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Mittwoch, 26. März 20143

Julius Eduard Hitzig 

* 26. März 1780 in Berlin
† 26. November 1849 ebenda

Deutscher Jurist, Kriminalist, Verleger und Schriftsteller. 1799 konvertierte er mit seinen Eltern vom Judentum zum Christentum und wechselte seinen Namen Isaac Elias Itzig zu Julius Eduard Hitzig.


Hitzigs Vater war der jüdische Lederfabrikant und Stadtrat Elias Daniel Itzig (1755-1818; ab 1799: Hitzig) in Potsdam. Dieser war verheiratet mit Marianne/Miriam Leffmann (1758-1827), Tochter des Berliner Bankiers Naphtali Herz Abraham Leffmann und dessen Ehefrau Edel Ries. Hitzigs Großvater väterlicherseits war Daniel Itzig . Gemeinsam mit Veitel Heine Ephraim machte Daniel Itzig sein Vermögen als Münzpächter im Siebenjährigen Krieg . Ephraim stellte für den preußischen König Friedrich II. kursächsisches minderwertiges Geld mit Hilfe erbeuteter und nachgeschnittener Stempel her (Ephraimiten). Doch die Fälschungen wurden erkannt und die Bevölkerung reimte: „Von außen schön, von innen schlimm. Von außen Friedrich, von innen Ephraim." Daniel Itzig erhielt im Jahr 1791 als erster Jude für sich und seine Familie das preußische Naturalisationspatent, also die rechtliche Gleichstellung mit den christlichen Untertanen Preußens.  
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Hitzigs Schwester Henriette Marianne Hitzig (1781–1845) heiratete 1811 in Potsdam Nathan Mendelssohn
, Sohn des Moses Mendelssohn und Onkel des Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy . Seine andere Schwester Caroline Hitzig (1784–1848) heiratete den Physiker Paul Erman

 

Hitzig war der Vater des Architekten und Schinkel-Schülers Georg Friedrich Hitzig und Schwiegervater des Offiziers und Geodäten Johann Jacob Baeyer . Baeyer war mit Julius Eduard Hitzigs Tochter Eugenie verheiratet. Ihr gemeinsamer Sohn Adolf [von] Baeyer erhielt 1905 den Nobelpreis für Chemie.

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Hitzig besuchte 1790-1795 das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin, absolvierte im Anschluss daran eine Handelslehre und studierte ab 1796 Rechtswissenschaften in Halle und Erlangen. Nach dem Tode des Großvaters Daniel Itzig 1799 trat der junge Jurist in Wittenberg zum Luthertum über und nahm die Vornamen Julius Eduard an. Seinen Nachnamen Itzig änderte er erst in seiner Berliner Zeit, ab ca. 1808 nannte er sich Hitzig. Mit der Konversion konnte Hitzig in den Staatsdienst eintreten, den er als Auskultator (Gerichtsreferendar) in Warschau begann. 1801 folgte das Referendariat am Berliner Kammergericht. In der preußischen Hauptstadt schloss er Freundschaft mit den Romantikern Varnhagen v. Ense , Chamisso und anderen, mit denen gemeinsam er den "Nordsternbund" , eine Literatenvereinigung, gründete.

1804 folgte die Heirat mit Johanna Baruch/Bartenstein, geschiedener Meyer (1782-1814) aus Troppau, Tochter des aus Böhmen stammenden Tabak-Distriktsverlegers Hirschl Baruch. Im selben Jahr folgte die Berufung als Regierungsassessor nach Warschau. 1807 wurde nach der preußischen Niederlage gegen Napoleon und dem Frieden von Thorn das formell eigenständige Großherzogtum Warschau gegründet. Hitzig musste aus dem Amt scheiden und kehrte nach Berlin zurück, wo er bei Andreas Georg Reimer
eine kurze Buchhändlerlehre durchlief und 1808 einen eigenen Verlag begründete, in dem unter anderem zeitweise Heinrich von Kleists "Berliner Abendblätter" erschienen.

Nach dem Tod seiner Frau Johanna 1814 verkaufte Hitzig seine Sortimentsbuchhandlung an Ferdinand Dümmler
, den Verlag an Andreas Georg Reimer, Dümmlers Schwager, und trat wieder in den preußischen Staatsdienst ein. Es erfolgte die Anstellung zum Assessor am Berliner Kammergericht. Er wurde 1815 Kriminalrat, 1827 Direktor des Inquisitionsrats, gab mehrere juristische Zeitschriften heraus und bekam 1832 von der Universität Tübingen den juristischen Doktortitel h. c. verliehen.

Daneben betätigte sich Hitzig schriftstellerisch, schrieb Biographien u. a. E. T. A. Hoffmanns und Adalbert von Chamissos. Nach Erblindung auf einem Auge erbat Hitzig 1835 die Entlassung aus dem Staatsdienst und erhielt für seine Verdienste den Roten Adlerorden dritter Klasse. Ab 1842
gab er zusammen mit seinem früheren Referendar am Kammergericht Wilhelm Häring (Willibald Alexis ) die äußerst erfolgreiche Sammlung 'Der neue Pitaval - Eine Sammlung der interessantesten Criminalgeschichten aller Länder aus älterer und neuerer Zeit' bei Brockhaus , Leipzig heraus. 

Julius Eduard Hitzig starb am 26. November 1849.

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