Samstag, 27. Dezember 2014

Reichsgraf Hans Albrecht von Barfus 

* 1635 in Möglin bei Wriezen  
27. Dezember 1704 in Kossenblatt bei Beeskow  


Deutscher Generalfeldmarschall in Brandenburg-Preußen.

 

Barfus' Vater war 1635 Rittmeister bei einem kaiserlichen Kürassier-Regiment und noch 1640 in diesen Diensten. Später wurde er Oberst bei einem brandenburgischen Reiterregiment. Er entstammte einem alten märkischen Adelsgeschlecht. Die väterlichen Güter Möglin, Reichenow, Bliesdorf und Altwriezen, die zum Teil schon seit Jahrhunderten in Familienbesitz waren, hatte der Dreißigjährige Krieg sehr mitgenommen.

1650 trat Barfus in die kurbrandenburgische Armee ein und diente von der Pike auf. Seine ersten Feldzüge unternahm er unter dem Feldmarschall Otto Christoph von Sparr
, den Generalen Joachim Ernst von Görzke , Georg von Derfflinger und dem Grafen Georg Friedrich zu Waldeck . So nahm er 1656 als Leutnant an der Schlacht bei Warschau teil. In seinen ersten Dienstjahren stieg er nur langsam auf. Erst der Französisch-Niederländische Krieg , in dem Brandenburg auf holländischer Seite kämpfte, machte ihn 1672 zum Hauptmann und zum 1673 Oberstwachtmeister.


1677 zum Oberst befördert, erhielt er Anfang 1678 das Regiment des verstorbenen Generalfeldzeugmeisters Christian Albrecht von Dohna
und wohnte mit demselben dem Feldzuge in Pommern gegen die Schweden bei. 1683 wurde er Gouverneur der Festung Peitz und Juni dieses Jahres Generalmajor. Im August 1683 führte er 1000 Mann Fußvolk und 200 Dragoner dem Kaiser Leopold I. gegen die Türken zur Hilfe, wobei er sich mehrfach auszeichnete. 1685 wurde Barfus Gouverneur und Oberhauptmann der Festung Spandau. Ende Dezember 1685 erhielt er den Befehl, sich zu einem erneuten Feldzug nach Ungarn bereitzuhalten. Im September 1686 nahm er beim Angriff auf Buda teil, wobei er den linken Flügel befehligte. Die Türken ergaben sich, und die Brandenburger traten im Oktober den Rückmarsch an.

Nach dem Tode des Großen Kurfürsten 1688 wurde Barfus von seinem Nachfolger, dem Kurfürsten Friedrich III. , zum Generalleutnant befördert. Im Dezember 1688 erhielt er die Ernennung zum wirklichen geheimen Kriegsrat. Anfang des Jahres 1689 begab sich Barfus an den Rhein und nach Den Haag, um gegen die Franzosen zu kämpfen. Im März trug Barfus zu ersten Erfolgen bei. Dann wurden Neuss, Rheinberg sowie Kaiserswerth genommen, und die brandenburgische Armee schloss im Juni Bonn auf der linken Rheinseite ein. Während dieser Zeit entstand ein Streit zwischen Barfus und dem jüngeren, aber militärisch über ihm stehenden, Feldmarschallleutnant von Schöning
. Die beiden Generale konnten nur mit Mühe voneinander getrennt werden. Der Kurfürst entzog beiden das Kommando. Nach einer Untersuchung des Vorfalls wurde Schöning aus dem kurfürstlichen Dienst entlassen. Die Belagerung von Bonn wurde dabei fortgesetzt und die Stadt im Oktober 1689 eingenommen. 

 

1690 erhielt Barfus den Oberbefehl über die brandenburgischen Truppen am Niederrhein und in Brabant. 1691 führte Barfus ein Brandenburger Korps dem Kaiser Leopold I. gegen die Türken zur Hilfe. In der siegreichen Schlacht bei Slankamen befehligte Barfus das Zentrum, das entscheidend zum Erfolg beitrug. Nach der Schlacht marschierten Barfus mit den Brandenburgern und General Graf Guido von Starhemberg mit den Kaiserlichen zur Einschließung der Festung Großwardein, die am 16. Oktober unter persönlicher Führung der beiden Generale im Sturm genommen wurde.  

Kurfürst Friedrich III. beförderte ihn in Anerkennung seiner Verdienste zum General der Infanterie und erneuerte die Belehnung mit sämtlichen Familiengütern. 1692 befehligte Barfus mit Feldmarschall von Flemming
und General Friedrich von Heiden die brandenburgischen Truppen am Rhein. 1693 bis 1702 war er Kommandeur der Leibgarde. Im Juni 1695 wurde Barfus Feldmarschallleutnant und bemühte sich von Berlin aus, die Güter im Landkreis Preußisch Holland in Ostpreußen zu erwerben, die bisher der Feldmarschall von Derfflinger besessen hatte. Kurfürst Friedrich III. erteilte ihm die Genehmigung hierzu.

Im Juni 1696 ernannte ihn der Kurfürst zum Generalfeldmarschall. Barfus nahm nun vermehrt repräsentative Pflichten wahr. Barfus, Johann Kasimir Kolbe von Wartenberg
und Christoph von Dohna leiteten zu dieser Zeit den Sturz des bisher in Brandenburg-Preußen bestimmenden Premierministers und Oberpräsidenten aller Landeskollegien, Eberhard Freiherr von Danckelman , ein. Im November 1697 wurde letzterer verabschiedet – von Barfus überbrachte ihm das Entlassungsschreiben des Kurfürsten – und kam im Dezember in Festungshaft nach Spandau, später nach Peitz, seine Güter und der größte Teil seines Vermögens wurden eingezogen. Als einige Monate später eine Kriminaluntersuchung gegen von Danckelman eingeleitet wurde, stand Barfus an der Spitze der damit beauftragten Kommission. 

Barfus versah nach dem Sturz Danckelmans vorübergehend die Funktion des Premierministers, seine Macht wurde jedoch bald auf Militärisches begrenzt. Er wurde 1698 Gouverneur von Berlin, Oberkriegspräsident, Kommandeur der Garde zu Fuß und Chef des ehemaligen von Flemmingschen Kürassier-Regiments. Barfus wurde 1699 von Kaiser Leopold I. in den Reichsgrafenstand erhoben. Er erwarb in diesem Jahr auch Güter in der Mark Brandenburg, und zwar in der Gegend von Beeskow, nachdem er seine väterlichen Güter im Landkreis Oberbarnim an seine Brüder abgetreten hatte. u. a. die Dörfer Kossenblatt und Werder.

Am 17. Januar 1701 wurde der Schwarze Adlerorden
als höchste preußische Auszeichnung gestiftet, in welchen Barfus noch am selben Tag aufgenommen wurde. Eine von Barfus zusammen mit anderen gegen Kolbe von Wartenberg eingefädelte Intrige scheiterte, und Barfus musste am im August 1702 seinen Abschied aus Berlin nehmen. Von da an beschäftigte er sich mit dem auf einer Spreeinsel in Kossenblatt begonnenen Schlossbau. Weil der Ort nicht sehr günstig war, wurde das Schloss erst 1712 fertiggestellt. Barfus starb jedoch schon 69 Jahre alt 1704 und wurde in dem an der Kirche erbauten Erbbegräbnis beigesetzt.

Barfus war zuerst mit Elisabeth von Schlabrendorff eine Ehe eingegangen, welche kinderlos blieb. 1693 vermählte er sich in zweiter Ehe mit Eleonore Gräfin von Dönhoff
, mit der er drei Söhne hatte. Alle starben kinderlos, und damit war der Stamm der Grafen von Barfus erloschen. Barfus gehörte zu den tüchtigsten unter den älteren, aus der Schule des 17. Jahrhunderts hervorgegangenen Generälen der preußischen Armee; man rühmte an ihm neben persönlicher Tapferkeit und Mannszucht besonders die Fähigkeit schneller Orientierung und gewandter Benutzung der Gelegenheiten und der Fehler des Feindes. Er war habsüchtig, aber unbestechlich, rechthaberisch, aber nicht ungerecht, in Intrigen verwickelt, aber nicht eigentlich intrigant.B

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