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Samstag, 22. März 2014

Johann Wolfgang von Goethe

* 28. August 1749 in Frankfurt am Main
† 22. März 1832 in Weimar 


Deutscher Dichter, geadelt 1782.

 

Goethe wurde als Sohn des kaiserlichen Rates Johann Caspar Goethe und seiner Frau Catharina Elisabeth geboren. Von seinen fünf Geschwistern überlebte nur Cornelia (geb. 1750), mit der er seine Kindheit gemeinsam verbrachte. Ab 1752 besuchte Goethe drei Jahre lang die Frankfurter Spielschule. Mit dem Umbau des Elternhauses 1755 erhielt der junge Goethe Privatunterricht. 1765 nahm er auf Wunsch seines Vaters ein Jurastudium in Leipzig auf. Im August 1768 musste er das Studium wegen schwerer Krankheit abbrechen. 

 

Goethe kehrte daraufhin wieder ins Elternhaus zurück. Seine Genesung verzögerte sich durch einige Rückfälle bis März 1770. Von April 1770 bis August 1771 setzte Goethe in Straßburg sein Jurastudium fort. Goethe knüpfte in Straßburg Kontakte zu Jakob Michael Reinhold Lenz und Johann Gottfried Herder und machte Bekanntschaft mit Friedericke Brion . Ihr widmete er zahlreiche Gedichte, darunter das Heidenröslen, Mailied und Willkommen und Abschied. Im August 1771 promovierte Goethe zum Lizentiaten der Rechte.

Nach seiner Promotion in Straßburg kehrte Goethe nach Frankfurt zurück. Er nahm seine Arbeit als Rechtsanwalt auf, wandte sich aber nebenher verstärkt der Dichtung zu. So vollendete er die Urfassung von Goetz von Berchlingen
, die Geschichte Gottfriedens von Berlichingen mit der eisernen Hand . 1772 machte Goethe Bekanntschaft mit Charlotte Buff , als er Praktikant im Reichskammergericht in Wetzlar war. Die unerfüllte Liebe zu Charlotte Buff regte Goethe zu seinem Briefroman 'Die Leiden des jungen Werthers' an, der ihn schlagartig berühmt machte. Es entstanden auch einige Hymnen, darunter 'Prometheus' , 'Mahomet' und 'Wanderers Sturmlied' . In der Zeit zwischen 1773 und 1775 arbeitete Goethe an ersten Fassungen seines Dramas 'Urfaust' . Dabei orientierte er sich besonders an den Werken Shakespeares . Auf seinen Reisen im Jahr 1774 nahm Goethe Kontakt zu Johann Caspar Lavater , den Brüdern Jacobi und Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach auf. Im April 1775 kam es zur Verlobung mit Lili Schönemann , die aber ein halbes Jahr später wieder gelöst wurde. 
 
Goethe wurde gegen Ende des Jahres 1775 von Karl August nach Weimar eingeladen. Dort machte er eine erste Bekanntschaft mit Charlotte von Stein
. Im November siedelte er nach Weimar über. Mit der Ankunft Goethes nahm die kulturelle Aktivität in Weimar zu. 1776 bis 1782 wohnte Goethe in einem Gartenhaus an den Ilmwiesen. Er wurde Beamter des Herzogs und zum Geheimen Legationsrat ernannt. 1776 kam Herder auf Veranlassung Goethes als Generalsuperintendent nach Weimar. 

 

1777 starb seine Schwester Cornelia. Während sein Schauspiel Stella (1776) noch vom Sturm und Drang geprägt war, setzte sich der Klassizismus in Goethes Werken allmählich durch. 1779 entstand die Prosafassung von 'Iphigenie auf Tauris' , die 1786 in Blankverse umgeschrieben wurde. 1779 wurde Goethe die Leitung der Kriegs- und Wegebaukommission übertragen, weshalb er viele Dienstreisen mit dem Herzog unternahm. Die Aufsicht über den Bergbau in Illmenau veranlasste Goethe, sich mit mineralogischen Studien zu beschäftigen. 1782 starb sein Vater. Goethe bezog das Haus am Frauenplan . 1784 entdeckte er den Zwischenkieferknochen des Menschen. 1785 waren die Arbeiten an 'Wilhelm Meisters theatralischer Sendung' abgeschlossen. Goethe hielt sich nun öfters in Karlsbad auf.
 
Im Herbst 1786 brach Goethe heimlich von Karlsbad aus zu einer Erholungs- und Bildungsreise nach Italien. Ende Oktober erreichte er Rom, das eigentliche Ziel seiner Reise. Dort machte er Bekanntschaft mit dem Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein und dem Dichter Karl Philipp Moritz
. Neben der Beschäftigung mit antiker Bildhauerkunst und der Malerei arbeitete Goethe auch an seinen literarischen Projekten 'Iphigenie', 'Egmont', 'Tasso' und 'Faust' weiter. 1786 wurde Iphigenie auf Tauris in Versform fertiggestellt, 1788 Egmont. Ende April 1788 trat Goethe seine Heimreise an und traf Mitte Juni wieder in Weimar ein.


Goethe wurde dort auf eignen Wunsch von den meisten seiner höfischen und dienstlichen Pflichten entbunden und mit der Leitung der künstlerischen und wissenschaftlichen Einrichtungen des Herzogtums betraut. Im Juli lernte er seine zukünftige Lebensgefährtin, Christiane Vulpius
, kennen. Ebenfalls 1788 kam es in Rudolstadt zur ersten Begegnung mit Friedrich Schiller . Goethe verhalf diesem zu einer Professur in Jena. 1789 wurde Goethes Sohn August geboren. Die Arbeiten am 'Tasso' wurden abgeschlossen. 

 

Gegenüber der Französischen Revolution verhielt sich Goethe ablehnend. 'Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären' lautete der Titel einer von Goethe im Jahr 1790 verfassten botanischen Schrift. Ebenfalls 1790 erschien 'Faust, ein Fragment'. 1791 wurde Goethe Leiter des Weimarer Hoftheaters. 1792 begleitete er den Herzog Karl-August im 1. Koalitionskrieg Preußens und Österreichs gegen Frankreich und wurde Augenzeuge der 'Kanonade von Valmy' . 1793 war Goethe Beobachter bei der Belagerung von Mainz . 'Der Bürgergeneral' und 'Reineke Fuchs' wurden veröffentlicht. 


1794 gewann Schiller Goethe zur Mitarbeit an seiner Zeitschrift 'Die Horen'. Daraus entwickelte sich eine intensive Freundschaft zwischen den beiden, die zunächst nur aus einem ständigen Briefwechsel bestand. Seit der Tagung der "Naturforschenden Gesellschaft" in Jena 1794 war Schiller häufiger Gast bei Goethe in Weimar. 1796 entstanden die 'Xenien'. 1797 erhielt Goethe die Aufsicht über die Weimarer Bibliothek. Das Jahr 1797 wurde als das "Balladenjahr"
bezeichnet, da Goethe und Schiller sozusagen im Wettstreit zahlreiche Balladen verfassten, darunter von Goethe: 'Der Gott und die Bajadere', 'Der Schatzgräber', 'Der Zauberlehrling' , 'Die Braut von Korinth' und 'Legende'. Goethe setzte in dieser Zeit auch seine Arbeiten am Faust fort. 

 

1798 erschien die Kunstzeitschrift 'Propyläen', unter der Mitarbeit Schillers und Wilhelm von Humboldts . Im Dezember 1799 übersiedelte Schiller nach Weimar. Er drängte Goethe zur Vollendung des Fausts. Aus der Zusammenarbeit der beiden Dichter ging die eigentliche Weimarer Klassik hervor. 1803 erhielt Goethe die Oberaufsicht über die naturwissenschaftlichen Institute der Universität Jena und wurde 1804 zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt. Am 9. Mai 1805 starb Schiller. Im Epilog zu Schillers 'Glocke' setzte er ihm ein Denkmal. 
 
Danach zählten Ludwig von Knebel
, Carl Friedrich Zelter und Wilhelm von Humboldt zu Goethes engsten Freunden. Goethe setzte sich ab 1806 intensiv mit der Romantik auseinander. Die Sammlung 'Des Knaben Wunderhorn' (1806-1808) von Achim von Arnim und Clemens Brentano regten Goethe an, sich mit dem deutschen Mittelalter und der Volkspoesie zu beschäftigen. Im April 1806 wurde 'Faust, erster Teil' abgeschlossen. 

 

Im Oktober 1806 kam es zur Schlacht bei Jena und Auerstedt und zur Besetzung Weimars. Goethe heiratete in diesem Jahr seine Gefährtin Christiane Vulpus. 1807 machte er Bekanntschaft mit Bettina Brentano und begann die Arbeit an 'Wilhelm Meisters Wanderjahren'. 1808 starb Goethes Mutter. Auf dem Erfurter Fürstenkongress kam es zur Begegnung zwischen Goethe und Napoleon I. .  1809 erschienen 'Die Wahlverwandtschaften'. 1810 schloss Goethe seine Farbenlehre ab. Der erste Teil seiner Autobiographie 'Dichtung und Wahrheit' erschien 1811. In Karlsbad begegnete er 1812 Ludwig van Beethoven , der einige seiner Gedichte vertonte. Im gleichen Jahr erschien der zweite Teil von 'Dichtung und Wahrheit'.

 

1813 starb in Weimar Christoph Martin Wieland . Wegen der kriegerischen Ereignisse musste Goethe zeitweilig nach Böhmen und Ilmenau ausweichen, sah Napoleon zum letzten Mal bei Schanzarbeiten in Dresden, wurde nach der Völkerschlacht von Leipzig durch einen österreichischen Offizier im eigenen Haus beleidigt, weil er immer noch den Stern der französischen Ehrenlegion trug, und dichtete Balladen. 


1815 unternahm Goethe ausgedehnte Reisen ins Rhein- und Maingebiet. Im Dezember wurde er mit dem Amt eines Staatsministers betraut. Im. Juni 1816 starb seine Frau. 1817 wurde Goethe von der Leitung des Hoftheaters entbunden. Mit zunehmenden Alter zog sich Goethe vom Weimarer Gesellschaftsleben zurück und wendete sich hauptsächlich seinen Werken zu. 1819 war der 'West-östliche Divan'
abgeschlossen. 1820 begann die Arbeit an 'Wilhelm Meisters Wanderjahren' , die 1829 abgeschlossen wurde. 

 

1821 kam es in Karlsbad zur Begegnung mit Ulrike von Levetzow , seiner letzten Liebe. 1825 nahm er seine Arbeit am 'Faust, zweiter Teil' wieder auf. Im Januar 1827 starb Charlotte von Stein, im Juni des darauffolgenden Jahres Großherzog Karl August. 1830 erschien der letzte Teil seiner Autobiographie 'Dichtung und Wahrheit, vierter Teil'. Im November erfuhr er vom Tode seines Sohnes, der schon Ende Oktober in Rom verstorben war. Goethe erlitt einen Blutsturz. 1831 wurde 'Faust, zweiter Teil' vollendet. Am 22. März 1832 starb Goethe in seinem Haus am Frauenplan. Er wurde neben Schiller in der Weimarer Fürstengruft beigesetzt.

 

Goethe erreichte den Höhepunkt seiner Popularität bereits als 25-Jähriger mit dem Werther. Die dadurch beim Publikum geweckten Erwartungen wurden durch die nachfolgenden Publikationen jedoch nicht eingelöst. Goethes spätere Werke – mit Ausnahme von Hermann und Dorothea sowie des ersten Teils des Faust – richteten sich an literarisch gebildete Kreise und verkauften sich schleppend. In Goethes späteren Jahren zog sein Haus einen Besucherstrom von literarisch Gebildeten aus ganz Europa an. Nach des Dichters Tod nahm seine Wertschätzung zunächst ab. Er stand nun im Schatten Schillers, dessen revolutionäre Tendenzen besser in die Zeit des Vormärz passten als die politisch konservative Haltung Goethes. Etwa seit den 1860er Jahren gehört Goethe zur Pflicht-Lektüre an deutschen Schulen. Seit 1885 widmet sich die Goethe-Gesellschaft der Erforschung und Verbreitung seiner Werke.
 

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 Zitate

Wer mit dem Leben spielt, kommt nie zurecht.
Wer sich nicht selbst befiehlt, bleibt immer Knecht. 

Wo Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht.

Vor die Wahl gestellt zwischen Unordnung und Unrecht, entscheidet sich der Deutsche für das Unrecht.

Mit den Irrtümern der Zeit ist es schwer sich abzufinden; widerstrebt man ihnen, so steht man allein; läßt man sich davon befangen, so hat man auch weder Freude noch Ehre davon.

Alles Große und Gescheite existiert nur in der Minorität.

Der Helden Söhne werden Taugenichtse.

Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen.

Jeder kehre vor der eigenen Tür, und die Welt ist sauber.

Niemand ist mehr Sklave, als der, der sich für frei hält, ohne es zu sein.

Noch ist es Tag, da rühre sich der Mann,
die Nacht tritt ein, wo niemand wirken kann.

Sein Jahrhundert kann man nicht verändern, aber man kann sich dagegen stellen und glückliche Wirkungen vorbereiten.

Gegner glauben uns zu widerlegen, wenn sie ihre Meinung wiederholen und auf unsere nicht achten.

Edel sei der Mensch, hülfreich und gut. Denn das allein unterscheidet ihn von allen Wesen, die wir kennen.

Wer sich allzu grün macht, den fressen die Ziegen.

Man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse, in Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten. Überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist.

Wer sein Vaterland nicht kennt, hat keinen Maßstab für fremde Länder.

Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen.

 Vieles geht in der Welt verloren, weil man es zu geschwind für verloren gibt.

Rat zu geben ist das dümmste Handwerk, das einer treiben kann. Rate sich jeder selbst und tue, was er nicht lassen kann.

Mann mit zugeknöpften Taschen,
dir tut keiner was zulieb'
Hand wird nur von Hand gewaschen:
wenn du nehmen willst, so gib!

Mir gäb es keine größ're Pein
wär' ich im Paradies allein.
 
Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts.

Wer sich der Einsamkeit ergibt, ach, der ist bald allein!

Die modernen Kriege machen viele Menschen unglücklich, solange sie dauern, und niemand glücklich, wenn sie vorüber sind.

Auch der Aberglaube profitiert vom jeweiligen Stand der Wissenschaft.

Was keiner wagt, das sollt ihr wagen
was keiner sagt, das sagt heraus
was keiner denkt, das wagt zu denken
was keiner anfängt, das führt aus.

Sie streiten sich, so heißt’s um Freiheitsrechte!
Genau besehn sind’s Knechte gegen Knechte.

Wenn man einige Monate die Zeitungen nicht gelesen hat, und man liest sie alsdann zusammen, so zeigt sich erst, wieviel Zeit man mit diesen Papieren verdirbt. Die Welt war immer in Parteien geteilt, besonders ist sie es jetzt, und während jedes zweifelhaften Zustandes kirrt der Zeitungsschreiber eine oder die andere Partei mehr oder weniger und nährt die innere Neigung und Abneigung von Tag zu Tag, bis zuletzt Entscheidung eintritt und das Geschehene wie eine Gottheit angestaunt wird.
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