Dienstag, 23. Dezember 2014

Friedrich von Thiersch
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* 18. April 1852 in Marburg an der Lahn  
23. Dezember 1921 in München
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D
eutscher Architekt und Maler.

Thiersch wuchs in Marburg auf; er war der Enkel des Philologen Friedrich Thiersch
, der Bruder des Architekturprofessors August Thiersch und Onkel des Archäologen Hermann Thiersch . Thiersch hatte acht Kinder, darunter die Schriftstellerin Berta Thiersch und die Buchbinderin Frieda Thiersch . Nach der Schule studierte Thiersch von 1868 bis 1873 Architektur an der Technischen Hochschule Stuttgart. Anschließend arbeitete er bei einem Frankfurter Architekturbüro. Nach Streitigkeiten machte er sich 1878 selbständig.

Auf zahlreichen Bildungsreisen quer durch Europa eignete sich Thiersch umfangreiches baugeschichtliches und architektonisches Wissen an. Anschließend wurde er habilitiert und im Jahr 1882 als Professor an die Technische Hochschule München berufen. Er baute in ganz Deutschland für verschiedene Fürsten und Städte sowie für das Kaiserhaus. Thiersch wurde 1897 mit dem Verdienstorden der Bayerischen Krone ausgezeichnet und damit in den persönlichen Ritterstand erhoben. Im Januar 1914 verlor er seine Tochter Marie, im Oktober desselben Jahres fiel sein Sohn Ernst im Ersten Weltkrieg. 1918 starb sein Schwiegersohn Albrecht Zeller, und 1920 sein zweiter Sohn Friedrich. Thiersch starb im Alter von 69 Jahren.

Thiersch war Experte für den Kuppelbau. 1882 nahm er am zweiten Architekturwettbewerb für das Reichstagsgebäude in Berlin teil. Er war neben dem siegreichen Paul Wallot der nächste Anwärter auf den ersten Preis. 1885 beteiligte er sich am Wettbewerb um den Bau des Reichsgerichtes in Leipzig. Der Zuschlag zu diesem Projekt erging zwar an Ludwig Hoffmann , aber Thiersch konnte auch hier einen Achtungserfolg erringen, der ihm 1887 den Auftrag zum Bau des Münchener Justizpalastes einbrachte. Dieser zwischen 1891 und 1897 errichtete Bau machte ihn berühmt. Thiersch baute fortan für das Königreich Bayern. In München entstanden nach seinem Entwurf noch das Bernheimer Palais (1887–1889), die Neue Börse (1898–1901) sowie, als der Justizpalast sich bereits nach fünf Jahren Nutzung als zu klein herausstellte, das Neue Justizgebäude (1902–1905).  

Dieser Monumentalbau weckte Interesse bei Kaiser Wilhelm II. , der ihn unter anderem beauftragte, die historischen Altäre von Pergamon und Altyra für die Berliner Museumsinsel zu rekonstruieren. Außerdem verschaffte er ihm den Auftrag zum Bau des Wiesbadener Kurhauses , dessen Konzertsaal heute nach Thiersch benannt ist. Das monumentale Konzert- und Veranstaltungshaus wurde zwischen 1902 bis 1907 errichtet. Thiersch baute außerdem die Große Festhalle in Frankfurt am Main (1907–1909), die mit ihrer 65 Meter breiten Kuppel bis zum heutigen Tag ein technisches Meisterwerk darstellt.

Thiersch gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Späthistorismus, Thiersch als Meister der Symbiose historischer Baustile. Er wich von geltenden, akademischen Mustern ab und schuf etwas neues, historisierendes, aber in jeder Hinsicht prachtvolles und einzigartiges. Er bediente sich der Formensprache vergangener Epochen, ohne jedoch deren Gebäude genau zu kopieren. Gleichzeitig war er ein Experte für den Kuppelbau und versah seine Gebäude mit monumentalen Innenräumen. Zudem hielt er sich auf dem neuesten Stand der technischen Entwicklung und war stets auch an der Entwicklung von Zentralheizungen, Fahrstühlen, Lüftungssystemen und Sanitäranlagen in seinen Gebäuden beteiligt.

 

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