Freitag, 1. August 2014

Konrad Duden   

* 3. Januar 1829 Gut Bossigt in Lackhausen b. Wesel
† 1. August 1911 in Sonnenberg
bei Wiesbaden

 

Gymnasiallehrer und Verfasser des „Dudens“.

 

Duden kam als Sohn eines Gutsbesitzers und Branntweinbrenners auf Gut Bossigt in Lackhausen (heute ein Stadtteil von Wesel) zur Welt. Seine Vorfahren gehörten zu den alteingesessenen Weseler Familien. Sein Großvater Konrad Duden war Stadtsekretär und Bürgermeister von Wesel. Duden besuchte von 1838-1846 das Gymnasium in Wesel und schloss 1846 mit dem Abitur ab. Danach studierte er bis 1848 in Bonn Philosophie, Klassische Philologie, Germanistik und Geschichte. Während des Studiums nahm der junge Duden an den 1848er Demonstrationen der Burschenschaften teil. Im selben Jahr siedelte er nach Frankfurt/Main über und trat eine Stelle als Hauslehrer an. 

1854 holte er mit besonderer Genehmigung, die ihn aufgrund seiner Hauslehrertätigkeit vom weiteren Studium befreit hatte, das Staatsexamen an der Universität Bonn nach. Im gleichen Jahr promovierte Konrad Duden in absentia an der Philosophischen Fakultät der Universität Marburg und begann am Gymnasium in Soest
sein Probejahr als Lehrer. Dies brach Duden 1854 vorzeitig ab und nahm eine Hauslehrerstelle in Genua an. 1859 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Lehrer am Gymnasium in Soest. Duden heiratete 1861. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor. Duden war Pädagoge aus Leidenschaft. Neben der Vermittlung von Wissen standen für ihn die Erziehung und die sinnvolle Freizeitgestaltung der Schüler im Mittelpunkt und brachten ihm hohes Ansehen. 1867 wurde er zum stellvertretenden Direktor befördert.

Zwei Jahre später ging Duden als Gymnasialdirektor nach Schleiz in Thüringen. Innerhalb kürzester Zeit machte er das dortige Gymnasium über die Region hinaus bekannt. Seine Aufmerksamkeit galt dabei nicht nur den Schülern, sondern auch der Erwachsenenbildung. 1871 gründete er den "Allgemeinen Bildungsverein", eine Frühform der Volkshochschule.

Duden notierte von Beginn seiner Lehrtätigkeit an die Auffälligkeiten der Ausdrucks- und Schreibweise seiner Schüler. Eine einheitliche Rechtschreibung gab es damals nicht, jeder Verlag und jede Institution schrieb nach einer eigenen Orthographie. Diesen Missstand, der gerade die Schüler besonders verunsicherte, ging Duden an. In den Jahresberichten des Schleizer Gymnasiums aus dem Jahre 1871 veröffentlichte er Rechtschreibregeln mit kurzen Erläuterungen unter dem Titel "Zur deutschen Rechtschreibung". Er folgte dabei dem phonetischen Prinzip - "Schreibe, wie Du sprichst". Ein Jahr darauf veröffentlichte er die "Deutsche Rechtschreibung" (sogenannter 'Schleizer Duden') und weitere sechs Jahre später die "Anleitung zur Rechtschreibung". Zwei Jahre zuvor, 1876, war die erste Konferenz zur "Herstellung größerer Einigkeit in der deutschen Rechtschreibung" am Einspruch des Reichskanzlers Otto von Bismarck gescheitert.

1876 übernahm Konrad Duden die Leitung des traditionsreichen Gymnasiums in Hersfeld . Vornehmliche Aufgaben waren die Verbesserung der Schuldisziplin und des Leistungsniveaus. Duden hatte diese Stellung bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1905 inne.


1880 gab er sein Hauptwerk, das "Vollständige orthographische Wörterbuch der deutschen Sprache" heraus. Wesentlich später, auf einer 'Orthographischen Konferenz' 1901 in Berlin, beschlossen Vertreter aller deutschen Bundesstaaten und Österreich-Ungarns eine einheitliche deutsche Rechtschreibung. Grundlage sollte Dudens Wörterbuch sein. Ein Jahr später wurden Dudens "Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis" für alle deutschen Bundesstaaten für verbindlich erklärt. Österreich-Ungarn und die Schweiz schlossen sich an.

Im Sommer 1905 ging Konrad Duden in den Ruhestand und siedelte nach Sonnenberg bei Wiesbaden über, wo er am 1. August 1911 starb. Er wurde seinem Wunsch gemäß in Bad Hersfeld beigesetzt. Bis zuletzt beschäftigte er sich mit Problemen der Sprachentwicklung und der Fortschreibung seines Werkes.

Dudens Wörterbuch erscheint seit der neunten Auflage aus dem Jahr 1905 unter dem Titel "Duden. Rechtschreibung der deutschen Sprache und Fremdwörter." Bis heute ist es als Nachschlagewerk für Rechtschreibung unerlässlich und wird ständig überarbeitet. 
BCD

Weitere Infos:    

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Zitate

Auf dem Gebiete der deutschen Rechtschreibung herrscht augenblicklich ein unerquicklicher und namentlich für die zum Lehren Berufenen unbefriedigender Übergangszustand.

In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas« (wo es notwendig ist: Einheit der Meinung, wo es verschiedene Möglichkeiten gibt: Freiheit der Entscheidung; immer jedoch Fürsorge (Motto Konrad Dudens als Leiter des Königlichen Gymnasiums zu Hersfeld) 
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