Freitag, 11. Juli 2014

Franz Grashof    

* 11. Juli 1826 in Düsseldorf
† 26. Oktober 1893 in Karlsruhe

 

Deutscher Maschinenbau-Ingenieur und Professor der theoretischen Maschinenlehre.

 

Grashofs Vater war Gymnasiallehrer. Nach Grundschul- und Realschulbesuch in Düsseldorf, erkannte Grashof bereits mit 15 Jahren seine technischen Neigungen, obwohl er aus einer Familie stammte, in der vorwiegend die Geisteswissenschaften gepflegt wurden. So setzte Grashof seine Ausbildung an der Gewerbeschule in Hagen fort. Im Jahre 1844 begann er ein Studium am Königlichen Gewerbeinstitut in Berlin in den Fächern Mathematik, Physik und Maschinenbau. Für den Militärdienst musste er 1847 sein Studium unterbrechen, fuhr nach dessen Ableistung als Matrose 3 Jahre zur See und legte deshalb erst im April 1854 sein Staatsexamen ab, die "Staatsprüfung für Lehrer an den preußischen Provinzialgewerbeschulen". Im gleichen Jahr heiratete er. Bereits ein halbes Jahr später kehrte er als Lehrer für Mathematik und Mechanik an das Berliner Gewerbeinstitut zurück. Dort entwickelte sich Grashofs von Zeitzeugen als glänzend bezeichnete schriftstellerische, lehrende und wissenschaftliche Arbeit. Schon während des Studiums hatte er für ein Handbuch der Physik einen Abschnitt über angewandte Mechanik bearbeitet. Ab dem 1. Januar 1855 war Franz Grashof zudem mit dem Nebenamt des Direktors am Königlichen Eichamt betraut. 

Grashof war 1856 einer der Mitbegründer, 1. Direktor und Schriftleiter des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und Außerordentliches Ehrenmitglied im jungen Akademischer Verein Hütte


Als Nachfolger von Ferdinand Redtenbacher
, Professor der theoretischen Maschinenlehre, lehrte Grashof seit 1863 am Polytechnikum Karlsruhe die Fächer Festigkeitslehre, Hydraulik, Wärmelehre und allgemeiner Maschinenbau. Diese Polytechnikum wurde später zur Technischen Hochschule Karlsruhe, dessen Direktor Grashof mit Unterbrechungen von 1867 bis 1886 war. Von einem Schlaganfall im Jahre 1882 erholte er sich so weit, dass er seine Ämter noch einige Jahre ausüben konnte. Als Vertreter der Hochschule saß er von 1877 bis 1889 in der ersten Kammer der badischen Landstände. Nach einem erneuten gesundheitlichen Rückschlag im Jahre 1891 beendete Grashof seine Tätigkeit für die TH Karlsruhe und für den VDI. Am 26. Oktober 1893 starb er im Alter von 67 Jahren in Karlsruhe. 

Grashof gilt als Begründer des "wissenschaftlichen Maschinenbaus". Zu Beginn des 19. Jahrhunderts bezogen Techniker und Ingenieure ihre Überlegungen ausschließlich auf konkrete Anwendungsfälle. Die von ihnen verwendeten Formeln wurden empirisch, also durch Versuchsreihen, gewonnen, aber nicht theoretisch begründet. Infolge seiner umfassenden mathematischen und physikalischen Ausbildung begann Grashof, deduktiv zu arbeiten: Er leitete seine Berechnungsansätze mit Hilfe mathematischer Methoden aus grundlegenden physikalischen Gesetzmäßigkeiten her. Die von ihm entwickelten sehr umfassenden und allgemeinen Theorien bewährten sich bei der Berechnung vielfältiger Anwendungsfälle, die sich als Spezialfälle daraus ergaben. 

Grashof wirkte maßgeblich daran mit, dass die Gewerbeschulen und polytechnischen Schulen den Universitäten gleichgestellt wurden: Das Abitur wurde Zulassungsvoraussetzung, die neu entstehenden Technischen Hochschulen durften Professoren ernennen und akademische Abschlüsse (Diplom und Promotion) vergeben. Grashof war Verfasser grundlegender Lehrbücher des Maschinenbaus und Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Aufsätze zu den Themen Festigkeitslehre, Hydraulik, Pneumatik, Wärmelehre und Theorie des Maschinenbaus. 

ABCD

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