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Freitag, 2. Mai 2014

Novalis [Friedrich von Hardenberg] 

* 2. Mai 1772 auf Schloss Oberwiederstedt 
† 25. März 1801 in Weißenfels


Deutscher Dichter.

 

Friedrich von Hardenberg entstammte altem niederdeutschem Adel. Er wurde auf Gut Oberwiederstedt in dem unter kursächsischer Verwaltung stehenden Teil der Grafschaft Mansfeld geboren. Der dortige elterliche Besitz bestand aus einem kleinen Renaissanceschloss mit Gutshof. Auf dem Gut verbrachte Hardenberg seine Kindheit und Jugend. Sein Vater, der als kursächsischer Salinendirektor in Dürrenberg, Artern und Kösen (seit 1784) tätig war, war ein streng pietistischer Mensch, der ein Freund der Herrnhuter Brüdergemeine wurde. Er war in zweiter Ehe verheiratet, und hatte mit seiner Frau elf Kinder, darunter als zweites Kind den Sohn Friedrich.


Zunächst wurde Friedrich von Hauslehrern unterrichtet. Sein Onkel, Friedrich Wilhelm Freiherr von Hardenberg, Landkomtur des Deutschen Ordens, nahm Novalis als Zwölfjährigen fast ein Jahr in seine Obhut auf dem Gutshof in Lucklum
. 1790 besuchte Hardenberg die Prima des Gymnasiums in Eisleben . Im gleichen Jahr begann er ein Jurastudium in Jena, das er in Leipzig und Wittenberg fortsetzte. Im Zuge dieses Studiums hörte er 1791 Friedrich Schillers Geschichtsvorlesung und knüpfte zu ihm persönliche Kontakte. Weiterhin begegnete er Johann Wolfgang von Goethe , Johann Gottfried Herder und Jean Paul . Hardenberg schloss Freundschaft mit Ludwig Tieck , Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und den Brüdern Friedrich und August Wilhelm Schlegel . Im Juni 1794 schloss Hardenberg das Jurastudium mit bestem Examen ab.

Im Oktober 1794 wurde Hardenberg nicht, wie eigentlich geplant, in den Staatsdienst aufgenommen, sondern verdingte sich zunächst in Tennstedt
als Aktuarius [Schreiber] bei dem Kreisamtmann Coelestin August Just , der nicht nur sein Vorgesetzter, sondern auch Freund und schließlich Biograph wurde. Während dieser Zeit lernte er im nahen Schloss Grüningen die junge Sophie von Kühn kennen, mit der er sich im März 1795 an ihrem dreizehnten Geburtstag verlobte. Im Januar 1796 wurde Hardenberg Akzessist [Assessor] an der Salinendirektion in Weißenfels an der Saale, dem Ort, der seit 1785 zum Wohnort der Familie geworden war. Ab 1795 setzte sich Hardenberg intensiv mit der Lehre Johann Gottlieb Fichtes auseinander, die er weiter entwickelte. Der frühe Tod seiner kaum 15-jährigen Verlobten im März 1797 prägte ihn stark. 

Im selben Jahr begann Hardenberg sein Studium an der Bergakademie
in Freiberg. Das Studium umfasste Bergwerkskunde, Mathematik, Chemie u. a. mehr sowie die praktische Tätigkeit in den Gruben und war damit eine ausgesprochen weitreichende, umfassende Ausbildung.

1798 erschienen seine ersten Fragmente unter dem Titel 'Blüthenstaub'
, unter erstmaliger Verwendung des Namens Novalis als Pseudonym. Seine zweite Verlobung ging Novalis im Dezember 1798 mit der Tochter Julie des Berghauptmanns und Freiberger Professors Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier ein. Ab Pfingsten 1799 arbeitete Novalis wieder in der Salinendirektion und wurde im Dezember desselben Jahres zum Salinenassessor und Mitglied des Salinendirektoriums ernannt. Im darauf folgenden Jahr erfolgte die Ernennung des nun 28-jährigen Novalis zum Amtshauptmann [Landrat] für den Thüringischen Kreis. 

Ab August 1800 war Novalis unheilbar an einem Lungenleiden erkrankt, das es ihm unmöglich machte, seinen Beruf auszuüben. Im März 1801 starb er in Weißenfels an einem Blutsturz infolge seiner Tuberkulose. Novalis wurde er in Weißenfels auf dem Alten Friedhof beigesetzt.

Novalis selbst hatte lediglich die Veröffentlichung der 'Blüthenstaub'- Fragmente, der Fragmentsammlung 'Glauben und Liebe oder der König und die Königin' (1798) und der 'Hymnen an die Nacht'
(1800) erlebt. Die unvollendeten Romane 'Heinrich von Ofterdingen' und 'Die Lehrlinge zu Sais' sowie die später so genannte Rede 'Die Christenheit oder Europa' wurden erst durch posthume Drucklegung durch Ludwig Tieck und Friedrich Schlegel bekannt.

Novalis gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der deutschen Frühromantik. Sein Werk hat enge Verbindungen zu seiner beruflichen Tätigkeit, einschließlich der Zeit seines Studiums, denn abgesehen von den Dichtungen, den Fragmenten und Essays, enthält es eine erstaunliche Fülle von Aufzeichnungen zu Geschichte und Politik, Philosophie, Religion, Ästhetik und Naturwissenschaftsgeschichte. Den Kern seines literarischen Schaffens machen das Streben nach der Verbindung von Wissenschaft und Poesie aus. Von besonderer Bedeutung ist der Einfluss des Mystikers Jakob Böhme , mit dessen Werken Novalis sich ab dem Jahr 1800 intensiv auseinander setzte. Er versuchte, zu einer neuen Auffassung von Christentum, Glaube und Gott zu gelangen. Ein Ergebnis dieser Bemühungen sind die 'Geistlichen Lieder'
, herausgegeben 1802. Zu ihnen gehören z. B. 'Wenn alle untreu werden' und 'Wenn ich ihn nur habe'. 

ABCD

Weitere Infos:    


Lied

Wenn alle untreu werden,
So bleib ich dir doch treu;
Daß Dankbarkeit auf Erden
Nicht ausgestorben sei.
Für mich umfing dich Leiden,
Vergingst für mich in Schmerz;
Drum geb ich dir mit Freuden
Auf ewig dieses Herz.

Oft muß ich bitter weinen,
Daß du gestorben bist,
Und mancher von den Deinen
Dich lebenslang vergißt.
Von Liebe nur durchdrungen
Hast du so viel getan,
Und doch bist du verklungen,
Und keiner denkt daran.

Du stehst voll treuer Liebe
Noch immer jedem bei;
Und wenn dir keiner bliebe,
So bleibst du dennoch treu;
Die treuste Liebe sieget,
Am Ende fühlt man sie,
Weint bitterlich und schmieget
Sich kindlich an dein Knie.

Ich habe dich empfunden,
O! lasse nicht von mir;
Laß innig mich verbunden
Auf ewig sein mit dir.
Einst schauen meine Brüder
Auch wieder himmelwärts,
Und sinken liebend nieder,
Und fallen dir ans Herz..

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Zitate

Begeisterung ohne Verstand ist unnütz und gefährlich..

Es ist Trägheit, was uns an peinliche Zustände kettet.

Wo Kinder sind, da ist ein goldenes Zeitalter,

Begrüße das neue Jahr vertrauensvoll und ohne Vorurteile, dann hast du es schon halb zum Freunde gewonnen.

Gemeinschaftlicher Wahnsinn hört auf Wahnsinn zu sein und wird Magie. Wahnsinn nach Regeln und vollem Bewusstsein.

Alle Ängstlichkeit kommt vom Teufel. Der Mut und die Freundlichkeit ist von Gott.

Etwas zu lernen ist ein sehr schöner Genus – und etwas wirklich zu können ist die Quelle der Wohlbehaglichkeit.

Begeisterung ohne Verstand ist unnütz und gefährlich.

Unter guten, seelenvollen Menschen trägt sich die Last des Lebens leicht.

Toleranz und Freundschaft ist oft alles, und bei weitem das Wichtigste, was wir einander geben können.

Wahre Mitteilung findet nur unter Gleichgesinnten, Gleichdenkenden statt.

Wer gegen seine Überzeugung handelt, verrät die Wahrheit, verrät sich selbst.

Nicht nur England, sondern jeder Engländer ist eine Insel.

ABABCDCD

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