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Mittwoch, 6. März 2013

Wilhelm Carl Heraeus 

* 6. März 1827 in Hanau  
14. September 1904 ebenda
ABCD

Deutscher Apotheker und Chemiker. Begründer des Technologieunternehmens Heraeus.

 

Heraeus stammte aus einer Apothekerfamilie, die in Hanau seit 1660 die Einhornapotheke betrieb. Er besuchte bis 1842 das Gymnasium und trat dann eine Lehre in einer Apotheke in Frankfurt/M. an. Nach Gehilfentätigkeit in Frankfurt, Basel und Kassel ging er 1849 zum Studium der Chemie und Pharmazie nach Göttingen. 1851 übernahm Heraeus die von seinem schon zwanzig Jahre zuvor verstorbenen Vater hinterlassene Apotheke und gliederte ihr einen chemischen Betrieb an. Hier stellte er zahlreiche Erzeugnisse her, die an einen großen Abnehmerkreis geliefert wurden. Auch experimentierte er mit Metallabfällen aus dem Hanauer Juwelier-Gewerbe, um reines Platin herzustellen, das seitens der Industrie gefragt war. 

 

1856 gelang ihm das erstmals in einer „Knallgasflamme“, einem sehr effektiven Verfahren, das bis zu diesem Zeitpunkt unbekannt war. Kunden waren weltweit Goldschmiedewerkstätten, Schmuckfabriken, Zahnärzte, chemische Laboratorien und zahlreiche Industrien. Aus der Einhorn-Apotheke zu Hanau wurde die erste deutsche Platinschmelze, also ein metallverarbeitender Betrieb. Im Jahr 1857 produzierte W.C. Heraeus rund 30 Kilogramm reines Platin, 1896 wurden bereits mehr als 1.000 Kilogramm Platin erschmolzen und verarbeitet. Die Firma „W.C. Heraeus“ arbeitete noch jahrzehntelang rein handwerklich: 1886 betrieb Heraeus die spätere Weltfirma mit lediglich sechs Mitarbeitern im Gebäude und auf dem Grundstück seiner Apotheke. Er produzierte außerdem Osmium und Flusssäure. Auch seine Apotheke betrieb er weiter.


Weitere Experimente im Labor der Platinschmelze führten zu zahlreichen Erfindungen und grundlegend neuen Produktionsprozessen, wie zum Beispiel der Herstellung von pharmazeutischen Eisenpräparaten, von chemisch reiner Flusssäure, Rubidium und Caesium. Den Schwerpunkt der Produktion bildete weiterhin das Platin. Auf Grund des stetigen Wachstums des Unternehmens war ein Umzug nötig. Im Jahr 1896 bezog die Platinschmelze W.C. Heraeus mit 40 Mitarbeitern die neuen Werksräume vor den Toren Hanaus. Heraeus war seit 1874 Mitglied im Magistrat der Stadt Hanau, stellvertretender Oberbürgermeister und zeitweise Leiter der Stadtverwaltung. Er erhielt 1898 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Hanau.


1898 übernahmen die beiden Söhne des Firmengründers, Wilhelm
und Heinrich Heraeus, die Geschäftsführung. Diese brachen mit der handwerklichen Tradition und entwickelten den Familienbetrieb zum Weltunternehmen. Sie trieben Forschung und Entwicklung voran und holten den Physiker und Chemiker Richard Küch in das Unternehmen. Unter anderem entwickelte er ein Verfahren, bei dem durch Schmelzen von Bergkristall bei rund 2000 °C Quarzglas gewonnen werden konnte. Dieses nahezu blasenfreie Quarzglas war von höchster Reinheit und ist bis heute in der Medizin wie auch in der Industrie ein geschätzter Werkstoff. In dieser Epoche wuchs die ehemalige Platinschmelze zu einem der bedeutendsten Unternehmen seiner Art. Zu Beginn des 20.Jahrhunderts setzte der eigentliche Boom in der Platinverarbeitung ein.

 

Heraeus ist heute ein weltweit tätiges Edelmetall- und Technologieunternehmen . Die Geschäftsfelder erstrecken sich über die Bereiche Edelmetalle, Materialien und Technologien, Sensoren, Biomaterialien, Pharma- und Medizinprodukte sowie Quarzglas und Speziallichtquellen. Über 550 F&E-Mitarbeiter sorgen in 25 Entwicklungszentren weltweit für innovativen Nachschub. Im Geschäftsjahr 2012 erzielte Heraeus einen Produktumsatz von 4,2 Mrd. € und einen Edelmetallhandelsumsatz von 16 Mrd. €. Heraeus hat weltweit rund 12.200 Mitarbeiter in mehr als 100 Gesellschaften. 

 

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