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Mittwoch, 8. Januar 2014

Justus Möser 

* 14. Dezember 1720 in Osnabrück
† 8. Januar 1794 ebenda


Deutscher Jurist, Staatsmann, Literat und Historiker.

 

Möser entstammte einer der führenden bürgerlichen Familien der Stadt Osnabrück. Sein Vater war dort Kanzleidirektor. Schon früh entwickelte er literarische und philosophische Interessen und studierte in Jena und Göttingen Jura. Obwohl er sein Studium mit keinem Examen abschloss, erhielt er 1744 mit Hilfe seines Vaters das Amt eines Sekretärs der Ritterschaft in Osnabrück, 1756 wurde er deren Syndikus. Damit begann sein Einfluss auf das Fürstbistum Osnabrück , in dem der Absolutismus schwach ausgeprägt, das Bürgertum fast machtlos und der Adel in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bestimmend war. 

Im Jahr 1747 war er nach der Eheschließung mit der Tochter einer angesehenen alteingesessenen Familie zum 'Advocatus Patriae', zum Vertreter des Landesherren in Rechtsstreitigkeiten, ernannt worden. 1762 wurde er Rat und Justitiar am Kriminalgericht (bis 1768), 1764 Konsulent ohne Stimmrecht bei den Regierungsräten, 1768 Regierungsreferendar, 1783 Geh. Referendar und Geheimer Justizrat. Seit ca. 1765 war Möser de facto Leiter der Verwaltung und einflussreichster Berater der Regierungsräte, die bis 1783 die Regierung für den minderjährigen Fürstbischof von Osnabrück, den englischen Prinzen Friedrich , Herzog von York, führten. Als besondere Aufgabe stand der geistige und materielle Wiederaufbau nach den Verwüstungen des Siebenjährigen Krieges an. 

Mösers erste bedeutende Schrift war die "Osnabrückische Geschichte" (1768). Nach seiner Auffassung waren es vor allem Wirtschaftsfaktoren, aus denen Rechtswesen, Sitten, politische Werte und Institutionen erwachsen. In den Mittelpunkt seiner Darstellung stellte er nicht Fürsten, Dynastien, Generäle und Kriege, sondern die gemeinen Landeigentümer oder Siedler, und zwar als soziale Gruppe, nicht als Individuen. Möser definierte den Staat anders als seine Zeitgenossen. Der Staat sei kein Territorium, sondern eine Art Aktiengesellschaft, von der jeder einen Teil Land oder Geld erwerbe und im Gegenzug Teilhabe und Mitwirkungsrechte erlange. Ein Patriot sei weniger der, der für sein Land in die Schlacht ziehe, als der, welcher Ackerbau, Gewerbe und Handel zur Blüte bringe. Herder nannte die "Osnabrückische Geschichte" die "erste deutsche Geschichte mit deutschem Kopf und Herzen".

Die Schrift, die Möser in ganz Deutschland als Publizisten und Essayisten bekannt machte, war "Patriotischen Phantasien" (4 Bände, 1774-86). Diese Sammlung enthielt hauptsächlich seine Beiträge für den von ihm 1766 gegründeten "Wöchentlichen Osnabrückischen Anzeiger", den Goethe pries. Die Aufsätze sollten den Bürgern und Bauern zu mehr Selbstachtung und gesellschaftlicher Hochschätzung, zu mehr Rechten und zur Verbesserung ihrer Lebensumstände verhelfen. Als Publizist erhielt Möser den Beinamen „Vater der Volkskunde“, weil er unzählige Beiträge über Volkskunde und Brauchtum verfasst hatte.  
    
Mösers Artikel "Über die deutsche Sprache und Litteratur" (1781) war eine der besten Entgegnungen auf den Angriff Friedrichs des Großen auf die deutsche Literatur ("De la littérature allemande"), in der er die Eigenständigkeit der deutschen Literatur aufzeigte. Nationale Identität brauche ein nationales Schrifttum und eine in der Muttersprache verfasste Geschichtsschreibung. 

Mösers wichtigste Leistung war seine juristische Arbeit: Nachdem sich im kleinen Osnabrücker Land Reste altgermanischen Lebens in Verfassung und Volkssitte deutlicher als anderswo erhalten hatten, führte er das germanische Recht in das römische Recht über. Das heutige deutsche Rechtssystem baut auf seinen Ideen auf.

Obwohl Mösers schriftstellerische Tätigkeit mehr Liebhaberei als Beruf war, machten ihn seine zahlreiche Arbeiten zu einem der angesehensten Autoren in Deutschland in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er kritisierte
viele Forderungen der Aufklärung, man kann ihn dennoch dieser Geistesrichtung zurechnen, und zwar als Vertreter einer ständischen bzw. einer konservativen Aufklärung.   
 

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Zitate

Die Quelle alles wahren Vergnügens ist Arbeit.

Ein gesunder fleißiger Mensch ist nie arm. Der Reichtum besteht nicht im Gelde, sondern in der Stärke, in Geschicklichkeit und Fleiß. Diese haben einen goldenen Boden und verlassen einen nie.

Der jetzige Hang zu allgemeinen Gesetzen und Verordnungen ist der gemeinen Freiheit gefährlich.

Je einfacher die Gesetze und je allgemeiner die Regeln werden, desto despotischer, trockner und armseliger wird ein Staat. 

Der Zwang schimpft und macht aus mutigen, fleißigen und lebhaften Bürgern eine träge, verzagte und kriechende Herde.

Die größte und wichtigste Wahrheit ist, daß jeder Mensch wechselweise klug und närrisch sei. Das Mehr oder Wenigere in diesem Gemisch entscheidet den Menschen.

Was kann also für die künftige Nachkommenschaft heilsamer und nötiger sein, als allen Kindern, die wir zum Studieren verdammen, zugleich eine Kunst, welche eine körperliche Übung erfordert, lernen zu lassen, und ihnen dadurch früh eine Neigung zu dem einzigen Mittel, ihre Gesundheit zu erhalten, beizubringen.

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