Mittwoch, 29. Oktober 2014

Joseph Goebbels
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* 29. Oktober 1897 in Rheydt , Mönchengladbach 
† 
1. Mai 1945 in Berlin

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Deutscher Politiker.

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Goebbels wurde als dritter Sohn einer katholischen Familie geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Sein Vater war zunächst Tagelöhner, Handlungsgehilfe und schließlich Prokurist einer Dochtfabrik, während seine Mutter in ihrer Jugend als Magd arbeitete. Im Alter von vier Jahren erkrankte er an einer Knochenmarksentzündung, durch die sein rechter Unterschenkel verkümmerte und ein Klumpfuß entstand. Er war nur ca. 165 cm groß. Seine Behinderung und Herkunft stachelten seinen Ehrgeiz an. Bei Kriegsausbruch 1914 meldete sich Goebbels als Freiwilliger, den Dienst konnte er jedoch wegen seiner Behinderung nicht antreten. 1917 legte Goebbels als Jahrgangsbester sein Abitur ab und studierte von 1917 bis 1921 Germanistik, Altphilologie und Geschichte an den Universitäten Bonn, Freiburg, Würzburg, München und Heidelberg. Sein Studium wurde teilweise von einem katholischen Förderprogramm finanziert. 

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In Freiburg lernte er die Jurastudentin Anka Stalherm aus wohlhabendem Hause kennen. Es entstand ein immer wieder von schweren Krisen erschüttertes Liebesverhältnis. Ihre Eltern lehnten den mittellosen Goebbels ab. Im September 1918 zog Goebbels mit Stalherm nach Würzburg. Das Sommersemester 1919 verbrachten beide in Freiburg, im Wintersemester zogen sie nach München. Goebbels Versuch, ein Drama zu veröffentlichen scheiterte an den damit verbundenen Kosten. 1920 löste sich die Verbindung zu Stalherm auf. 

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Goebbels wollte ursprünglich eine Dissertation bei dem von ihm verehrten jüdischen Literaturwissenschaftler Friedrich Gundolf schreiben, der verwies ihn jedoch an den ebenfalls jüdischen Max Freiherr von Waldberg . Am 21. April 1922 promovierte Goebbels bei diesem über „Wilhelm von Schütz als Dramatiker“. Kurz danach wurde die Lehrerin Else Janke seine neue Freundin, Tochter einer jüdischen Mutter und eines christlichen Vaters. Sie unterstützte ihn und ließ sich auch von den zahlreichen Zerwürfnissen nicht beirren. Goebbels hätte sie geheiratet, wenn sie nicht „Halbblüter“ gewesen wäre. Ende 1926 beendete er die Verbindung, als er Gauleiter von Berlin wurde.
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Goebbels versuchte von 1921 bis 1924 vergeblich, eine Anstellung als Journalist oder Dramaturg zu erhalten. Trotz seines 1922 frisch erworbenen Doktoratgrads sah Goebbels sich in einer Außenseiterposition. Seine literarischen Versuche fanden bei Verlagen und Zeitungen keine Beachtung. Auch als Journalist konnte er trotz erfolgreicher erster Schritte nicht Fuß fassen. Anfang 1923 musste Goebbels gegen seine Überzeugungen eine durch energische Bemühungen von Else Janke erhaltene Stelle bei der Dresdner Bank in Köln annehmen. Für ihn war dies ein „Tempel des Materialismus“, weshalb er diese verhasste Tätigkeit nach wenigen Monaten auslaufen ließ und wieder arbeitslos war.

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Eine erste politische Heimat fand Goebbels, als er im August 1924 nach Weimar zum Gründungskongress der 'Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung Großdeutschlands' reiste, in der sich die verschiedenen Nachfolgeorganisationen der 1923 verbotenen NSDAP zusammenfanden. Hier traf er Gregor Strasser . Unmittelbar darauf wurde Goebbels zu einem der Gründer einer Ortsgruppe Gladbach dieser Partei und begann seine Karriere als Redner und Journalist. Im Oktober 1924 wurde er Redakteur ihres Elberfelder Gaukampfblattes Völkische Freiheit. 
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Als Adolf Hitler im Frühjahr 1925 die NSDAP neu gründete, trat ihr Goebbels sofort bei. Gregor Strasser reorganisierte die Partei in Nordwestdeutschland. Im März 1925 wurde Goebbels Geschäftsführer des Gaues Rheinland-Nord. Er zog nach Elberfeld (heute Wuppertal) und entwickelte sich zum führenden Agitator der Partei, nicht nur im Rheinland und in Westfalen: In einem Jahr trat er 189 Mal als Redner auf. Im August 1925 wurde er Redakteur der von Gregor Strasser herausgegebenen Nationalsozialistischen Briefe. Jetzt erhielt er auch ein monatliches Gehalt von 150 Mark. Als er am 6. November 1925 Hitler in Braunschweig traf, faszinierte ihn dieser. Zwei Wochen darauf gründete Gregor Strasser eine „Arbeitsgemeinschaft Nordwest“. Goebbels war federführend bei der Ausarbeitung eines Programms, das deutlich von Hitlers Vorstellungen abwich. Um Strasser und Goebbels auf seine Linie zu bringen, berief Hitler im Februar 1926 eine Tagung nach Bamberg ein. Hitlers Rede war für Goebbels eine Enttäuschung. Dass die deutschen Fürsten nicht entschädigungslos enteignet werden sollten, lief seinen sozialistischen Überzeugungen zuwider.
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Hitler plante sorgfältig, wie er Goebbels auf seine Seite ziehen könnte. Im April 1926 lud er ihn sowie Karl Kaufmann
und Franz Pfeffer von Salomon , die beiden anderen Leiter des „Gaus Ruhr“, nach München ein. Hitler konnte Goebbels überzeugen. Dieser gab seine früheren Überzeugungen nur zögernd und unvollkommen auf. Goebbels verstand sich vor allem als Sozialist. Sein Abscheu galt dem „Bourgeois“: Dies war nicht nur der Kapitalist, sondern auch der Kleinbürger. Goebbels’ Antijudentum war nicht wie der Hitlers vorwiegend rassistisch bestimmt. Goebbels warf er den Juden vor, als landfremde Elemente seien sie nicht völkisch gesinnt und würden Deutschland feindlichen überstaatlichen Mächten ausliefern. Vor allem aber seien sie mit dem Geld verbunden. „Das Geld ist die Kraft des Bösen und der Jude ist sein Trabant.“ Ebenso verhasst waren ihm die Vertreter der Konservativen. 

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Hitler ernannte Goebbels am 9. November 1926 zum Gauleiter von Berlin-Brandenburg. Die Berliner NSDAP war desorganisiert, ihre Anhänger zerstritten und der Einfluss in der Stadt gering. Goebbels konnte sich rasch durchsetzen. Er nutzte seine besonderen Vollmachten, ließ Widersacher und Unschlüssige ziehen oder schloss sie aus der Partei aus. Mit 200 überzeugten Anhängern gründete er innerhalb der Partei einen „Nationalsozialistischen Freiheitsbund“, dessen Mitglieder zu Spezialaufgaben und zu finanziellen Opfern bereit waren. In Berlin schuf Goebbels eine straffe Gauorganisation: Die Stadt wurde in Sektionen aufgeteilt, deren Führer er selbst ernannte. Zum 1. Juli 1928 wurden diese weiter in Straßenzellen unterteilt, ein Zellen-Obmann sollte höchstens 50 Parteigenossen betreuen. 1930 richtete er zur Durchdringung der Betriebe Gaubetriebszellen ein. 1931 wurde dies zum Vorbild für die übrigen Gaue. Die Mitgliederzahl der Berliner NSDAP wuchs rasch an. So konnte 1927 die bescheidene Parteizentrale in der Potsdamer Straße 100 aufgegeben werden. Zunächst traten vier Zimmer in der Lützowstraße 44 an ihre Stelle, dann 1928 eine großzügig möblierte Etage mit 25 Räumen.
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Den Leiter der Berliner SA Kurt Daluege
konnte er hinter sich bringen und zu seinem Stellvertreter machen. Er ermunterte ihn zu einem raschen Ausbau der SA, die damals wegen eines Verbotes als „Sportabteilung“ getarnt war. Damit schuf er sich ein Instrument für Saal- und Straßenschlachten, das meist gegen den zunächst weit überlegenen kommunistischen „Roten Frontkämpferbund“ eingesetzt wurde. Es gelang Goebbels jedoch nicht, sich in gleicher Weise außerhalb der Stadtgrenzen durchzusetzen. Deshalb wurde 1929 ein eigener Gau „Brandenburg“ gebildet. Zunächst ging es Goebbels darum, die NSDAP in die Schlagzeilen zu bringen: Aufmärsche, weithin plakatierte Versammlungen, Saal- und Straßenschlachten.

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Die Juden waren für Goebbels Volksfeinde und Bazillen, denn sie missbräuchten ihr „Gastrecht“, beuteten das deutsche Volk mit Betrug und Korruption aus, vor allem aber verkörperten sie den Kapitalismus. Auch in der Kultur sah er den zerstörerischen Einfluss der Juden. Ständiges Ziel von Goebbels’ Vorwürfen war der jüdische Vizepräsident der Berliner Polizei, Bernhard Weiß . Goebbels belegte ihn mit dem Spitznamen „Isidor“. Besonders wirksam waren die Karikaturen in seiner Wochenzeitung 'Der Angriff'. In Goebbels’ Propaganda wurde Weiß zum Repräsentanten der Weimarer Republik, die er damit als unterdrückend und von Juden beherrscht darstellen konnte. Seine Aktionen trugen Goebbels zahlreiche Prozesse und Bestrafungen ein. Im Mai 1928 zog Goebbels als einer von 12 Abgeordneten der NSDAP in den Reichstag ein. Im April 1930 ernannte Hitler Goebbels zum Reichspropagandaleiter. Für Goebbels wurden die im Straßenkampf zu Tode gekommenen NS-Anhänger zu Märtyrern. Besonders eignete sich hierfür der nach einem kommunistischen Mordanschlag am 23. Februar 1930 gestorbene Horst Wessel .
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Wichtigste Aufgabe im neuen Amt des Reichspropagandaleiters waren für Goebbels die Wahlkämpfe. Konsequent nutzte er alle ihm verfügbaren technischen Möglichkeiten. Er setzte nicht nur sich selbst bis zum Letzten ein, sondern konnte auch den Parteiapparat zu Höchstleistungen bewegen. Konsequent wurde die Person Hitlers in den Mittelpunkt gerückt. Ein erster Höhepunkt war Hitlers mitreißende Rede am 14. September 1930 im Berliner Sportpalast. Der entsprechende Wahlerfolg war überwältigend: Die NSDAP wurde mit 107 Abgeordneten die zweitstärkste Reichtags-Fraktion nach der SPD. Nach langem Drängen Goebbels’ entschloss sich Hitler im Februar 1932, als Kandidat für das Amt des Reichspräsidenten gegen Hindenburg anzutreten. Goebbels mietete in der Woche vor der Stichwahl ein Flugzeug, so dass Hitler jeden Tag in drei bis vier Städten auftreten konnte. Hitler gewann nochmals zwei Millionen Stimmen hinzu.
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Nach seiner Trennung von Else Janke hatte Goebbels verschiedene flüchtige Liebschaften. Im November 1931 lernte er Magda Quandt
kennen, die seit kurzem in der Gaugeschäftsstelle tätig war. Magda war die geschiedene Frau des Industriellen Günther Quandt und vom Nationalsozialismus begeistert. Beide heirateten am 19. Dezember 1931, Hitler war Trauzeuge. Das Paar bekam sechs Kinder. Magda wusste zu repräsentieren, ihre großzügige Wohnung am Reichskanzlerplatz in Berlin-Westend wurde zum beliebten Treffpunkt. Auch Hitler, der Magda sehr schätzte, ließ sich häufig sehen. Am 13. März 1933 wurde Goebbels zum Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda ernannt. Er war jetzt fünfunddreißig Jahre alt. 
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Goebbels schuf innerhalb eines halben Jahres eine Organisation, mit der er den gesamten Kulturbereich überwachen konnte. Im Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda gab es für jedes der Medien eine eigene Abteilung: Presse, Rundfunk, Film, Theater, Schrifttum, also Literatur jeder Art, Bildende Kunst, Musik. Hier wurden die Inhalte überwacht: was die Zeitungen schreiben sollten, welche Filme gedreht wurden, wie diese bewertet wurden und zu fördern waren, welche Theaterstücke auf den Spielplan gelangten usw. Die Reichskulturkammer war gleichartig organisiert, für jede der genannten Sparten gab es eine Unterkammer.

Alle Zeitungsleute waren in der Reichspressekammer; wer ausgeschlossen wurde, hatte damit ein Berufsverbot. Mit dem Schriftleitergesetz vom 18. Oktober 1933 wurde der Schriftleiter allein verantwortlich für die Inhalte und damit unabhängig von seinem Verleger. Er musste in die „Schriftleiterliste“ der Reichspressekammer eingetragen sein. Schwerpunkte und Inhalte der Berichterstattung wurden zentral gesteuert: Hierzu gab es die täglichen Pressekonferenzen im Propagandaministerium sowie Presseanweisungen. Für die Versorgung mit Nachrichten wurde 1933 das staatliche Deutsche Nachrichtenbüro (DNB) geschaffen.
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Das Ziel des Rundfunks sollte es sein, das Volk in seiner Gesamtheit zu erreichen. Deshalb wurde bereits im August 1933 ein Volksempfänger zu 76 RM auf den Markt gebracht, dem 1939 der „Deutsche Kleinempfänger“ für nur 35 RM folgte. Die Zahl der Rundfunkteilnehmer stieg von 4,3 Millionen Anfang 1933 auf 11,5 Millionen sechs Jahre später. Hinzu kam der Gemeinschaftsempfang in Betrieben und auf öffentlichen Plätzen. So konnten Hitler-Reden, Großereignisse wie Parteitage, aber auch die Olympischen Spiele 1936 von einem Massenpublikum verfolgt werden.
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Goebbels’ Ehe mit Magda verlief wechselhaft. Wegen der Hochzeit mit der geschiedenen Protestantin wurde er von der katholischen Kirche exkommuniziert. Zu einem tiefen Ehe-Zerwürfnis kam es, als Goebbels im Herbst 1936 ein Verhältnis mit der tschechischen Filmschauspielerin Lída Baarová
einging. Hitler ordnete im Oktober 1938 an, die Ehe aufrechtzuerhalten. Goebbels trennte sich von seiner Geliebten. 
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Während des Zweiten Weltkrieges gab es im Propagandaministerium täglich drei aufeinanderfolgende Konferenzen: Die „Ministerkonferenz“, geleitet von Goebbels selbst, mit schließlich 50 Teilnehmern. Ab November 1940 folgte um 11:30 Uhr die „Tagesparolen-Konferenz“, bei der unter Leitung des Pressechefs der Reichsregierung eine „Tagesparole“ verlesen wurde. Schließlich gab es um 12:00 oder 12:30 Uhr die Reichspressekonferenz, bei der die Berliner Vertreter der Inlandspresse mit der Tagesparole vertraut gemacht wurden. Die Provinzpresse erhielt ihre Weisungen über „Presse-Rundschreiben“ oder „Vertrauliche Informationen.
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Ab Mai 1940 gab Goebbels die Wochenzeitung „Das Reich“
heraus. Sie sollte die Intelligenz im In- und Ausland erreichen und war hierbei sehr erfolgreich; die Auflage stieg bis 1944 auf 1,4 Millionen. Jede Woche schrieb Goebbels den Leitartikel. Um eine allgemeine Mobilisierung zu erreichen, veranstaltete Goebbels am 18. Februar 1943 eine große Kundgebung im Berliner Sportpalast. In einer meisterhaften Inszenierung vor ausgesuchtem Publikum erhielt er bei seiner Sportpalastrede eine stürmische Zustimmung für die geforderten radikalen Maßnahmen zu einem Totalen Krieg. 
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Am 28. Februar 1945 erklärte Goebbels in einer Rundfunkansprache, bei einer Niederlage mit seiner Familie in den Tod gehen zu wollen. Im März 1945 ließ er sich von Hitler genehmigen, bei einer Belagerung mit seiner Familie in Berlin bleiben zu können. Am 22. April zog er mit seiner Familie in Hitlers Bunker bei der Reichskanzlei („Führerbunker“). Als Hitler ihm am 28. April 1945 dennoch befahl, Berlin zu verlassen, weigerte er sich: Er schrieb: „Deutschland wird diesen schrecklichen Krieg überleben, aber nur, wenn es Beispiele hat, die seinen Wiederaufbau leiten. […] Die Stunde wird kommen, wo wir sauber und unbefleckt dastehen werden vor der Welt, so sauber und unbefleckt, wie unser Glaube und unser Ziel immer gewesen sind.“ Am 29. April fungierte Goebbels als Hitlers Trauzeuge. Hitler ernannte ihn vor seinem Suizid am 30. April zum Reichskanzler. Am 1. Mai, ersuchte Goebbels die Sowjetunion um einen Waffenstillstand. Goebbels beging zusammen mit seiner Familie am 1. Mai 1945 im Führerbunker Suizid.

 
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