Mittwoch, 5. November 2014

Hajo Herrmann

ABCD

* 1. August 1913 in Kiel 

† 5. November 2010 in Düsseldorf

Deutscher Kampf- und Jagdflieger während des Zweiten Weltkriegs, später Rechtsanwalt.  

Herrmann diente von 1933 bis 1935 bei der Infanterie der Reichswehr und wechselte anschließend zur Luftwaffe über. Von 1936 bis 1937 war er als Bomberpilot der Legion Condor und Inspekteur der Flak-Waffe im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt. Weitere Einsätze hatte er im Zweiten Weltkrieg nach dem Polenfeldzug und im Luftkrieg gegen Großbritannien. Nach einer Reihe von weiteren Einsätzen wurde ihm im Oktober 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. 1941 wurde er mit seiner Einheit ins Mittelmeer verlegt und flog mehrere Luftangriffe auf den strategisch wichtigen britischen Flottenstützpunkt Malta. Bei der Bombardierung von alliierten Nachschubkonvois zum sowjetischen Hafen Murmansk, die von norwegischen Flugplätzen aus erfolgte, erlangte er Erfahrung hinsichtlich der Schiffsbekämpfung.

Im Mai 1943 wurde nach seinen Vorschlägen das Jagdgeschwader 300 „Wilde Sau” (Wilde-Sau-Nachtjagdverfahren) aufgestellt. Er stieg zum Geschwaderkommodore und Divisionskommandeur auf und hatte zuletzt den Rang eines Obersten inne. Durch die damit erzielten Erfolge wurde die Abwehr alliierter Nachtbomberangriffe effizienter. Dafür erhielt er am 2. August 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz. Seine Leistungen in der Reichsverteidigung wurden am 23. Januar 1944 mit der Verleihung der Schwerter zum Ritterkreuz gewürdigt. Er gehört damit zu den höchstdekorierten Soldaten des Zweiten Weltkrieges. Im Verlauf des Krieges brachte er es auf 370 Feindflüge, wobei er selbst vier Mal abgeschossen wurde.

Bei dem Versuch, Kameraden vor der Gefangenschaft zu retten, kam Herrmann im Mai 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde über zehn Jahre lang in den dortigen Lagern festgehalten. Am 12. Oktober 1955 wurde er in die BDR entlassen. Anschließend nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften auf und ließ sich 1965 als Rechtsanwalt in Düsseldorf nieder. Unter seinen Mandanten als Verteidiger waren u.a. Otto Ernst Remer und Fred A. Leuchter . Seit 1959 war Herrmann mit der Sängerin und Hochschullehrerin Ingeborg Reichelt
verheiratet. Aus der Ehe stammen zwei Kinder.

 

Herrmann starb im Alter von 97 Jahren als einer der letzten lebenden Ordensträger der Luftwaffe. Seinen Kameraden und Untergebenen war er stets Vorbild an Tapferkeit, Einsatzbereitschaft und Kampfgeist. Wer Herrmann kennen lernte, traf in ihm einen Menschen, der geradeaus sprach, ohne Schnörkel.  BCD

Weitere Infos:   

Politische Korrektheit bei der FAZ

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde, Kameraden und Kollegen,

anläßlich des Todes von Oberst Hajo Herrmann haben einige junge und junggebliebene Freunde und Kameraden eine Sammlung gemacht, um eine Traueranzeige in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zu schalten. Obwohl nur in kleinem Rahmen kurzfristig gesammelt wurde, kamen über € 1.000 zusammen, so daß auch eine Anzeige für über € 1.200,- gestaltet und in Auftrag gegeben werden konnte. Daß auch der Tod nicht umsonst ist, ist bekannt und gerade in der FAZ verlangt man hohe Preise, um den Verlust eines lieben Menschen bekanntzugeben.

Nachdem nun die Anzeige übersendet wurde, kam kurz darauf die Reaktion per E-Post: „Da der Text eine politische Aussage enthält, können wir dies so nicht veröffentlichen. Ferner werden Internetadressen in Traueranzeigen auch nicht gedruckt. Bitte um Rückruf.“ So hieß es wörtlich.

Beim Rückruf und der Frage, was denn an der Anzeige politisch sei, erzählte die freundliche Dame, daß es sich ja bei der genannten Auszeichnung um einen Orden aus der Nazizeit handeln würde und auch die Formulierung „Einsatz für Deutschland“ wurde abgelehnt. Auf den Hinweis, daß der Verstorbene Soldat gewesen sei und ebenso wie die Soldaten der Bundeswehr im Einsatz für Deutschland, und daß ferner vor zwei Jahren ein ähnlicher Text zur Erinnerung an den Ritterkreuzträger Otto Riehs ohne Probleme abgedruckt wurde, erwiderte die Dame, sie müßte die Entscheidung dem Chef überlassen.

Nach ein paar Stunden kam der Rückruf von der FAZ mit der Aussage: “Der Chef sagt ‚Absage ohne Begründung’.”

Da wir die Idee nicht so schnell aufgeben wollten, kam man mit der immer noch freundlichen Dame von der FAZ überein, eine zweite geänderte Vorlage zu senden, die hoffentlich als FAZ-kompatibel durchgehen würde. 

Hier folgte dann kurze Zeit später die E-Post: „den linken Passus, wie bereits telefonisch mitgeteilt und “Wir trauern um einen Helden” müssen Sie bitte entfernen.“

Nach Rücksprache mit Kameraden sah die Antwort an die Anzeigenabteilung der FAZ dann so aus: „Guten Abend liebe Frau…, ist es nun Blödsinn, Zensur oder “political correctness” den die FAZ hier an den Tag legt? Mir ist es egal. Ich werde die Anzeige nicht weiter beschneiden und verzichte auf den Abdruck.“

Schade und beschämend, aber für mich ist die „Zeitung für Deutschland“, wie es bei der FAZ im Untertitel heißt, uninteressant geworden.

Allen Spendern aus Mannheim, Leipzig, Balingen, Hamburg und Bremen sei hier noch einmal recht herzlich gedankt. Das Geld wird zurücküberwiesen.

Benno Herrmann [Sohn von Hajo Hermann]

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