Sonntag, 2. Februar 2014
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Wilhelm Steinhausen 

* 2. Februar 1846 in Sorau NL
† 5. Januar 1924 in Frankfurt am Main


Deutscher Maler und Lithograph.

 

Steinhausen war der jüngste Sohn des Sorauer Augen- und Garnisonsarztes August Friedrich Wilhelm Steinhausen und dessen Ehefrau Henriette Auguste, geb. Naphtali, die bei der Heirat als geborene Jüdin zum Protestantismus konvertierte. Schon früh zeigte sich das Talent Steinhausens.

Nach Beendigung seiner Schulzeit begann Steinhausen an der Kunstakademie in Berlin Kunst zu studieren. Dort wurde er Schüler von Eduard Daege
, Eduard Holbein und Julius Schrader . Eigentlich wollte Steinhausen die Landschaftsmalerei als Studienschwerpunkt; da aber nur Figurenmalerei angeboten wurde, schrieb er sich für dieses Fach ein.

Im Herbst 1866 wechselte Steinhausen an die Kunstakademie nach Karlsruhe. Dort wurde er u. a. Schüler von Hans Canon
. In Karlsruhe lernte er Hans Thoma kennen und befreundete sich mit ihm. Exerzitien im Zisterzienserkloster Maulbronn 1868 bestärken Steinhausen in seinem künstlerischen Schwerpunkt des religiösen Genres.

Nach dem Tod der Mutter kehrt Steinhausen 1870 nach Berlin zurück. Es entstand hier u. a. der Entwurf für ein Glasfenster einer Villa. Steinhausen lernte Ludwig Richter kennen und arbeitete kurze Zeit mit ihm in Loschwitz
. Das „Michael-Beer-Stipendium für Historienmalerei“, das ihm 1871 verliehen wurde, ermöglichte ihm einen längeren Studienaufenthalt in Italien. Nach seiner Rückkehr ließ sich Steinhausen im Februar 1873 als freischaffender Künstler in München nieder.

Dort entstanden u. a. die Illustrationen für die „Chronica eines fahrenden Schülers“ von Clemens Brentano sowie das Bild „Die Heilung des Blindgeborenen“
. Wegen schlechter Kritiken und dem daraus sich ergebenden Ausbleiben von Aufträgen verließ Steinhausen München und wohnte nun abwechselnd bei seinen Brüdern in Lindow und Berlin. Ab 1875 versuchte Steinhausen auch in Berlin vergeblich Aufträge zu gewinnen. Seine Beteiligungen an verschiedenen Ausstellungen wurden von der offiziellen Kunstkritik nicht beachtet.

1876 lernte Steinhausen den Maler Friedrich Geselschap
kennen, der ihn mit dem Frankfurter Architekten Simon Ravenstein bekannt machte. Im November desselben Jahres ging Steinhausen nach Frankfurt. Er lernte dort durch Thoma Peter Burnitz kennen. Teilweise in Zusammenarbeit aber auch allein entstanden in den folgenden Jahren die Innenausstattungen vieler Villen.

1880 heiratet Steinhausen Ida Wöhler aus Berlin. Mit ihr hatte Steinhausen sechs Kinder. Sechs Jahre später bezog die Familie eine eigene Villa; das jetzige Steinhausen-Haus. Dieses Domizil war ein Teil einer Künstlersiedlung, welche der Architekt Ravenstein entwarf und baute. Dort war er jahrelang der Nachbar seines Freundes Thoma.

Größere Aufträge führten Steinhausen nach Wernigerode (1890) und nach Wien (1897). Ab 1900 begann Steinhausen zahlreiche kirchliche Gesangs- und Gebetbücher zu illustrieren. Diese Auftragsarbeiten trugen entschieden zur Stärkung der christlichen Volkskunst bei. Mit der Zeit blieben dann öffentliche Aufträge auch nicht mehr aus: z. B. die monumentale Innenraum-Ausmalung (20 Ölbilder und ein Deckenfresko) der Lukaskirche in Frankfurt-Sachsenhausen (1913/18).

1910 erwarb Steinhausen das Schloss Schöneck im Hunsrück, das zum Sommersitz des Künstlers wurde. Allerdings konnte Steinhausen diesen Ort ab 1913 nicht wie erhofft mit seiner Ehefrau gemeinsam nutzen. Sie erkrankte zunehmend und lange. Er selbst erlitt Im Frühjahr 1919 einen Schlaganfall, 1920 einen weitern und wurde zum Pflegefall, womit sein künstlerisches Schaffen beendet wurde. Zwei seiner Töchter sorgten auf Burg Schöneck für seine Pflege. Am 19. November 1923 starb Ida Steinhausen; am 5. Januar 1924 Wilhelm Steinhausen.

Steinhausens künstlerisches Lebenswerk beinhaltet nicht nur die privaten Monumental-Bilder und Ausstattungen von Kirchen, Villen und Geschäftshäusern; er hat auch eine große Menge von Porträts und Landschaftsbildern geschaffen und war zudem bildhauerisch tätig.

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