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Mittwoch, 8. Januar 2014

Walther Bothe 

* 8. Januar 1891 in Oranienburg
8. Februar 1957 in Heidelberg

Deutscher Physiker und Nobelpreisträger.

 

Bothe wurde als Sohn eines Uhrmachermeisters und dessen Frau, einer Schneiderin, geboren. Er verbrachte seine Kindheit und einen Großteil seiner Jugend in seiner Heimatstadt und zeichnete sich durch einen scharfen Verstand und unerbittlich logisches Denken aus, besaß eine Begabung für Musik und Malerei und einen zielstrebigen Willen. Ostern 1908 legte er an der Oberrealschule in Berlin das Abitur ab und studierte zwischen 1908 und 1913 Physik, Mathematik, Chemie und Musikwissenschaften an der Universität Berlin. Sein Studium wurde durch Privatunterricht, Gelegenheitsarbeiten und Stipendien weitgehend selbst finanziert.

Nach der 1913 bestandenen Lehramtsprüfung arbeitete Bothe kurzzeitig als Assistent an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin. Bald wurde er wissenschaftlicher Hilfsarbeiter an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
im ein Jahr zuvor gegründeten Radioaktiven Laboratorium von Hans Geiger . Als Schüler von Max Planck promovierte er 1914 zum Dr. phil. mit der theoretischen Arbeit „Zur Molekulartheorie der Brechung, Reflexion, Zerstreuung und Extinktion“. Im Ersten Weltkrieg geriet Bothe in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1920 zurückkehrte. Während dieser Zeit der Gefangenschaft baute er mit primitivsten Mitteln eine Zündholz- und eine Sodafabrik mit auf. Außerdem verfolgte er weiter mathematische Probleme und widmete seine Kraft dem Studium der russischen Sprache.

Im Juli 1920 heiratete Bothe in Moskau Barbara Belowa. Er hatte seine Frau vor dem Krieg in Berlin kennen gelernt und stand mit ihr in ständigem Briefwechsel. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor.

Nach seiner Rückkehr arbeitete Bothe bis 1925 unter der Leitung von Hans Geiger an der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt und wurde 1925 Geigers Nachfolger als Laboratoriumsvorsteher. Diesen Posten behielt er bis 1930. Von Geiger lernte er, mit dem Phänomen der Radioaktivität experimentell umzugehen und entwickelte sich so zu einem theoretisch wie experimentell besonders gut ausgebildeten Kernphysiker. 1924 begannen er und Geiger mit Versuchen zur Untersuchung des Compton-Effekts
, und sie entwickelten die Koinzidenzmethode .

1925 habilitierte Bothe sich an der Universität Berlin und war damit der letzte der insgesamt sieben Habilitanden Plancks. 1929 wurde Bothe Privatdozent und außerordentlicher Professor an der Universität Gießen, 1930 dort ordentlicher Professor und Direktor des Physikalischen Instituts. Er war der Erste, der die Quantenmechanik in seine Vorlesungen aufnahm. 1930 gelang Bothe in Gießen die Entdeckung des angeregten Atomkerns.


1932 ging Bothe an die Universität Heidelberg und wurde Nachfolger von Philipp Lenard , trat jedoch 1933 vom Ordinariat zurück. 1934 wurde er zum Leiter des Heidelberger Instituts für Physik des Kaiser-Wilhelm-Instituts für medizinische Forschung ernannt und amtierte bis 1957, gleichzeitig von 1934 bis 1945 als Honorarprofessor. Bothe pflegte einen barschen Umgangston. Auch Kollegen gegenüber äußerte er sich manchmal wenig verbindlich. Was er für richtig erkannt hatte, führte er ohne Rücksicht auf seine eigene Person durch. Nach 1942 kehrte Bothe allmählich zu seiner ursprünglichen Grundlagenforschung zurück und arbeitete auch an der kontrollierten Kernspaltungs-Kettenreaktion. Bothe bekam im Zweiten Weltkrieg den Auftrag, in Heidelberg ein Zyklotron zu bauen, das 1944 zum Einsatz kam. Den Bau des ersten deutschen Zyklotrons, eines Teilchenbeschleunigers, unternahm Bothe zusammen mit seinem Assistenten Wolfgang Gentner
.

 

Mitte 1945 beschlagnahmten die US-Besatzer sein Institut und konfiszierten seine Arbeiten. Obwohl er nicht weiter auf dem Gebiet der Kernphysik arbeiten durfte, wurde Bothe wieder als Direktor des Instituts für Physik in Heidelberg eingesetzt, das er bis zu seinem Tode leitete. Bothe nahm bereits vor 1948 das Zyklotron in Heidelberg wieder in Betrieb, führte mit seinen Studenten kernphysikalische Experimente durch und stellte radioaktive Präparate für die benachbarte Klinik her.    

Bothe zog sich 1953 mit 61 Jahren auf den Direktorposten des Heidelberger Instituts für Physik im Max-Planck-Institut für medizinische Forschung zurück mit der Absicht, hier nur mit wenigen hochqualifizierten Assistenten und Studenten zu arbeiten. Drei wichtige wissenschaftliche Projekte fallen in diese Zeit: der Wiederaufbau des Zyklotrons, die Weiterentwicklung der Kernspektroskopie sowie die Fortsetzung der Untersuchungen von kosmischer Strahlung. In den 1950er und 1960er Jahren fanden die Arbeiten von Bothe und seinen Mitarbeitern zunehmend internationale Anerkennung.  

Mit fortschreitendem Alter mehrten sich bei Bothe die Krankheiten. Mit 66 Jahren starb Bothe. 

 

Als Pionier der modernen Kern- und Elementarteilchenphysik hinterließ Bothe eine Fülle herausragender wissenschaftlicher Leistungen, z. B. die Erforschung der Kosmischen Strahlung, die „Koinzidenzzählung“ zur Verfolgung der Bahn eines geladenen Teilchens, die Entdeckung des Neutrons. In den 30er Jahren gehörten er und seine Mitarbeiter zu den ersten Wissenschaftlern, die den „nuklearen Photoeffekt“ beobachteten, kernspektroskopische Untersuchungen vornahmen und künstliche Isotope herstellten. Zusammen mit Gentner gelang es Bothe 1937, künstliche Radioaktivität zu erzeugen. 

 

Den Nobelpreis für Physik erhielt Bothe 1954 zusammen mit dem schon 1929 nach England emigrierten Forscher Max Born . Gewürdigt wurde besonders die von Bothe entwickelte Koinzidenzmethode und die damit gemachten Entdeckungen. Diese Erkenntnisse sind von grundlegender Bedeutung für das Verständnis vom Aufbau der Materie und von unterschiedlichen Strahlungen. Bothe war aus gesundheitlichen Gründen nicht in der Lage, nach Stockholm zu reisen. Auf seinen Wunsch nahm seine Tochter Dr. Elena Riedel die Auszeichnung in Empfang. 

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