Montag, 29. Februar 2014

Peter Joseph Lenné

* 29. September 1789 in Bonn
† 23. Januar 1866 in Potsdam

Deutscher Gartenkünstler und Landschaftsarchitekt.

 

Lenné wurde 1789 im Gärtnerhaus am Kurfürstlichen Schloss in Bonn geboren. Sein Vater bekleidete dort das Amt des leitenden Hofgärtners sowie des Vorstehers des Botanischen Gartens, der zur kurfürstlichen Universität gehörte und an der er Botanik lehrte. Lenné war Nachkomme der aus der Gegend von Lüttich stammenden Gärtnerfamilie Le Neu oder auch Le Nain, die 1665 ins Rheinland auswanderte und seitdem in Poppelsdorf bei Bonn in kurfürstlichen Diensten stand. Es erfolgte eine Namensänderung in Lenné. 

Der Familientradition folgend entschied sich Lenné für den Gärtnerberuf. Auf Wunsch des Vaters erhielt er schon während der Gymnasialzeit Unterricht durch einen Universitätslehrer in wissenschaftlicher Botanik. 1805 verließ er die Schule und begann eine Gärtnerlehre in Brühl, die er am 15. September 1808 abschloss. Von seinem Vater finanzierte Studienreisen führten ihn 1809 nach Süddeutschland und 1811/12 nach Frankreich. In Paris absolvierte er eine Ausbildung zum Gartenbaumeister. 

Nach seinem Pariser Aufenthalt kehrte Lenné im Sommer 1812 zunächst zu seinen Eltern nach Koblenz zurück, wohin die Familie während der napoleonischen Besatzung 1811 umgesiedelt worden war und wo der Vater als Direktor der Gärten arbeitete. Noch im selben Jahr trat Lenné seine dritte Studienreise an, die ihn in die Schweiz und nach Süddeutschland führte. Im Herbst 1812 ging seine Reise weiter nach Wien. Dort erhielt er eine Anstellung in den Parkanlagen des Schlosses Schönbrunn
. Ein weiterer Wechsel nach Laxenburg, dem Sommersitz der Habsburger, erfolgte 1814. Dort bekam er den Auftrag, die weiträumige Parkanlage des Barockschlosses 'Blauer Hof' in einen englischen Landschaftsgarten umzugestalten. 1815 kehrte Lenné nach Koblenz zurück. Neben der Gestaltung von Privatgärten entwarf er Pläne für die Umwandlung der zerstörten Festungsanlagen in eine Parkanlage.

Im Februar 1816 erhielt Lenné in Potsdam eine Gehilfenstelle. In diesem Jahr entstand der „Plan von Sanssouci und dessen Umgebungen“. Im Mai bekam 1817 er eine feste Stelle und wurde von Oberhofbaurat und Gartendirektor Johann Gottlob Schulze
oft zum Zeichnen in die Gartendirektion bestellt. In diese Zeit fiel der Auftrag des preußischen Staatskanzlers Karl August Fürst von Hardenberg , die Besitzungen Neuhardenberg und Glienicke gartenkünstlerisch umzugestalten. Hier legte er den Grundstein für ein weiträumiges Gesamtkunstwerk, das unter seiner Leitung in den darauffolgenden fünf Jahrzehnten die „Insel Potsdam“ zu einem großen, zusammenhängenden Landschaftsgarten werden ließ. Dieses Großprojekt wurde später vor allem in der Regierungszeit des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. gefördert.

Im Februar 1818 nahm Lenné eine Anstellung in der „Königlichen Gartendirektion“ an. Damit hatte er nicht nur die Position eines Hofgärtners übersprungen, sondern war sogar dem Oberhofbaurat und Gartendirektor Johann Gottlob Schulze fast gleichgestellt, der das Amt seit 1790 innehatte. In der Zusammenarbeit zwischen Schulze und Lenné kam es fortwährend zu Spannungen. Lenné heiratete im Januar 1820 die älteste Tochter des Hofgärtners im Potsdamer Küchengarten Joachim Heinrich Voß
. Die 35-jährige Ehe blieb kinderlos.

Im 1822 gegründeten „Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußischen Staaten“ war Lenné ab 1823 Vorsteher der Verwaltungsausschüsse für Obstbaumzucht und für bildende Gartenkunst sowie zweiter Stellvertreter des Direktors. Auf Antrag Lennés gründete Friedrich Wilhelm III. 1823 die Königliche Landesbaumschule sowie zwei Gärtnerlehranstalten. Der preußische König ernannte ihn zum Direktor der Landesbaumschule sowie zum Direktor der Potsdamer Gärtnerlehranstalt und 1828 zum Gartendirektor. 1854 wurde er unter Friedrich Wilhelm IV. General-Gartendirektor aller königlich-preußischen Gärten.

Seine Kenntnisse vertiefte und erweiterte er auf Reisen zum Studium der großen Parkanlagen in England, Süddeutschland, Westeuropa und Italien. Lennés Garten- und Landschaftsgestaltungen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit den Architekten Karl Friedrich Schinkel . Seine 1818 begonnene Umgestaltung des Parks Sanssouci blieb über die ganzen Dienstjahre sein Hauptaufgabengebiet. Weitere Anlagen in Potsdam waren unter anderem die Russische Kolonie Alexandrowka, die Pfaueninsel, der Park Sacrow, der Böttcherberg und das gegenüberliegende Babelsberger Parkgelände. Nach Lennés Entwürfen entstanden zudem zahlreiche Parkanlagen und Gutsgärten in und außerhalb Preußens. Im Raum Koblenz trug er zu weiteren Verschönerungen bei, insbesondere in den Koblenzer Rheinanlagen, die bis 1861 unter seiner Leitung entstanden.


1840 übertrug ihm der gerade inthronisierte König Friedrich Wilhelm IV. auch die städtebauliche Planung Berlins. Auch hier in enger Zusammenarbeit mit Karl Friedrich Schinkel entstand die sogenannte Friedrich-Wilhelm-Stadt (Bezirk Mitte). Um seinen Gestaltungsideen Platz zu schaffen, ließ er oft alten Baumbestand abholzen oder Schneisen hinein schlagen. In seiner späten Gestaltungsphase, etwa ab 1840, passte Lenné seine Entwürfe dem aufgekommenen Historismus an. Kurz vor seinem fünfzigsten Dienstjubiläum erlitt Lenné im Alter von 77 Jahren einen Gehirnschlag. Seine letzte Ruhe fand er auf dem Bornstedter Friedhof. Lenné prägte fast ein halbes Jahrhundert die Gartenkunst in Preußen. 

ABCD

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