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Dienstag, 13. Mai 2014

Friedrich Christoph Dahlmann 

* 13. Mai 1785 in Wismar
†  5. Dezember 1860 in Bonn

Deutscher Historiker und Staatsmann, einer der 'Göttinger Sieben' .

 

Dahlmann wurde im damals schwedischen Wismar geboren. Er studierte Philologie in Kopenhagen, Halle und Wittenberg, wo er 1810 promovierte. Im folgenden Jahr habilitierte sich Dahlmann in Kopenhagen mit einer Arbeit über das antike Drama. 1812 erhielt er den Auftrag, an der Universität Kiel geschichtliche Vorlesungen zu halten, 1813 wurde er als außerordentlicher Professor für Geschichte angestellt, obwohl er vom Fach Altphilologe war. Seit 1815 war Dahlmann Sekretär der schleswig-holsteinischen Ritterschaft und trat für deren Rechte ein. Er war noch außerordentlicher Professor, als er 1829 einen Ruf nach Göttingen als Professor der Staatswissenschaften und der deutschen Geschichte annahm.

Dort erwarb Dahlmann wissenschaftlichen Ruhm mit seiner »Quellenkunde der deutschen Geschichte«. Auch politisch war er weiterhin aktiv. Er wirkte bei der Abfassung des hannoverschen Verfassungsentwurfs mit und wurde für die Universität in die Volksvertretung des Königreichs Hannover gewählt.

Weithin bekannt wurde er durch den Protest gegen den hannoverschen König. Als Ernst August II von Hannover
1837 den Thron bestieg und die Verfassung außer Kraft setzte, protestierte Dahlmann an der Spitze von sechs weiteren Göttinger Professoren, unter ihnen die Brüder Grimm . Sie gingen als »Göttinger Sieben« in die Geschichte ein. Des Landes verwiesen ging Dahlmann nach Jena, wo er seine »Geschichte von Dänemark« (bis 1523) schrieb.

1842 wurde der Historiker als Professor für deutsche Geschichte und Staatswissenschaft an die Universität Bonn berufen. Er galt weithin als politische Autorität, und auch die Regierung holte in wichtigen Angelegenheiten seinen Rat ein. Unter den Vorlesungen, die er in Bonn hielt, ragten besonders die über die englische und französische Revolution hervor.

Eine sehr wichtige und einflussreiche Rolle spielte Dahlmann in der nationalen Bewegung des Jahres 1848. Er nahm an den Beratungen zur deutschen Verfassung
teil und wurde als preußischer Vertrauensmann in die Frankfurter Nationalversammlung geschickt. Der maßgeblich von ihm erarbeitete Verfassungsentwurf fand jedoch weder beim preußischen König noch bei der Mehrheit des Parlaments Zustimmung. Nach dem Ende des Paulskirchen-Parlaments blieb er zunächst politisch aktiv, zog sich aber 1850 resigniert aus der Politik zurück.

Exkurs: Die Göttinger Sieben

1837 wandten sich die sieben Professoren Wilhelm Eduard Albrecht
, Friedrich Christoph Dahlmann, Georg Heinrich August Ewald , Georg Gottfried Gervinus , die Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm und Wilhelm Weber gegen den hannoverschen König Ernst August II und beschuldigten ihn wegen der Aufhebung der Verfassung von 1833 des Verfassungsbruchs. Die führende Persönlichkeit dabei war Dahlmann. Die Professoren wurden vom König ihrer Ämter enthoben und einige von ihnen des Landes verwiesen. Ihnen wurde vorgeworfen, das Protestschreiben, die so genannte Protestation nicht nur unterschrieben, sondern auch verbreitet zu haben. Ihr Wortlaut kursierte in Deutschland in Tausenden von Exemplaren. Dies war der Verdienst von Göttinger Studenten, die Freunde, Verwandte und Zeitungsredakteure mit dem Text der Protestation versorgten.

Der Schritt der Göttinger Sieben wurde in ganz Deutschland beachtet und war ein Zeichen dafür, dass die liberale Bewegung in weiten Teilen Deutschlands wieder lebendig wurde. Die sieben Professoren wurden sehr bekannt, ihre Konterfeis schmückten Pfeifenköpfe und Kinderspielzeug. Überall in den deutschen Städten schlossen sich Bürger zu »Göttinger Vereinen« zusammen und machten es zu ihrer Aufgabe, den Sieben bis zu ihrer Wiederanstellung durch Geldspenden ihr Gehalt zu sichern. Das hatte es zuvor noch nicht gegeben. 

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Weitere Infos:    

Die Göttinger Sieben: Von oben links nach unten rechts: (1) Wilhelm Grimm (2) Jacob Grimm (3) Wilhelm Eduard Albrecht (4) Friedrich Christoph Dahlmann (5) Georg Gottfried Gervinus (6) Wilhelm Eduard Weber (7) Heinrich Georg August Ewald.


Zitate 

Die Erfahrung aller Zeiten lehrt, dass eine Volksherrschaft nur in einem sehr kleinen und ungebildeten Staate statt hat. - Die Heimat der reinen Demokratie ist nur da, wo in beschränktem Raume unter den einfachsten Lebensgewohnheiten hergebrachte Sitte so viel gilt, als bei anderen das Gesetz.

Bei allen Völkern, die es zu etwas Großem in der Welt gebracht, hat man nicht die Gelehrten zuerst genannt, sondern diejenigen, welche ein reiches Wissen in vaterländischen Tugenden ausprägten.

Man muss mit sich selber in Frieden sein, um es mit anderen sein zu können, man muss nicht damit anfangen, dass man kein Blut, sondern dass man kein Unrecht sehen kann. Oft hat eine Feder blutlos mehr gemordet, als eine Schlacht.

Die Ursachen der Übel werden meist ungerner vernommen, als die Übel selbst.

Wir Menschen bedürfen zu unserem Wachstum nicht bloß der Freiheit für die Wahrheit, sondern auch der zum Irren.

Die Erziehung umfasst den ganzen, auch den körperlichen Menschen. Es ist gefährlich, die Seele zu üben und nicht zugleich den Leib.
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