Mittwoch, 26. November 2014

Hans Bredow 

* 26. November 1879 in Schlawe , Pommern
† 9. Januar 1959 in Wiesbaden

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Deutscher Hochfrequenztechniker, Begründer des deutschen Schiffs- und Auslandsfunkverkehrs und des deutschen Rundfunks.

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Bredows Mutter starb früh; dem Vater, einem Mann von preußischer Gesinnung, hatte es der Sohn zu verdanken, dass er zeitlebens nur in der Arbeit Befriedigung finden konnte. 1889 siedelte der Vater als Beamter nach Rendsburg über. Nach der Reifeprüfung und nach dreijährigem Studium am Köthener Polytechnikum arbeitete Bredow als Montage-Ingenieur der AEG in Riga. 1904 trat er in die Projektabteilung der kurz zuvor gegründeten Telefunken ein, eine neue Tochtergesellschaft der AEG und von Siemens .

Ein Jahr nach seinem Antritt ernannte ihn die Telefunken-Gesellschaft zum Leiter der zwischen Vertrieb und Entwicklung stehenden „Verkehrsabteilung“. Schon 1906 hatte Bredow den Plan eines deutschen Weltfunknetzes vorgelegt. Daraufhin wurde eine große Versuchsfunkstelle in Nauen bei Berlin gebaut. Fünf Jahre später errichtete Bredow in Sayville (USA) eine deutsche Gegenstation für Nauen. Auch die funkentelegraphische Verbindung der deutschen Kolonien in Afrika mit dem Mutterlande und der deutschen Besitzungen im Stillen Ozean überließ die Reichsregierung völlig der privaten Initiative Bredows.

Als wenige Tage nach Ausbruch des ersten Weltkrieges alle deutschen Kabel geschnitten wurden, bildete die Großfunkstelle Nauen der Telefunken-Gesellschaft Deutschlands einzige Nachrichtenbrücke zur Welt. Bredow, der als kriegsfreiwilliger Funker bei der Nachrichtentruppe eingetreten war, beschäftigte sich zur gleichen Zeit bereits mit der Projektierung eines künftigen, alle Kontinente umfassenden deutschen Funknetzes und gründete zu dessen Verwirklichung 1918 die „Transradio-AG.“ 

Bredow wurde 1918 zum Vorsitzenden des Direktoriums der Telefunken-Gesellschaft ernannt. Im März 1919 wechselte er als Ministerialdirektor zum Reichspostministerium und begann mit der Einrichtung eines „Reichsfunknetzes“. Mitte 1919 konnte der Funkverkehr mit dem Ausland über zahlreiche Stationen aufgenommen werden, insbesondere wieder mit der Station in den USA.

Im Reichspostministerium wurde nach dem Krieg eine Funkabteilung unter Bredows Leitung ins Leben gerufen. Nachdem er am 1. April 1921 zum Staatssekretär für das gesamte Fernmeldewesen ernannt worden war, führte er ein Fünfjahres-Bauprogramm ein, schuf einen gerechteren Gesprächstarif im Ortsverkehr, begann mit dem Bau eines europäischen Fernkabelnetzes und veranlasste den Selbstwählbetrieb. 1922 erfolgte die erste Aufnahme eines öffentlichen funktelephonischen Dienstes, der der Übermittlung von Wirtschaftsnachrichten diente.

Nebenbei bereitete Bredow sein Lieblingsprojekt vor, einen allgemeinen Rundfunk für alle, von dem er im November 1919 in der Berliner „Urania“ der Öffentlichkeit zum ersten Male berichtet hatte. "Der Unterhaltungsrundfunk soll nicht ausschließlich wirtschaftlichen Zwecken dienen, sondern etwas Anregung und Freude ins Leben bringen", beschrieb Bredow seine Sicht der Dinge und fügte hinzu: "Er ist in der Lage, Millionen von Menschen gleichzeitig, ja fast der ganzen Menschheit zur selben Sekunde die Möglichkeit der Teilnahme an einer großen Veranstaltung zu geben."

Am 29. Oktober 1923 begann in Berlin die Ausstrahlung der "Deutschen Stunde" . 155 offiziell angemeldete Rundfunkteilnehmer gab es an diesem ersten Sendetag, dessen Programm aus der Eröffnungsansprache und einem Festkonzert bestand. Dass Hans Bredow die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllte, bewiesen seine 1926 erfolgten Berufungen zum Reichs-Rundfunk-Kommissar und zum Vorstandsvorsitzenden der Reichsrundfunk-Gesellschaft, die ihm nunmehr alle Möglichkeiten eröffneten, den Unterhaltungsrundfunk voranzubringen. Im Februar 1926 konnte der Deutsche Rundfunk bereits für mehr als eine Million Teilnehmer die Rheinlandbefreiungsfeier aus Köln übertragen. Im Juni 1926 schied Bredow aus dem Reichspostdienst aus und übernahm als Rundfunkkommissar des Reichspostministers den Vorsitz in der neugegründeten Reichs-Rundfunkgesellschaft.

Als Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannte, reichte Bredow noch am gleichen Tag seinen Rücktritt vom Amt ein. Engste Mitarbeiter und leitende Rundfunkangestellte wurden daraufhin verhaftet. In einem Telegramm an Hindenburg und Hitler bat er um unverzügliche Freilassung seiner Mitarbeiter. Im Falle der Ablehnung verlangt er, ihr Schicksal zu teilen. Bredow wurde inhaftiert; man machte ihm und anderen Mitarbeitern wegen angeblicher Korruption einen Prozess, der sich über Monate hinzog. Auf Grund eines Revisionsurteils des Reichsgerichts musste das Verfahren 1938 eingestellt werden und Bredow wurde rehabilitiert.

Nach der Haftentlassung verlegte Bredow seinen Wohnsitz nach Wiesbaden  und ließ sich dort ein Haus errichten. Kurz nach Kriegsende wurde der 66-Jährige vorübergehend Regierungspräsident von Hessen-Nassau. Später wurde er Verwaltungsratsvorsitzender des Hessischen Rundfunks und übernahm den Vorsitz des Aufsichtsrats der Firma Buderus-Röchling
in Wetzlar. 1959 erlag Bredow in Wiesbaden den Folgen eines Schlaganfalls und wurde in Rendsburg beigesetzt. 

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Bredow war Ehrendoktor der Technischem Hochschule Danzig und Ehrensenator der Hochschulen in Berlin, Dresden, Stuttgart, Karlsruhe und Köthen. Im Jahre 1919 prägte er den Begriff Rundfunk und verwendete ihn zwei Jahre später erstmals öffentlich.
 
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Zitate

Dem deutschen Rundfunk zum Geleit (1923): "In einer Zeit schwerster wirtschaftlicher Not und politischer Bedrängnis wird der Rundfunk für die Allgemeinheit freigegeben. Nicht länger soll er ausschließlich wirtschaftlichen Zwecken dienen, sondern es soll der Versuch gemacht werden, diesen Kulturfortschritt zu benutzen, um dem deutschen Volke etwas Anregung und Freude in das Leben zu bringen. Es drängt sich die Frage auf, ob eine derartige Einrichtung eine Lebensnotwendigkeit für Deutschland ist und ob es berechtigt ist, jetzt Neuerungen einzuführen, die nicht unmittelbar dem Wiederaufbau dienen. Das deutsche Volk ist wirtschaftlich verarmt, und es ist nicht zu bestreiten, daß auch die geistige Verarmung Fortschritte macht, denn wer kann sich heute noch Bücher und Zeitschriften kaufen, wer kann sich die Freude guter Musik und unterhaltender und bildender Vorträge gönnen? Erholung, Unterhaltung und Abwechslung lenken den Geist von den schweren Sorgen des Alltags ab, erfrischen und steigern die Arbeitsfreude; aber ein freudloses Volk wird arbeitsunlustig. Hier setzt die Aufgabe des Rundfunks ein, und wenn es auf diese Weise gelingen sollte, allen Schichten der Bevölkerung künstlerisch und geistig hochstehende Vorträge aller Art zu Gehör zu bringen, wenn gleichzeitig der Industrie ein neues Tätigkeitsfeld eröffnet und damit für Arbeiter und Angestellte Arbeitsmöglichkeit geschaffen wird, dann wirkt der Rundfunk aufbauend, und das deutsche Volk hat ein Recht auf ihn." 

An seine Mitarbeiter anlässlich des Rücktritts als Rundfunk-Kommissar: "Ich habe am 30. Januar 1933 den Herrn Reichspostminister um meine Abberufung gebeten, die inzwischen genehmigt worden ist. Ein fast 14jähriger Kampf im Interesse des Rundfunks liegt hinter mir. Nur Sie als Kampfgenossen wissen, wie zermürbend dieser Kampf war. Sie wissen am besten, daß es im Rundfunk ein hoffnungsloses Bestreben ist, es der Öffentlichkeit recht zu machen. Auch mein Rücktritt in diesem Augenblick wird verschieden beurteilt werden. Ich muß die Urteile von Freund und Gegner sowie auch Ihre durchaus verständliche Kritik in Kauf nehmen, bin aber überzeugt, daß es genügend Stellen gibt, die meine Haltung zu würdigen wissen. Wichtig war für mich die Überlegung, daß der gegen mich geführte persönliche und politische Kampf letzten Endes Sie alle und den Rundfunk trifft. Ich bin viel zu sehr verwachsen mit dem Werk, das ein Stück meines Lebens ist, daß ich nicht die Opferwilligkeit aufbringen könnte, den Stein des Anstoßes, d. h. mich selbst, zu beseitigen, um unserm gemeinsamen Werk die Ruhe wiederzugeben. Alles muß daran gesetzt werden, den Rundfunk wieder in ruhige Bahnen zu bringen. Heute ist die Lage des Rundfunks sehr kritisch, und wenn ich weiter in meiner Stellung bleibe, wird zum Schaden des Rundfunks verschärfter Kampf um meine Person bzw. meine Stellung einsetzen, dem ich doch bald erliegen würde. Sie wissen, daß ich mein Amt stets überparteilich geführt habe und für einen überparteilichen Rundfunk eingetreten bin. Es widerspricht meiner Auffassung, mich auf irgendeine Partei zu stützen, um meine Stellung zu sichern, und da ich die zunehmende Politisierung des Rundfunks nicht mitmachen kann, wünsche ich das große Werk, das ich zusammen mit Ihnen nach unendlichem Mühen aufgebaut habe, zu verlassen. Der Rundfunk wird sicherlich in seiner nächsten Entwicklungszeit noch große Schwierigkeiten zu überwinden haben, aber ich bin überzeugt, daß diese Entwicklung unaufhaltsam ist. Ich bitte Sie, mir eine freundliche Erinnerung zu bewahren. Auch ich werde Sie nicht vergessen.
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