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Donnerstag, 7. August 2014

Andreas Sigismund Marggraf   
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* 3. März 1709 in Berlin  
† 7. August 1782 in Berlin

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Deutscher Chemiker. Entdeckte den Zuckergehalt heimischer Pflanzen.

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Marggrafs Vater war der Gründer und Inhaber der Berliner Bärenapotheke. Er unterrichtete den Sohn in Pharmazie und Chemie. Der Vater war zu Wohlstand gekommen, so dass sein Sohn zeitlebens wirtschaftlich unabhängig war und auch den Aufwand seiner Forschung selbst bestreiten konnte. Marggraf erlernte zunächst in der väterlichen Apotheke das Apothekergewerbe und wurde dann durch den Hofapotheker Neumann fünf Jahre weitergebildet. Marggraf arbeitete dann in damals berühmten Apotheken in Frankfurt am Main und in Straßburg; er studierte 1733/34 in Halle Medizin und war anschließend in Freiberg tätig, wo er die noch wenig betriebene "nasse Analyse" erlernte. Als Sechsundzwanzigjähriger kehrte er nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tode blieb. Bereits zwei Jahre später wurde er Mitglied der Berliner Akademie
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Die Berliner Akademie besaß zu dieser Zeit in der Dorotheenstraße 10 ein chemisches Laboratorium. Dort befasste sich Marggraf zunächst mit dem Phosphor, der zwar bekannt, aber noch teurer als Gold war. Marggraf vervollkommnete die Herstellung, indem er Urin mit Bleikalk, Salmiak und Weinstein eindampfte und erhitzte. Nach vergeblichen Versuchen, Phosphor mit Edelmetallen zur Reaktion zu bringen, fand Marggraf dessen leichte Reaktion mit Schwefel. Diese Reaktion wird heute industriell in großem Maßstab durchgeführt und ergibt die Vorprodukte bekannter Insektizide. 

Bei der Verbrennung des Phosphors zum Pentoxid beobachtete Marggraf, dass das kristalline Produkt schwerer ist als der eingesetzte Phosphor.  Er gelangte von dieser Beobachtung allerdings nicht zu einer neuen Interpretation der Verbrennung. Das gelang erst eine Generation später Lavoisier
in Frankreich. 

1745 erschien seine Arbeit, die die Auflösung von Gold, Silber und anderen Schwermetallen in einer Alkalilauge beschreibt, "welche vorhero mit getrocknetem Rinderblut calcinieret war". Marggraf hatte nach heutiger Kenntnis cyanidhaltige Lauge verwendet und damit nicht nur das Cyanid, sondern auch dessen Lösevermögen für Edelmetalle gefunden. 

1749 wurde eine Arbeit über die Herstellung von Zink publiziert, die für die Metallurgie besonders wichtig wurde. Marggraf hatte die Flüchtigkeit des Zinks entdeckt und beschrieb die Abscheidung frisch reduzierten Zinks durch Destillation. 200 Jahre lang benutzte man dieses Prinzip zur industriellen Zinkgewinnung. 

Untersuchungen an pflanzlichem Material führten zur Entdeckung von "mineralischem und vegetabilischem Alkali", nach heutiger Sicht der Natrium- und Kaliumsalze. Marggraf fand sie nicht nur in der Pflanzenasche, sondern konnte sie auch aus der Pflanze selbst extrahieren. Bei dieser Gelegenheit fand Marggraf die Flammenfärbung durch Salze des Natriums (gelb) und des Kaliums (violett). 1759 entdeckte Marggraf die Hydroxide des Magnesiums und des Aluminiums, die in unserem Jahrhundert Vorprodukte der Erzeugung der beiden Leichtmetalle wurden. 

Die spektakulärste und wirtschaftlich bedeutendste Arbeit von Marggraf war der Nachweis des Zuckers in Rüben und seine Isolierung. Diese Arbeiten sind wahrscheinlich aus den genannten Versuchen hervorgegangen, Salze aus Pflanzenmaterial zu isolieren. Die Arbeitsweise war nämlich ganz ähnlich. Der erste Nachweis von Zucker schien relativ einfach gewesen zu sein: An der Oberfläche von getrockneten Rübenscheiben ließen sich mit dem Mikroskop Zuckerkristalle nachweisen. Sehr viel schwieriger waren Versuche, wägbare Mengen des Zuckers zu isolieren. Extraktion mit Alkohol führte zum Ziel. Markgrafs Angaben ergaben eine Ausbeute von sechs Gewichtsprozent - die heutige, züchterisch veredelte Rübe ergibt das Dreifache. Marggraf machte sich bereits daran, als Lösungsmittel anstelle von Alkohol das einfachere Wasser zu verwenden. Marggraf kannte bereits den günstigsten Monat für Ernte und Verarbeitung der Rübe. Er bemühte sich um eine Zuckergewinnung im großen Maßstab. Trotzdem war er sich bewusst, dass die Einführung einer Zuckerproduktion über seine Kräfte ging. Erst sein Schüler und Nachfolger im Amt Carl Achard löste ein halbes Jahrhundert später diese Aufgabe.


Marggraf lebte als Junggeselle in dem Haus, in dem sich auch das Laboratorium befand. 1770 erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nur langsam erholte und von dem ihm eine teilweise Lähmung blieb. Er arbeitete dennoch weiter. Marggraf starb nach einem arbeitsreichen Leben im Alter von 73 Jahren. Zu seinen Schülern gehörte auch Martin Heinrich Klaproth .

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