nicht beraten, da diese mit ihrem Tod erloschen sei. Das Ehrengrab von Elly Ney in Tutzing solle jedoch weiter auf Kosten der Gemeinde gepflegt werden, der Begriff Ehrenbürger aber aus der Beschriftung des Elly-Ney-Denkmals und der Elly-Ney-Straße entfernt werden.

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