Samstag, 31. Mai 2013

Friedrich Wilhelm I.

* 14. August 1688 in Berlin    
† 31. Mai 1740 in Potsdam 

 

König in Preußen und Markgraf von Brandenburg, bekannt als Soldatenkönig, regierte Preußen ab 1713.

 

Friedrich Wilhelm war der einzige Sohn des späteren Königs in Preußen, Friedrich I. , und seiner Gemahlin Sophie Charlotte . Das Kind besaß, ganz im Gegensatz zu seinem Vater, eine kräftige Konstitution. Friedrich Wilhelm wurde zunächst am Hofe seiner Großmutter, der Kurfürstin Sophie von Hannover , erzogen. Am 28. November 1706 heiratete der Kronprinz Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg . Aus der Ehe gingen 13 Kinder hervor. Nach dem Tod seines Vaters wurde er 1713 zum König gekrönt. Er nahm am Nordischen Krieg teil und gewann für Brandenburg Vorpommern mit Stettin.  

Unmittelbar nach seiner Regierungsübernahme änderte er radikal den Umgang mit den Staatsfinanzen. Schulden durften nicht mehr gemacht werden. Sparsamkeit und strikte Begrenzung der Ausgaben auf die Einnahmen waren die obersten Prinzipien. Hierüber wachte die neu geschaffene Generalrechenkammer, die direkt dem König unterstellt war und die zivilen und militärischen Budgets kontrollierte.

1717 begannen die Reformen im Gerichtswesen, das zentralisiert und einem Kriminalkollegium unterstellt wurde. 1723 erlebte die Zentralisierung der Verwaltungen einen gewissen Abschluss durch die Errichtung des Generaldirektoriums, das ebenfalls direkt dem König unterstand. 1737 wurde durch den Minister Samuel von Cocceji
das Preußische Landrecht reformiert und dadurch die Grundlage eines Rechtstaats gelegt.

In besonderer Weise und lebenslang kümmerte sich der König um sein Heer. Unter ihm verschmolzen Staat und Armee und es bildete sich eine sehr eigene Form des Absolutismus. Friedrich Wilhelm war sich bewusst, dass sich Preußen auf dem Kontinent nur behaupten würde, wenn es sich auf seine militärische Stärke verlassen konnte. Die durch Leopold von Anhalt-Dessau
eingeführten Neuerungen des Gleichschritts und der eiserne Ladestock waren Teil dieser Reformen und Grundlagen für die am Ende der Herrschaft des Königs viertgrößte Armee Europas. Die „Langen Kerls“ waren ein Indiz dafür, mit welcher Leidenschaft Friedrich Wilhelm auch seinen politischen Zielen nachging. 

 

Wie unerbittlich er dabei sein konnte zeigen uns auch heute noch der „Fluchtprozess“ gegen seinen Sohn, den Kronprinzen Friedrich , und die Hinrichtung dessen Freundes Hans Herrmann Katte . Friedrich hatte 1730 unterstützt durch Katte versucht, nach England zu fliehen, weil er sich um eigene Hoffnungen betrogen sah, der harten Erziehung seines Vaters überdrüssig war und einen Ort suchte, an dem er seinen musischen Neigungen nachgehen konnte. Der Plan scheiterte. 

Friedrich Wilhelm I. hatte in seiner Regierungszeit zahlreiche und zum Teil noch heute bestehende Einrichtungen geschaffen. Insbesondere die 1727 gegründete Berliner Charité, die Aufnahme von Tausenden Glaubensflüchtlingen aus Salzburg , die Reform des Justizwesens, der öffentlichen Finanzen und die Zentralisierung der Verwaltung.

 

Weitere Infos:   

Im Frieden von Stockholm vom 21. Januar 1720 schloss Preußen Frieden mit Schweden. Preußen gewann die Stadt Stettin mit dem Gebiet zwischen Oder und Peene, die Inseln Wollin und Usedom, sowie das Oderhaff und die Mündungen der Swine und Dievenow. Der kurze Feldzug von 1715 blieb der einzige kriegerische Einsatz der preußischen Armee in der Regierungszeit des Soldatenkönigs.

Am 11. Juli 1731 gab Friedrich Wilhelm I. den Befehl zur Vereinigung aller Pferdebestände Ostpreußens in einem einzigen großen Gestüt, das daraufhin als Königliches Stutamt Trakehnen gegründet wurde. Das Gestüt lag im Gelände des Flusses Pissa zwischen Stallupönen und Gumbinnen nahe der Rominter Heide, ein ursprünglich sumpfreiches Gebiet, das jahrhundertelang als Jagdgebiet gedient hatte. Durch Rodung und Trockenlegung wurde dem Flussgebiet der Pissa und der Rodupp das Gelände abgetrotzt. Nach insgesamt sechsjähriger Arbeit von 600 Soldaten aus Memel war das Gestüt fertig gestellt. 

Die Salzburger Exulanten waren etwa 20.000 protestantische Glaubensflüchtlinge aus dem Fürsterzbistum Salzburg, die aufgrund eines Ausweisungserlasses von 1731 ihre Heimat verlassen mussten. Der Großteil der Exulanten wurde von Preußen aufgenommen.


Zitate
 

   Es ist nicht gut, an dem Alten und Hergebrachten viel zu ändern und zu rütteln, namentlich muss man sich hüten, allzu rasche Veränderungen vorzunehmen; das wirklich Veraltete wird schon die Zeit selbst beseitigen. Leichter ist es einzureißen als aufzubauen.

Wir ordnen und befehlen hiermit allen Ernstes, dass die Advocati wollene schwarze Mäntel, welche bis unter das Knie gehen, unserer Verordnung gemäß zu tragen haben, damit man die Spitzbuben schon von weitem erkennt.

's ist nicht so schlimm als wohl man denkt,
wenn man's nur recht erfasst und lenkt.

Ich stabiliere die Souveränität und setze die Krone fest wie einen rocher von bronze.

Über seinen Sohn, den späteren Friedrich II: "Ein effeminirter Kerl, der nicht reiten und schießen kann und sein Haar nicht verschneiden lässt, sondern sich frisieret wie ein Narr und wie ein Narr Grimassen ziehet; der in seinem Gehen, Sprechen, Lachen allemal grimassieret, und wenn er reitet, isset oder gehet, sich allezeit krumm und schief hält; der den Kopf zwischen den Ohren hangen läßt und schlottrig ist."
ABCD

Register:   
Email:   Quelle: Internet
nach oben