Dienstag, 28. Oktober 2014

Theodor Fritsch   

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* 28. Oktober 1852 in Wiesenena

† 8. September 1933 in Gautzsch
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eutscher Publizist und Verleger.

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Fritsch wurde im heutigen Wiedemar (Kreis Delitzsch) geboren. Er war das sechste von sieben Kindern. Vier seiner Geschwister starben im Kindesalter. Nach dem Besuch der Realschule in Delitzsch lernte er Gießer und Maschinenbauer. Danach nahm er ein technisches Studium an der Berliner Gewerbeakademie auf, das er 1875 als Techniker abschloss. Im gleichen Jahr trat er in eine Berliner Maschinenfabrik ein und machte sich 1879 durch Gründung eines technischen Büros, das mit einer Verlagsanstalt verbunden war, selbstständig. 1880 gründete Fritsch den Deutschen Müllerbund und gab dessen Zeitschrift 'Der Deutsche Müller'' heraus. 1898 gründete er die „Mittelstandsvereinigung im Königreiche Sachsen“. Er widmete sich der Organisation der Interessen von Handwerk und Mittelstand, aber auch der Verbreitung antijüdischer Schriften.  

In seinem 1902 in Leipzig gegründeten Hammer-Verlag erschienen neben der Zeitschrift 'Der Hammer – Blätter für deutschen Sinn (1902–1940)' zahlreiche antijüdische Veröffentlichungen, darunter auch deutsche Übersetzungen der 'Protokolle der Weisen von Zion' und der von Henry Ford unter dem Titel 'Der internationale Jude' herausgegebenen Zeitschriftenaufsätze des 'Dearborn Independent'. Mit der 'Antisemitischen Correspondenz' schuf Fritsch 1885 ein Diskussionsforum für Antijuden verschiedener politischer Richtungen. 1894 gab Fritsch die Redaktion der Zeitschrift an Max Liebermann von Sonnenberg ab, der sie unter dem Namen 'Deutsch-soziale Blätter' zum Organ seiner Partei machte.

In seinen zahlreichen Publikationen untersuchte Fritsch die „Verjudung“ der christlichen Religion, des Adels, des Landbesitzes, der Presse, der Richterschaft und diverser anderer Berufsgruppen. Seine Ansichten zur Judenfrage brachten ihm Geld- und Gefängnisstrafen ein. Fritsch widmete sich auch anderen Themen wie z. B. der Gartenstadtidee
, zu der er bereits durch sein 1896 erschienenes Buch 'Die Stadt der Zukunft' beitrug, und der Mittelstandsfrage.

Fritschs 'Antisemiten-Katechismus' erschien erstmals 1887. Eine aktualisierte und erweiterte Fassung gab Fritsch unter dem Titel 'Handbuch der Judenfrage' ab 1907 heraus. Es enthält u.a. eine antijüdische Zitaten-, Literatur- und Argumentesammlung, Statistiken (z. B. Anteile von Juden an bestimmten Bevölkerungsgruppen), Angaben über die Größe der jüdischen Gemeinden einzelner Städte, Auszüge aus dem Talmud. Die antijüdische Polemik geht dabei die Bekämpfung des Christentums und besonders des Katholizismus („in seiner Substanz jüdisch“) über. Das Buch erlebte bis 1945 insgesamt 49 Auflagen. 

1890 brachte Fritsch über die von ihm und anderen gegründete 'Antisemitische Volkspartei' einen ersten Abgeordneten in den Reichstag. Die 1893 in 'Deutsche Reformpartei' umbenannte Gruppierung erreichte in diesem Jahr 16 Reichstagsmandate. Fritsch gründete 1905 die Sächsische Mittelstandsvereinigung. Auch an der Gründung des Reichsdeutschen Mittelstandsverbandes wirkte er maßgeblich mit. 

Fritsch gründete 1912 den Reichshammerbund, der die Leser seiner Zeitschrift in Diskussionszirkeln zusammenfasste. Der Reichshammerbund ging im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund auf, in dessen Beirat Fritsch später saß. Im Frühjahr 1919 hatte Fritsch zudem zu den Unterzeichnern des Aufrufes zur Gründung des Deutschen Schutz- und Trutzbundes gehört, der ebenfalls im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund aufging. Später wurde er Mitglied in der Deutschvölkischen Freiheitspartei. Bei der Reichstagswahl Mai 1924 wurde Fritsch für die Nationalsozialistische Freiheitspartei in den Reichstag gewählt und gehörte ihm bis zur nächsten Wahl im Dezember 1924 an. Das von ihm herausgegebene Parteiorgan „Westdeutscher Beobachter" nutzte er zur Verbreitung der nationalsozialistischen Ideologie. Auf diese Weise war ihm bereits 1928 mit seiner Wahl in den preußischen Landtag ein erster Erfolg gelungen, ehe er 1930 als einer von 107 nationalsozialistischen Abgeordneten auch in den Reichstag gewählt wurde. 

Fritsch starb 1933 in Gautzsch im Alter von 80 Jahren nach einem Schlaganfall.

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