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Dienstag, 8. April 2014

Wilhelm von Humboldt  

* 22. Juni 1767 in Potsdam
† 8. April 1835 in Tegel

Deutscher Gelehrter und Staatsmann.

 

Aufgewachsen in Schloss Tegel, dem Familienbesitz der Humboldts, wurde der Sohn eines Offiziers zusammen mit seinem Bruder Alexander von Privatlehrern erzogen, die aus den führenden Köpfen der Berliner Aufklärung gesucht wurden; den Elementarunterricht erteilte u. a. J. H. Campe . In Berlin frequentierte er den Salon von Marcus und Henriette Herz ; durch sie wurde er mit Brendel Veit (der nachmaligen Dorothea Schlegel, der Ehefrau von Friedrich Schlegel ), den Schwestern von Lengefeld (Charlotte heiratete 1790 Schiller ) und seiner späteren Frau Caroline von Dacheröden bekannt. 1787 immatrikulierten sich die Brüder Alexander und Wilhelm an der Universität in Frankfurt/Oder. Ein Jahr später gingen sie nach Göttingen, studierten klassische Philologie und Naturwissenschaften (bei Lichtenberg ), setzten sich mit Kant auseinander und schlossen Freundschaft mit August Wilhelm Schlegel und Friedrich Heinrich Jacobi . Im August 1789 besuchte Wilhelm von Humboldt mit Campe das revolutionäre Paris, das Rheinland und die Schweiz. Ab 1790 trennten sich die Wege der Brüder Humboldt.

 

Im Januar 1790 trat Wilhelm in Berlin in den preußischen Staatsdienst ein, wurde im selben Jahr Legationsrat und Referendar, verließ aber schon im Mai 1791 auf eigenen Entschluss den Dienst. 1791 heiratete Wilhelm Caroline von Dacheröden, die Tochter eines preußischen Kammergerichtsrates. Er verbrachte die folgenden Jahre auf den Familiengütern seiner Frau in Thüringen; dort trat er in nähere Beziehung zu Goethe und Schiller und arbeitete an verschiedenen philologischen Zeitschriften mit. 

 

Im Herbst 1797 zog Humboldt mit seiner Familie nach Paris, von wo aus er zwei längere Reisen nach Spanien und ins Baskenland unternahm. Das Studium des Baskischen markierte für ihn den Durchbruch zu einer eigenen Sprachauffassung und Sprachwissenschaft, in der er eine Lebensaufgabe fand. 

 

Von 1802-1808 vertrat Humboldt Preußen beim Heiligen Stuhl in Rom. Während dieser Zeit beschäftigte er sich neben dem Baskischen auch mit den amerikanischen Indianersprachen und mit Übersetzungen aus dem Griechischen; seine Residenz war Sammelpunkt der Künstler- und Gelehrtenkolonie in Rom. 

 

Im Februar 1809 wurde Humboldt Sektionschef für Kultus und Unterricht im Ministerium des Innern in Berlin. In seiner Amtszeit entstand ein neu gegliedertes Bildungssystem von der Elementarstufe bis zur Universität. Die Hauptsäulen seines Konzepts für die Universitäten waren die enge Verbindung von Forschung und Lehre, freie Wissenschaft um ihrer selbst Willen und Persönlichkeitsformung. Die Eröffnung der Universität Berlin im Oktober 1810 erlebte Humboldt allerdings nicht mehr in Berlin. Nach Auseinandersetzungen verließ er sein Amt bereits im Sommer und ging als preußischer Gesandter erst nach Wien, später nach London. An den Verhandlungen auf dem Wiener Kongress nahm er als zweiter Bevollmächtigter Preußens teil. 

 

Von 1815 bis 1819 war er nacheinander preußischer Bevollmächtigter auf dem Bundestag in Frankfurt/M., Vorsitzender einer Steuerreform-Kommission und preußischer Gesandter in London. 1819 kehrte er als Minister für ständische Angelegenheiten nach Berlin zurück. Wegen seines Widerstandes gegen die Karlsbader Beschlüsse und seines Versuches, eine liberale Verfassung für Preußen durchzusetzen, wurde er Ende 1819 aller Ämter enthoben. Er zog auf den Familiensitz nach Tegel, wo er, nur unterbrochen durch eine Reise nach Paris und London (1828), sich bis zu seinem Lebensende sprachwissenschaftlichen Forschungen widmete.

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Zitate

Kein Mensch ist unersetzbar.

Was nicht im Menschen ist, kommt auch nicht von außen in ihn hinein.

Es ist ebenso nutzlos als töricht, sich nicht in
das Unabänderliche ruhig und still zu fügen.  

Wer auf den Dank der Leute rechnet, wäre immer schlimm daran, und selbst der allgemeine Beifall, auch was man Ruhm nennt, hat nur Wert, wenn man es ganz wie eine freie Gabe empfängt und auf keine Weise darauf begierig ist.

Ich halte die Selbsterkenntnis für schwierig und selten, die Selbsttäuschung dagegen für sehr leicht und gewöhnlich.

Ein Volk, das keine Vergangenheit haben will, verdient auch keine Zukunft.

Der Staat enthalte sich aller Sorgfalt für den positiven Wohlstand der Bürger und gehe keinen Schritt weiter, als zu ihrer Sicherstellung gegen sich selbst und gegen auswärtige Feinde notwendig ist; zu keinem anderen Endzwecke beschränke er ihre Freiheit.

Der körperliche Zustand hängt sehr viel von der Seele ab. Man suche sich vor allem zu erheitern und von allen Seiten zu beruhigen.

Man muß die Zukunft abwarten und die Gegenwart genießen oder ertragen.

Alles, was sich zu lange hinschleppt, ehe es zu etwas nur irgend Sichtbarem wird, verliert an Interesse.

Zur Beruhigung der Gemüter trägt angemessene Beschäftigung viel bei.

Auswendig gelernte Gedichte oder Gedichtstellen verschönern das einsame Leben und erheben oft in bedeutenden Momenten.
ABCD

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