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Dienstag, 25. Februar 2014

Karl May 

* 25. Februar 1842 in Ernstthal
† 30. März 1912 in Radebeul

Deutscher Schriftsteller von Abenteuerromanen.

 

May wurde als fünftes Kind eines Webers geboren. Neun seiner 13 Geschwister sterben bereits in frühester Kindheit. Kurz nach seiner Geburt erblindete er. Fünf Jahre später wurde er von seiner Erblindung geheilt. Diese frühkindliche Blindheit, für die es außer Mays eigenen Hinweisen keinerlei Belege gibt, wurde von der späteren Karl-May-Forschung mit verschiedenen Ursachen erklärt, teilweise aber auch angezweifelt. Im September 1856 begann er eine Ausbildung zum Volksschullehrer in Waldheim (Sachsen). 1860 wurde er von der Schule gewiesen, weil er des Diebstahles von sechs Kerzen bezichtigt wurde. Das Kultusministerium gab seinem Gnadengesuch statt. Im September 1861 bestand May das Lehrerexamen und wurde als Lehrer bei den Fabrikschulen in Altchemnitz (Sachsen) angestellt. Ende Dezember 1861 wurde May wegen erneuten Diebstahls zu einer sechswöchigen Freiheitsstrafe verurteilt und verlor seinen Arbeitsplatz. 1863 wurde ihm vom Kultusministerium seine Lehrbefugnis entzogen.

1865 gab sich May für einen vermögenden Arzt aus und prellte bei Gastwirten die Zeche. Er wurde gestellt und zu vier Jahren Arbeitshaus verurteilt. Ende 1868 wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen. 1869 beging May - angeblicher Polizist, Generalstaatsanwalt und Advokat - wiederum mehrere Diebstähle, für die er eine vierjährige Haftstrafe im Zuchthaus Waldheim (Sachsen) verbüßen musste. Nachdem May 1874 aus dem Zuchthaus entlassen worden war, kehrte er zu seinen Eltern nach Ernstthal zurück und begann zu schreiben. 1874 oder 1875 wurde zum ersten Mal eine Erzählung von May (Die Rose von Ernstthal) veröffentlicht.

1875 erhielt May eine Anstellung in Dresden als Redakteur der Wochenblätter »Der Beobachter an der Elbe« und »Frohe Stunden« und veröffentlichte eigene Erzählungen. Seit etwa 1875 führte einen Doktorgrad, ohne je promoviert oder auch nur eine Universität besucht zu haben. 1880 heiratete er Emma Pollmer. Ab 1881 arbeitete May als freier Schriftsteller. Seine ersten Erzählungen wie »Reiseabenteuer in Kurdistan«, »Die Todeskaravane« oder »Stambul« erschienen in dem katholischen Familienblatt »Der Deutsche Hausschatz«. Die Kolportageromane, die er verfasste, veröffentlicht er teilweise unter Pseudonymen. 'Das Waldröschen' 
wurde bis 1907 hunderttausendfach nachgedruckt. 

1888 stellte der Stuttgarter Verlag »Spemanns Illustrierte Knabenzeitung: Der gute Kamerad« May als festen Mitarbeiter an. 1892 erschien der erste Band der Reiserzählungen »Durch die Wüste« bei Fehsenfeld
. Ab 1893 
veröffentlichte May den vierteiligen Roman »Winnetou«. Der Erfolg seiner Romane war beeindruckend, jährlich wurden über 60.000 Exemplare verkauft. Die meist im Nordwesten der USA oder im Vorderen Orient spielenden Romane sind von einer christlichen und naturromantischen Weltanschauung geprägt. Ab 1896 beantwortete May Leseranfragen mit fiktiven Schilderungen seiner Vergangenheit und gibt die Erlebnisse 'Old Shatterhands' und 'Kara Ben Nemsis' als seine eigenen aus. Sein Foto erschien im Verlagsprospekt unter dem Titel: »Old Shatterhand (Dr. Karl May) mit Winnetou's Silberbüchse«. Im Juli 1897 lieferte er seinen späteren Gegnern weitere Angriffspunkte, indem er vor zahlreichen Zuhörern allen Ernstes erklärte, er beherrsche 1200 Sprachen und Dialekte. 

Ab 1898 wurde May Mittelpunkt im gesellschaftlichen Leben. Dank der über 30 erschienenen Bände war er zu Gast bei zahlreichen Empfängen der bürgerlichen und adligen Gesellschaft. Von 1899 bis 1900 unternahm May seine erste Reise in den Orient. Im Juli 1897 lieferte er seinen späteren Gegnern weitere Angriffspunkte, indem er vor zahlreichen Zuhörern allen Ernstes erklärte, er beherrsche 1200 Sprachen und Dialekte 
Im März 1903 ließ er sich von Emma Pollmer scheiden und heiratete seine Sekretärin Klara Plöhn. Sein Spätwerk, darunter die Romane »Und Friede auf Erden!«, »Im Reiche des silbernen Löwen III/IV« und »Ardistan und Schinnistan I/II«, in dem May sich um literarische Anerkennung bemühte, blieb nahezu erfolglos.

In Mays Werken gibt es manche Übereinstimmungen mit dem Werk anderer Autoren. May arbeitete vorwiegend wissenschaftliche Quellen in sein Werk ein, z. B. ganze Absätze aus Lexika und Reiseberichten. 1904 versuchte der Journalist Rudolf Lebius May zu erpressen, indem er mit der Veröffentlichung seiner Haftstrafen drohte. May erhob Klage vor Gericht, und im Laufe des Prozesses wurden seine Gefängnisstrafen publik. Im Dezember 1895 erfolgte Mays Umzug in eine erworbene Villa in Alt-Radebeul, die heute das Karl-May-Museum beherbergt. Von September bis Oktober 1908 unternahm May seine erste Reise in die USA. Als Antwort auf die belastenden Gerichtsakten von Lebius, unter dem Titel »Die Zeugen Karl May und Klara May – ein Beitrag zur Kriminalgeschichte unserer Zeit« erschien 1910 der erste Band von Mays Autobiographie »Mein Leben und Streben«. Im Alter von 70 Jahren starb May an einem Herzschlag in Radebeul bei Dresden.

 

Testamentarisch setzte May seine zweite Ehefrau Klara als Universalerbin mit der Auflage ein, dass bei ihrem Tode sein gesamter Besitz und die weiteren Einkünfte seiner Werke einer Stiftung zufallen, die mittellose begabte Menschen für ihre Ausbildung und unverschuldet in Not geratene Schriftsteller, Journalisten und Redakteure unterstützen solle. Diese Stiftung wurde bereits ein Jahr nach Mays Tod am 5. März 1913 eingerichtet. Zuwendungen erfolgten seit 1917. Durch Erbverträge und Testamente Klara Mays fiel schließlich der gesamte Nachlass von Karl und Klara May an die Karl-May-Stiftung mit der Maßgabe, die Radebeuler Villa „Shatterhand“, die Liegenschaften und Sammlungen zu einem Karl-May-Museum auszubauen (die Gründung erfolgte noch zu Klara Mays Lebzeiten) und das Grabmal zu pflegen.

 

Nach der Gründung des Karl-May-Verlages im Jahre 1913 wurden innerhalb der neuen Reihe „Karl May’s Gesammelte Werke“ viele Bände – teilweise einschneidend – überarbeitet und mit neuen Titel versehen. Außerdem wurden Werke, die in anderen Verlagen erschienen waren, nun den Gesammelten Werken des Fehsenfeld-Verlags angeschlossen. Seit 1987 erscheint die auf 120 Bände ausgelegte historisch-kritische Ausgabe Karl Mays Werke . Diese philologisch zuverlässige Ausgabe bemüht sich um den Abdruck des authentischen Wortlauts in den Erstausgaben und, wo möglich, auch in den Autorhandschriften und gibt Auskunft über die Textgeschichte. 

 

Seit Generationen gehört May weltweit zu den beliebtesten und meistgelesenen deutschen Schriftstellern. Die deutschsprachige Gesamtauflage seiner im wilden Westen Nordamerikas und im Orient des 19. Jahrhunderts spielenden Abenteuererzählungen überschreitet die 100 Millionen. Übersetzungen liegen in ca. 40 Sprachen vor. Die weltweite Auflage seiner Werke wird auf 200 Millionen geschätzt. Große Popularität haben Mays Bücher noch heute vor allem in der Tschechei, in Ungarn, Bulgarien, den Niederlanden, Mexiko und sogar Indonesien. In Frankreich, Großbritannien und den USA ist er beinahe unbekannt. Einen erneuten Aufschwung erfuhr May im Zuge der Karl-May-Verfilmungen der 1960er Jahre, der erfolgreichsten deutschen Kinoserie.

  

Weitere Infos:   

ABCD
Zitate

Aber ich klage die ganze sich zivilisiert nennende Menschheit an, daß sie trotz aller Religionen und trotz einer achttausendjährigen Weltgeschichte noch heutigen Tages nicht wissen will, daß dieses Zivilisieren nichts anderes als ein Terrorisieren ist!

Heute habe ich mich endlich, endlich vor die Notwendigkeit des Beweises gestellt, nicht mehr Knecht, sondern Herr meiner Selbst zu sein.

Es gibt Menschen, die nicht leben, sondern gelebt werden.
ABCD

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