Donnerstag, 20. November 2014

August Euler

* 20. November 1868 in Oelde
† 2
1. Juli 1957 in Feldberg (Schwarzwald)     


Deutscher
Flugpionier und Staatssekretär im Reichsluftamt.

Euler war der Sohn von August Reith und Karla Euler. Zu den Vorfahren mütterlicherseits gehört Hans Georg Euler (geboren 1573 in Lindau, seit 1594 Bürger von Basel), zu dessen Nachfahren auch Leonhard Euler zählt.

 

Euler wurde nach Besuch der TH Aachen Ingenieur und als technischer Kaufmann Auslandsreisender für Industriewerke, später Automobilkonstrukteur in Dresden und schließlich Direktor der „Peter's Union Pneumatic AG“ in Frankfurt/Main. Das damals in Aufnahme kommende Fahrrad brachte ihm seit 1890 seine ersten sportlichen, technischen und kaufmännischen Erfolge im In- und Ausland. Gleiche sportliche Erfolge auf dem Gebiet des Kraftfahrzeugwesens schlossen sich an. 

 

Es war kein Wunder, dass Euler sich mit Begeisterung nach den ersten Berichten über durch Motoren angetriebene Flugzeuge diesem neuen Arbeitsfeld zuwandte. Im Oktober 1908 gründete Euler zeitgleich mit Edmund Rumpler die Euler-Flugmaschinenwerke als erste deutsche Fabrik für Motorflugzeuge in Griesheim. Euler pachtete Ende 1908 einen kleinen Teil des Schießplatzes auf dem Truppenübungsplatz Griesheim und schaffte dort Anfang 1909 den ersten Flugplatz Deutschlands; der bekanntere Flugplatz in Berlin-Johannisthal entstand erst im September 1909. Seine fliegerischen Erfolge von 1909, insbesondere auf der Internationalen Luftfahrt-Ausstellung in Frankfurt/Main, bewiesen, dass er auf dem richtigen Wege war. 

 

Schon 1909 zeigte Euler auf der internationalen Luftfahrtausstellung in Frankfurt vier große Motor- und drei motorlose Gleitflugzeuge, die er auf dem Griesheimer Sand gebaut hatte. Flugversuche werden von einer Sanddüne auf dem Gelände gestartet. 1910 war Euler Absolvent der ersten amtlich vorgeschriebenen, international gültigen Pilotenprüfung in Deutschland. Er erhielt am 1. Februar dafür das Flugzeugführerpatent „Deutschland Nr. 1“.

 

1912 verlegte Euler seine Fabrik mit Flugschule und Werkstätten in die Nähe des Frankfurter Stadtteils Niederrad. Im gleichen Jahr baute er den Gelben Hund als Postflugzeug.  1912 wurde auf seine Anregung hin die Nationalflugspende eingerichtet. Auf seine Initiative kam am 10. Juni 1912 der erste amtliche Postflug zwischen Frankfurt am Main und Darmstadt zustande.

 

Fabrikbesitzer, Erfinder, Konstrukteur und gleichzeitig auch sein eigener Einflieger, erprobte er als erster seine von ihm konstruierten Flugzeuge, bevor er sie anderen Fliegern überließ. Seine Fliegerschule, die Weltruf besaß, und in der unter anderem auch Prinz Heinrich von Preußen ausgebildet wurde, hat der deutschen Fliegerei eine große Reihe hervorragender Piloten geschenkt. Von 1910 bis 1918 bildete Euler in Griesheim und Frankfurt am Main 75 Flugzeugführer aus. 

 

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Euler als Unterstaatssekretär für die Luftfahrt zum Leiter des neugegründeten Reichsluftamtes berufen mit dem Auftrag, für die deutsche zivile Luftfahrt, die nach dem Verbot der militärischen Luftfahrt erhalten bleiben sollte, die neue verkehrsmäßige, rechtliche und technische Grundlage und Entwicklungsmöglichkeit zu schaffen. Mit Eifer widmete sich Euler dieser schweren Aufgabe. E gelang ihm trotz aller Schwierigkeiten, der neuen deutschen Zivilluftfahrt „die Motoren anzuwerfen“. Die ersten deutschen Luftverkehrsunternehmen, an ihrer Spitze die Deutsche Luftreederei, wurden zugelassen, der erste Deutsche Luftverkehr Berlin-Weimar aufgenommen. Er verfasste die erste Luftverkehrsordnung

 

In der gleichen Zeit wurde Euler auch die Betreuung des Kraftfahrwesens übertragen und das bisherige Reichsluftamt als Reichsamt für Luft- und Kraftfahrwesen dem Reichsverkehrsministerium eingegliedert. Auch hier auf dem Gebiet des Kraftfahrwesens hat Euler bahnbrechend gewirkt. Nicht leicht wurde es dem Staatssekretär, sich mit den mehr oder weniger unvermeidbaren bürokratischen Bedingungen und behördlichen Bindungen abzufinden. Hierin ist wohl mit der Grund zu suchen, dass er sich 1921 zunächst beurlauben ließ und anschließend seinen Abschied einreichte. Auch glaubte er mit Recht, die ihm seinerzeit gestellten Aufgaben erfüllt zu haben. 

 

Euler zog sich 1922 auf seinen Besitz auf dem Feldberg im Schwarzwald zurück. Nachkommen: August Hanns Leonhard Euler, Entwicklungsingenieur bei Eurocopter. Hanns Peter Euler, Professor für Soziologie. Euler selbst war der Patenonkel von Karl Ernst August Heinkel, dem Sohn von Ernst Heinkel .


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