Montag, 26. Mai 2014

August Kopisch 
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* 26. Mai 1799 in Breslau 
† 6. Februar 1853 in Berlin

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Deutscher Historienmaler und Schriftsteller.

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Kopisch entstammte einer wohlsituierten Kaufmannsfamilie und befasste sich nach dem Besuch des Breslauer Magdalenen-Gymnasiums, das er als Sechzehnjähriger verließ, intensiv an den Kunstakademien in Prag, Dresden und Wien mit Malerei. Kopisch spielte auch mehrere Instrumente. Ein Handbruch, den er sich beim Schlittschuhlaufen zugezogen hatte, zerstörte die Aussicht auf eine Karriere als Maler. Da die Hand steif blieb, gab er die Malerei schweren Herzens und gegen den Willen seiner Familie auf und widmete sich fortan nur noch der Literatur.
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Nach dem Unfall begab er sich 1824 zu einem Genesungsurlaub nach Italien, wo er fünf Jahre blieb. In Rom pflegte er vorübergehend Kontakt zu den Deutschrömern , zog aber das süditalienische Alltagsleben in Neapel vor, wo er nicht nur die italienische Sprache, sondern auch „napoletano“ beherrschend als „Don Augusto Prussiano“ von neapolitanischen Freunden wie Gaetano Donizetti geschätzt wurde. Aus Kopischs Sympathie zu seiner Wahlheimat entstanden enge Beziehungen zu den örtlichen Schauspielertruppen, deren Stücke er inszenierte. 

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Als vorzüglicher Schwimmer unternahm er bei einem Aufenthalt auf Capri im Sommer 1826 einen Abstecher in die als verwunschen geltende Blaue Grotte . Von nun an folgten ihm unzählige Touristenströme per Boot, um sich an ihren faszinierenden Blautönen zu ergötzen. 1827 bestieg Kopisch den Ätna. Die Begegnung mit Graf August von Platen im gleichen Jahr war für Kopisch literarisch anregend. 

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1829 kehrte Kopisch nach Breslau zurück und wurde 1833 vom preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm in das Hofmarschallamt nach Berlin berufen. Im Winter 1837/38 reiste Kopisch ein weiteres Mal nach Italien. 1840 beauftragte der nunmehrige König Friedrich Wilhelm IV. Kopisch mit dem Verfassen der Geschichte der königlichen Schlösser und Gärten bei Potsdam – ein langfristiges Projekt, dessen Veröffentlichung im Jahre 1854 der nun auch als Historiograph tätige Dichter und Übersetzer nicht mehr erlebte. Kopisch erlag im Alter von 53 Jahren einem Schlaganfall. 

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Kopischs Werk zeigt eine an Sagen, Märchen, Volkslieder und Schwänke anknüpfende heitere Volkstümlichkeit. Besonders die kleineren Prosawerke erzählen von seiner Zuneigung zu Italien. 

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Die Heinzelmännchen


Wie war zu Cölln es doch vordem,
Mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul: .... man legte sich
Hin auf die Bank und pflegte sich:
Da kamen bei Nacht,
Ehe man’s gedacht,
Die Männlein und schwärmten
Und klappten und lärmten
Und rupften
Und zupften
Und hüpften und trabten
Und putzten und schabten .....
Und eh ein Faulpelz noch erwacht, ...
War all sein Tagewerk ..... bereits gemacht!

Die Zimmerleute streckten sich
Hin auf die Spän’ und reckten sich;
Indessen kam die Geisterschaar
Und sah was da zu zimmern war:
Nahm Meißel und Beil
Und die Säg’ in Eil:
Sie sägten und stachen
Und hieben und brachen,
Berappten
Und kappten,
Visirten wie Falken
Und setzten die Balken .....
Eh sich’s der Zimmermann versah .....
Klapp, stand das ganze Haus ... schon fertig da!

Beim Bäckermeister war nicht Noth,
Die Heinzelmännchen backten Brodt.
Die faulen Burschen legten sich,
Die Heinzelmännchen regten sich –
Und ächzten daher
Mit den Säcken schwer!
Und kneteten tüchtig
Und wogen es richtig
Und hoben
Und schoben
Und fegten und backten
Und klopften und hackten.
Die Burschen schnarchten noch im Chor:
Da rückte schon das Brodt, ... das neue, vor!

Beim Fleischer ging es just so zu:
Gesell und Bursche lag in Ruh.
Indessen kamen die Männlein her
Und hackten das Schwein die Kreuz und Quer.
Das ging so geschwind,
Wie die Mühl’ im Wind:
Die klappten mit Beilen,
Die schnitzten an Speilen,
Die spülten,
Die wühlten
Und mengten und mischten
Und stopften und wischten.
That der Gesell die Augen auf:
Wapp! hing die Wurst da schon im Ausverkauf!

Beim Schenken war es so: es trank
Der Küfer bis er niedersank,
Am hohlen Fasse schlief er ein,
Die Männlein sorgten um den Wein
Und schwefelten fein
Alle Fässer ein.
Und rollten und hoben
Mit Winden und Kloben,
Und schwenkten
Und senkten
Und gossen und panschten
Und mengten und manschten.
Und eh der Küfer noch erwacht:
War schon der Wein geschönt und fein gemacht!


Einst hatt’ ein Schneider große Pein:
Der Staatsrock sollte fertig sein;
Warf hin das Zeug und legte sich
Hin auf das Ohr und pflegte sich.
Da schlüpften sie frisch
In den Schneidertisch;
Und schnitten und rückten
Und nähten und stickten,
Und faßten
Und paßten
Und strichen und guckten
Und zupften und ruckten,
Und eh mein Schneiderlein erwacht:
War Bürgermeisters Rock bereits gemacht!

Neugierig war des Schneiders Weib,
Und macht sich diesen Zeitvertreib:
Streut Erbsen hin die andre Nacht,
Die Heinzelmännchen kommen sacht;
Eins fähret nun aus,
Schlägt hin im Haus,
Die gleiten von Stufen
Und plumpen in Kufen,
Die fallen
Mit Schallen,
Die lärmen und schreien
Und vermaledeien!
Sie springt hinunter auf den Schall
Mit Licht: husch, husch, husch, husch! – verschwinden All!

O weh nun sind sie alle fort
Und keines ist mehr hier am Ort!
Man kann nicht mehr wie sonsten ruh’n,
Man muß nun Alles selber thun!
Ein Jeder muß fein
Selbst fleißig sein,
Und kratzen und schaben
Und rennen und traben
Und schniegeln
Und biegeln
Und klopfen und hacken
Und kochen und backen.
Ach, daß es noch wie damals wär!
Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!
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