godaddy web stats
Samstag, 10. Mai 2014

Sebastian Brant 

* 1457 oder 1458 in Straßburg
† 10. Mai 1521 ebenda

Deutscher Jurist, Professor in Basel und Kanzler der Freien Reichsstadt Straßburg.

 

Sein Vater war ein angesehener Gastwirt und langjähriger Ratsherr der Stadt. Brant begann 1475 seine Studien an der Universität Basel und erwarb 1477 den Grad eines Baccalaureus Artium, studierte anschließend die Rechtswissenschaften, erhielt 1483/84 das Lizentiat des kanonischen Rechts mit Lehrbefugnis und promovierte 1489 zum Doktor beider Rechte. Neben seiner Lehrtätigkeit als Dekan der juristischen Fakultät begann er seine schriftstellerische Tätigkeit auf religiösem, politischem und moralischem Gebiet, u. A. verfasste er die »Varia Carmina«, lateinische Verse auf Kaiser Maximilian I. und eine Reihe von illustierten Flugschriften, die als Vorläufer seines großen Werkes, des »Narrenschiffs«, betrachtet werden können.

Intensiv war auch seine Beziehung zur jungen Kunst des Buchdrucks; er wurde als anonymer Korrektor und Herausgeber zu einer Schlüsselfigur des Baseler Buchhandels. Brant war einer der ersten, der in der Verbreitung des Buchdrucks und in der Verwendung der Holzschnitte eine der großen Möglichkeiten zur Popularisierung lehrhafter Dichtung erkannte.

1500 zog er in seine Vaterstadt Straßburg zurück, wo er als Stadtschreiber tätig war. Für seine Verdienste und kaisertreue Politik wurde er von Kaiser Maximilian durch seine Ernennung zum kaiserlichen Rat und zum Beisitzer des Hofgerichts in Speyer belohnt. 1521 starb er, anerkannt und geehrt als Gelehrter und Schriftsteller weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.

Das 1494 erschienene »Narrenschiff« war bis zu Goethes »Werther«
der größte literarische Erfolg eines Werkes in deutscher Sprache. Bereits im Erscheinungsjahr wurden zahlreiche Nachdrucke in Umlauf gebracht, das Buch wurde in ganz Europa gelesen, bald auch ins Französische, Englische und Niederländische übersetzt und erfuhr im Ausland vielfältige Nachahmungen. Das Werk rief eine neue Literaturgattung mit eigenen Themen und Motiven ins Leben, die Narrenliteratur, die sich über das ganze 16. Jahrhundert hinweg bis weit ins 17. Jahrhundert erstreckt. Bis heute hat das »Narrenschiff« unzählige Neuauflagen erfahren, es ist eines der meistgedruckten Bücher deutscher Sprache.  

ABCD

Weitere Infos:    

worheyt verschwigē.

Der ist eyn narr / wer wyrt zerstört
Inn sym gemüt / so man anfört
Vnd mit gewalt / jnn zwingen wöll
Das er die worheyt schwigen söll
Syn wißheyt vnder wägen lon
Vnd soll den weg der torheyt gon
Den der on zwiffel anhyn fert
Der sich an solche trouwort kert
Die wile doch got / vff syner sytt
Ist / vnd beschyrmt den alle zyt
Der von der worheyt sich nit scheydt
Das er zü keyner zyt beleydt
Syn füß / wer vff der worhyt blibt
Bald / der all vygend von jm tribt.
Wahrheit verschweigen.

Der ist ein Narr, der sich verkehrt
In seinem Geist, so man anfährt
Und mit Gewalt ihn zwingen will,
Daß er von Wahrheit schweige still
Und Weisheit unterwegen lasse
Und wandeln soll der Thorheit Gasse,
Auf welcher ohne Zweifel fährt,
Wer sich an solche Drohung kehrt.
Denn Gott ist doch auf seiner Seiten
Und schirmet den zu allen Zeiten,
Der von der Wahrheit sich nicht scheidet,
So daß zu keiner Frist ausgleitet
Sein Fuß. Wer in der Wahrheit bleibt,
Bald alle Feinde von sich treibt.




Zitate 


Der Freunde gehn zur Zeit der Not
wohl vierundzwanzig auf ein Lot,
und die zumeist uns wollen lieben,
die gehen auf ein Quentchen sieben.

Die Welt will betrogen sein.

Ein Narr, der Kindern geben wollte,
womit er selbst sich fristen sollte.

Nach Einsicht trachtet, nicht nach Geld:
Weisheit ist mehr als alle Welt.

Wer fördern will, des andern Karren,
den eignen hindert, hat den Sparren.

Wer sammelt, was vergänglich ist,
vergräbt die Seel' in Kot und Mist.

Der Faule taugt zu nichts im Leben
als Vogelscheuchen abzugeben.

Mancher zum Meister sich erklärt
dem nie das Handwerk ward gelehrt.

Zuviel der Sorge tut nicht gut,
macht bleich und dürr und dünnt das Blut.

Ein Narr, der nicht will lassen schlendern,
was er doch nicht vermag zu ändern.

Gebratene Tauben fliegen einem nirgends ins Maul.

Wer setzt sein' Lust auf zeitlich Gut
und darin sucht sein Freud' und Mut,
der ist ein Narr in Leib und Blut.

Die Narren freut nichts in der Welt,
Es sei denn, dass es schmeckt nach Geld.
Geldnarren, die sind überall
So viel, dass man nicht find't ihr' Zahl,
Die lieber haben Geld denn Ehr'.

Auch Ruhm ist schön auf dieser Welt, // doch unbeständig, bald vergällt. // Schönheit des Leibs wird viel beacht´t // und ist dahin doch über Nacht." 

Der ist ein Narr, der dem verfällt: // wolln dienen Gott sowie der Welt; // denn wo zwei Herren hat ein Knecht, // kann dieser keinem dienen recht.
 

Glück und gwalt wert nit lange jor.
ABCDABCD

Register:   
Email:   Quelle: Internet
nach oben