Samstag, 6. Dezember 2014

Hans Hotter 

* 19. Januar 1909 in Offenbach am Main 
† 
6. Dezember 2003 in München


Deutscher Bassbariton.

Als Sohn eines Lehrers geboren, wuchs Hotter in München auf, wo sein Vater an einer Kunstgewerbeschule unterrichtete. Bevor der Sohn zu einem der bekanntesten Wagner-Sänger avancierte, hatte er in München parallel an der Universität Philosophie und Musikwissenschaften und an der "Hochschule für Musik" Orgel und Gesang studiert, ohne jedoch ernsthafte Pläne zu haben, Heldenbariton zu werden.

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Der erste öffentliche Auftritt Hotters als Sänger wurde 1929 in München auf Anhieb ein großer Erfolg, und so wandte er sich ganz der Bühne zu. Ein Jahr später sang er mit dem "Messias" von Händel ein erstes Oratorium und gab sein Debüt am Stadttheater im schlesischen Troppau , wo er anfangs als Sprecher in der "Zauberflöte" auftrat. Über Breslau, wo er die großen italienischen Partien sang, kam Hotter dann an das "Deutsche Theater" in Prag, blieb dort zwei Jahre lang und lernte während dieser Zeit den berühmten russischen Bassbariton Fjodor Iwanowitsch Schaljapin kennen, der sein künstlerisches Vorbild wurde und der auch seine spätere Darstellung des "Boris Godunow" maßgeblich beeinflusste.


Nach seiner Prager Zeit ging Hotter bis 1937 nach Hamburg an die Staatsoper, wo er unter anderem in Händels "Julius Cäsar" brillierte und zum Kammersänger ernannt wurde. Eine weitere Station seiner Karriere als Sänger wurde dann in München die "Bayerischen Staatsoper", wo Hotter in fast allen großen Heldenrollen seines Fachs glänzte und als Endzwanziger bereits das Fundament für seine einzigartigen Wagner-Interpretationen legte; dort arbeitete Hotter mit so renommierten Dirigenten wie Clemens Krauss
und Hans Knappertsbusch zusammen. In München hatte er auch zwei Uraufführungen von Richard-Strauss maßgeblich mitgetragen: Am 24. Juli 1938 als Kommandant in "Friedenstag" und am 28. Oktober 1942 als Dichter Olivier in "Capriccio".


Gleichzeitig gab der Sänger mit der imponierenden Gestalt – er war über 1,90 m groß – Gastspiele an der Wiener Oper, der er bis 1970 als Mitglied verbunden blieb, und konzentrierte sich während des 2. Weltkrieges vermehrt auf Liederabende. So sang er beispielsweise 1941 in Hamburg zum ersten Mal Franz Schuberts Liederzyklus "Winterreise", mit der er in späteren Jahren weltweit das Publikum begeisterte.

  
Nach Kriegsende schloss Hotter 1946 einen Vertrag mit der britischen Schallplattenfirma "Columbia", sang 1947 erstmals am Londoner "Covent Garden", trat in Salzburg, Mailand und New York auf und hatte damit den Durchbruch als international anerkannter Bassbariton geschafft. In London wurde er beispielsweise in Mozarts "Die Hochzeit des Figaro" sowie in "Don Giovanni" gefeiert, aber auch als Hans Sachs in Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg"

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Zwischen 1952 und 1966 wirkte Hotter regelmäßig bei den Bayreuther Festspielen mit. Insbesondere als Holländer und Wotan, aber auch als Gurnemanz (Parsifal) und Hans Sachs erreichten seine Interpretationen Vorbildcharakter. Daneben stieg er zu den bedeutendsten Liedersängern seiner Generation auf. Eine Jahrhundertaufnahme ist seine Einspielung des Liederzyklus 'Die Winterreise' von Franz Schubert mit Gerald Moore als Klavierbegleiter aus dem Jahr 1955. Auch dieses sehr anspruchsvolle Werk bot er bis in die 1990er Jahre in Liederabenden auf der Bühne dar.


1974 beendete Hotter zwar offiziell seine Gesangslaufbahn, trat jedoch vereinzelt immer noch einmal auf der Bühne in Erscheinung. Er arbeitete nach dem Ende seiner Solistenkarriere als international gefragter Gesangspädagoge. 1977 wurde er von der Wiener Musikakademie zum Professor ernannt. 1996 erschien seine Autobiografie 'Der Mai war mir gewogen' im Kindler Verlag. 1998 erhielt er den Ehrenring der Stadt Wien.
Hotter starb 2003 in München wenige Wochen vor seinem 95. Geburtstag.

 

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