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Donnerstag, 6. März 2014

Friedrich von Bodelschwingh  

* 6. März 1831 in Tecklenburg 
† 2. April 1910 in Bielefeld-Gadderbaum


Bodelschwingh entstammte einer alten westfälischen Adelsfamilie. Sein Vater Ernst von Bodelschwingh
war preußischer Finanzminister. Durch dessen Kontakte zum Haus Hohenzollern wurde Friedrich als Kind zum Spielgefährten des späteren Kaisers Friedrich III. ausgewählt. Bodelschwingh war von 1842 bis 1845 Schüler am Joachimsthalschen Gymnasium. Nach einem Semester Studium der Botanik erlernte Bodelschwingh 1849 bis 1851 im Oderbruch die Landwirtschaft bei Johann Gottlieb Koppe , dem Mitarbeiter Albrecht Thaers , und übernahm 1852 eine Verwalterstelle auf dem Gut Gramenz in Hinterpommern, Kreis Neustettin.Dort wurde er mit der Not der Landbevölkerung konfrontiert. Als Gutsverwalter war er dort bis 1854 tätig.

Sein Wunsch, Menschen zu helfen, wuchs, und er wollte in die Mission gehen. Seine Eltern überredeten ihn jedoch, zunächst Evangelische Theologie zu studieren. Er studierte in Basel, Erlangen und Berlin und wurde 1863 Pfarrer. Während seines Studiums gehörte er zu den Gründungsmitgliedern des Wingolfs
. Seine erste Gemeinde war die Evangelische Mission unter den Deutschen in Paris. In der französischen Hauptstadt lebten damals rund 80.000 deutsche Auswanderer, die ihren Lebensunterhalt als Tagelöhner verdienten. Bodelschwingh sammelte in Deutschland Spenden zum Bau einer Kirche und einer Schule auf dem Montmartre. Als seine Frau Ida nach der Geburt des ersten Kindes erkrankte, zog die Familie auf Anraten der Ärzte zurück nach Deutschland. Bodelschwingh nahm eine Pfarrstelle in Dellwig bei Unna an. 1869 starben innerhalb von zwei Wochen vier seiner Kinder an Diphtherie. Bis 1877 bekam das Paar noch einmal vier Kinder.

1872 wurde er Leiter der 1867 gegründeten Evangelischen Heil- und Pflegeanstalt für Epileptische bei Bielefeld. Die von ihm 1874 in Bethel (hebräisch: Haus Gottes) umbenannte Anstalt machte er zusammen mit dem Mutterhaus Sarepta und dem Bruderhaus Nazareth zu einer der bedeutendsten Einrichtungen der Inneren Mission
. Bodelschwingh nahm sich nicht nur der psychisch Kranken, sondern auch der 'Brüder von der Landstraße' an, für die er nach seinem Motto 'Arbeit statt Almosen' Arbeiterkolonien gründete und als Abgeordneter des preußischen Landtags 1907 das Wanderarbeitsstättengesetz durchsetzte. Eine seiner letzten Gründungen im Jahr 1905 lag direkt vor der Haustür Berlins - das 15 km nördlich gelegene „Hoffnungstal“ (später Hoffnungstaler Anstalten Lobetal) - Zufluchtsstätte und Herberge für die Obdachlosen der Metropole. Er war Gründungsmitglied des 1884 ins Leben gerufenen Evangelischen Kirchenbauvereins.

 

Bodelschwingh verbanden eine Freundschaft sowie gemeinsame kirchliche und politische Ansichten mit Adolf Stoecker . 1885 warb Bodelschwingh beim Kronprinzen Friedrich vergeblich um Verständnis für Stoeckers antijüdische Einstellung, indem er schrieb, Stoecker kämpfe gegen das „das beste Mark unseres Volkes aussaugende Börsenjudentum. 1885 wurde durch Bodelschwingh in Bielefeld die erste deutsche Bausparkasse, die 'Bausparkasse für Jedermann', gegründet. In den 1890er Jahren gründete er in Norddorf auf der Nordseeinsel Amrum eine Reihe von Hospizen, in denen Menschen in christlich geprägter Umgebung Urlaub machen konnten. Auch die Heidenmission in Ostafrika war ihm ein Anliegen. 1905 verwirklichte Bodelschwingh einen Lieblingsgedanken mit der Gründung der „Theologischen Schule“, die als innere und äußere Ergänzung der Fakultäten gedacht war. Bodelschwingh gehörte in der 20. Legislaturperiode dem Preußischen Abgeordnetenhaus an.

Bodelschwingh erdachte mehrere für seine Zeit ungewöhnliche Konzepte, um an Spenden zu gelangen und den Bedürftigen Arbeit zu verschaffen. So gründete er die 'Brockensammlung', eine Altkleidersammlung, die noch heute existiert. Durch seine guten Beziehungen zu Kirchenleitungen und staatlichen Behörden hatte Bodelschwingh auch keine Mühe, an Genehmigungen für Kirchenkollekten und Haussammlungen zu kommen. Zu den bekanntesten Einrichtungen gehört die 1906 ins Leben gerufene Briefmarkensammelstelle.

Als Bodelschwingh starb, übernahm sein Sohn Friedrich von Bodelschwingh
(Pastor Fritz) die Leitung der nunmehr Bodelschwinghschen Anstalten 

 

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Zitat

Adolf Stoecker kämpft gegen das das beste Mark unseres Volkes aussaugende Börsenjudenthum.
BCD

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