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Montag, 10. Februar 2014

Wilhelm Conrad Röntgen 

* 27. März 1845 in Lennep , Stadtteil von Remscheid 
† 10. Februar 1923 in München

Deutscher Physiker. Entdecker der nach ihm benannten Röntgenstrahlen, erster Nobelpreisträger für Physik (1901).

 

Röntgen wurde als einziges Kind eines Tuchfabrikanten geboren. Aus wirtschaftlichen Gründen zog die Familie 1848 nach Apeldoorn in die Niederlande. Von 1861 bis 1863 besuchte Röntgen die Technische Schule in Utrecht. Aus disziplinarischen Gründen, weil er irrtümlich für den Urheber einer Karikatur seines Klassenlehrers gehalten wurde, verwies man ihn ohne Abitur von der Schule.

Dennoch begann Röntgen 1864 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich zu studieren. Dies war möglich, da am dortigen Polytechnikum eine Aufnahmeprüfung ausschlaggebend war, und nicht der Nachweis eines Abschlusses. Dort erhielt er am 6. August 1868 sein Diplom als Maschinenbauingenieur. In der nachfolgenden Zeit absolvierte er bei dem nur sechs Jahre älteren August Kundt
ein Aufbaustudium in Physik. 1869 promovierte Röntgen an der Universität Zürich in Physik mit Studien über Gase.

Danach begleitete er 1870 August Kundt als Assistent an die Universität Würzburg und veröffentlichte dort, in den Annalen der Physik und Chemie, seine erste wissenschaftliche Abhandlung. Am 19. Januar 1872 heiratete er in Apeldoorn die Tochter eines Gastwirts aus Zürich.

An der Universität Straßburg habilitierte sich Röntgen 1874, was ihm die Universität Würzburg zuvor wegen seines fehlenden Abiturs verweigert hatte. Ab 1875 wirkte er als außerordentlicher Professor für Physik und Mathematik an der Landwirtschaftlichen Akademie Hohenheim
. Auf Wunsch seines Lehrers Kundt erhielt Röntgen sodann (1876) eine Stelle als außerordentlicher Professor für Physik in Straßburg. Durch seine Berufung 1879 auf eine ordentliche Professur in Gießen erhielt Röntgen in seiner wissenschaftlichen Laufbahn zum ersten Mal ein festes Gehalt. 1887 nahmen die Röntgens die sechsjährige Josephine Bertha, die Tochter von Anna Röntgens Bruder Hans Ludwig, in ihren Haushalt auf. Später adoptierten sie das Kind.

Prinzregent Luitpold
ernannte Röntgen im August 1888 in Würzburg zum Professor der Experimentalphysik. Fünf Jahre später wurde er in dieser Stadt zum Rektor der Universität gewählt. Dort gelang Röntgen am 8. November 1895 seine größte wissenschaftliche Leistung: die Entdeckung der von ihm so genannten „X-Strahlen“, welche im Deutschen später „Röntgenstrahlen“ benannt wurden. Im Dezember 1895 gelang ihm eine Aufnahme von der Hand seiner Frau, bei der der Knochen und der Ehering klar zu erkennen waren. Vom April 1900 an war Röntgen an der Universität München als Professor tätig. 

1901 war Röntgen der erste Nobelpreisträger für Physik „als Anerkennung des außerordentlichen Verdienstes, das er sich durch die Entdeckung der nach ihm benannten Strahlen erworben hat“. Die 50.000 Kronen Preisgeld stiftete er der Universität Würzburg. Ebenso verzichtete Röntgen auf eine Patentierung seiner Anlage, wodurch sein Röntgenapparat schneller Verbreitung fand. Er war der Auffassung, dass seine Erfindungen und Entdeckungen der Allgemeinheit gehörten.

1919 starb nach langer Krankheit Röntgens Frau. Im selben Jahr wurde er zum Ehrenmitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft ernannt. Von seiner Tätigkeit als Professor an der Universität München wurde er im April 1920 emeritiert. Röntgen starb im Alter von 77 Jahren in München. Er wurde auf dem Alten Friedhof in Gießen beigesetzt, wo bereits seine Eltern ihre letzte Ruhestätte fanden. Sein weiteres Vermögen vererbte er der Stadt Weilheim in Oberbayern, wo er eine Villa besaß. Er verfügte in seinem Testament, dass seine gesamten wissenschaftlichen Aufzeichnungen zu vernichten seien. Diesem Wunsch kamen seine Freunde nach.

Röntgen war ein introvertierter Mensch. Hervortretende Wesensmerkmale waren seine Bescheidenheit und sein Gerechtigkeitssinn. Seine wissenschaftlichen Resultate erarbeitete er mit höchster Ausdauer und Sorgfalt. Er veröffentlichte nichts, was nicht nach allen Seiten abgesichert war. Durch seinen Verzicht auf Patentierung konnte seine Entdeckung rasch für medizinische Zwecke genutzt werden. Erholung fand Röntgen seit seiner Studienzeit bevorzugt in den Alpen oder bei der Jagd. Noch kurz vor seinem Tod unternahm Röntgen Wanderungen in den Schweizer Bergen. Im September 1914 war Röntgen Mitunterzeichner des Manifestes 'Aufruf an die Kulturwelt'
.

Nie zuvor hatte sich die Nachricht von einer wissenschaftlichen Entdeckung so schnell verbreitet wie im Falle der Röntgenstrahlen. Auch für Laien war die Nützlichkeit der „X-Strahlen“ in der Medizin unmittelbar verständlich. Röntgens Entdeckung revolutionierte jedoch nicht nur die medizinische Diagnostik, sondern ermöglichte auch weitere bahnbrechende wissenschaftliche Leistungen des 20. Jahrhunderts. So führte die Entdeckung der Röntgenstrahlen indirekt auch zur Entdeckung der Radioaktivität.
 
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