Samstag, 1. November 2014

Allerheiligenfluten
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1. November 1170 (Nordsee, Niederlande);
1. November 1304 (Ostsee zwischen Rügen und Usedom);
1. November 1436 (Nordsee, Schleswig-Holsteinsche Westküste);
1. November 1510 (Nordsee Flandern bis Eiderstedt);
1. November 1532 (Nordsee, Schleswig-Holsteinsche Westküste);
1. November 1570 (Nordsee, Niederlande)

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Die Allerheiligenflut 1170 verursachte am 1. und 2. November ausgedehnte Verwüstungen an der niederländischen und ostfriesischen Küste. Sie war eine der größten historisch bekannten Sturmfluten an der Nordsee. Die Nordsee durchbrach die holländische Küste südlich der heutigen Insel Texel, trennte sowohl Texel als auch Wieringen vom Festland und erweiterte die von einer früheren Sturmflut herrührende Zuiderzee. Zwischen Texel und Wieringen riss die Flut so viel Moor aus dem Sumpfmoor zwischen Wieringen und Texel in die Nordsee, dass aus einem bisherigen Moorfluss das Seegatt Marsdiep entstand und die beiden Inseln voneinander getrennt wurden. Aus dem bislang süßwasserbeeinflussten Almere wurde die salzwasserhaltige Zuiderzee. In der Zeit von dieser Sturmflut bis 1193 entstand das westliche Wattenmeer in der Form, die es bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts behielt. Die Sturmflut war so stark, dass der Wasserstand in der Stadt Utrecht mit den Gezeiten schwankte und Wittlinge (Fischart aus der Familie der Dorsche) darin schwammen. An der ostfriesischen Küste wurde die 45 Kilometer lange und 25 Kilometer breite Insel Bant vor der Emsmündung in mehrere Teile zerrissen, aus denen die Inseln Borkyn (Borkum), Juist, Buise (im 17. Jahrhundert verschwunden) und vermutlich auch Oesterende (heute Norderney) sowie das um 1750 verschwunden Eiland Bant entstanden.
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Die Allerheiligenflut des Jahres 1570 war die schlimmste Katastrophe der prämodernen Zeit an der niederländischen Nordseeküste. Am 1. November dieses Jahres peitschte sich das Wasser noch höher auf, als es 1953 geschehen sollte. Erstmalig war vor dieser Flut tatsächlich gewarnt worden: Der Domänenrat in Bergen op Zoom hatte am Morgen der Katastrophe eine Warnung vor einer sehr starken Flut herausgegeben. Besonders viel hat die Warnung nicht geholfen: es sollte die schlimmste Überschwemmungs- Katastrophe in der Geschichte der Niederlande werden. Zahllose Deiche an der holländischen Küste versagten ihren Dienst, und das Wasser richtete eine unglaubliche Verwüstung an. Die gesamte Küste von Flandern über Groningen bis Nord-West-Deutschland wurde überflutet. Vor allem das Gebiet rund um Antwerpen (das Saefthingher Land, wo vier Dörfer unter einer dicken Schicht Schlick verschwanden), Friesland (wo mehr als 3.000 Menschen den Tod fanden) und Zeeland waren schwer getroffen. Aber eigentlich war es überall schlimm: In einem Brief an König Philipp II von Spanien berichtete Herzog von Alba , dass mindestens fünf Sechstel von Holland unter Wasser stünden. Wieviele Tote tatsächlich zu beklagen waren, ist nicht bekannt, aber die Zahl wird wahrscheinlich bei über 20.000 gelegen haben. Zehntausende wurden obdachlos, Viehbestände und Wintervorräte wurden vernichtet.


Weitere Infos:
   

Veränderungen der niederländischen Küstenlinie

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