Montag, 25. August 2014

Christoph Wilhelm Hufeland    
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* 12. August 1762 in Langensalza   
† 25. August 1836 in Berlin 

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Deutscher Arzt. Reformator des Gesundheitswesens durch sanfte Behandlung, Nutzung der Heilkraft der Natur, Diätetik und physikalische Therapie.

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Bereits Hufelands Vater und Großvater hatten Medizin studiert – dieser Tradition folgte er mit einem Medizinstudium in Jena und Göttingen. 1783 promovierte Hufeland zum Doktor der Medizin in Göttingen. Anschließend arbeitete er vom selben Jahr an in der Praxis seines allmählich erblindenden Vaters in Weimar, die er später übernahm und bis 1801 führte. 

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1791 wurde er, schon als herzoglicher Hofmedicus in Weimar benannt, Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Naturforscher. 1792 gründete er in Weimar das erste Leichenschauhaus in Deutschland. 1793 wurde er in die gerade von August Batsch in Jena gegründete Naturforschende Gesellschaft zu Jena als Ehrenmitglied aufgenommen. 1796 wurde Hufeland Hofrat und Leibmedikus, später Hofmedikus in Weimar. Zu seinen Patienten zählten auch Johann Wolfgang von Goethe , Friedrich von Schiller , Johann Gottfried von Herder und Christoph Martin Wieland , die er in der Zeit in Weimar als Hofarzt kennen lernte und die dazu beitrugen, dass er der Reformator des Gesundheitswesens werden konnte.

Der sächsische Herzog Karl August
verpflichtete ihn als Honorarprofessor von 1793 bis 1801 an die Universität Jena. Im November 1798 erblindete Hufeland eines Morgens auf dem rechten Auge völlig und für immer. 1800 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt. 1801 wurde er an den königlichen Hof nach Berlin berufen. In Berlin betreute Hufeland als königlicher Leibarzt die königliche Familie von Friedrich Wilhelm III. und leitete das Collegium medico-chirurgicum sowie als Erster Arzt und Direktor die Charité in Berlin. Im Anschluss an die Flucht der Königsfamilie nach Königsberg und Memel, welche er begleitete, wurde er erster Dekan der Medizinischen Fakultät als Akademiemitglied der neuen Berliner Universität.

Neben seiner Tätigkeit als Professor am Lehrstuhl für Spezielle Pathologie und Therapie war er Leiter der Militärakademie und Staatsrat der Abteilung Gesundheitswesen im preußischen Innenministerium und Mitglied der Armendirektion. Die Notwendigkeit, sich um die hygienischen Verhältnisse in Berlin verstärkt zu kümmern, fasste Hufeland so zusammen: „Vorläufig stinkt es hier noch.“ Zu dieser Zeit starben in Berlin jährlich etwa 1.000 Personen zwischen 20 und 36 Jahren an Tuberkulose, die sich im wesentlichen aus dem Unrat der Wohnumgebung und dem schmutzigen Trinkwasser direkt aus der Spree speiste. Hufeland führte die Pockenschutzimpfung ein und sorgte für die Eröffnung der ersten Poliklinik im Jahr 1810, die ab 1833 von seinem Neffen und Schwiegersohn Emil Osann
geleitet wurde. Außerdem forderte er vom preußischen Staat Maßnahmen zur Verbesserung der Schulgesundheit und der Arbeitsbedingungen, staatliche Hygiene-Gesetze und eine Sozialversicherung.

Neben seinen gemeinnützigen und Lehr-Aufgaben führte Hufeland eine Privat-Praxis, für deren Patienten er bis zu 30 Hausbesuche pro Tag bewältigte. Arme Menschen behandelte er kostenlos. Hufelands intensive Publikationstätigkeit begann 1785 mit einer Arbeit über Franz Anton Mesmer
und dessen Lehre vom „animalischen Magnetismus“. Als erste Buchveröffentlichung erschien eine Abhandlung über die Ausrottung der Pocken (1787). Anschließend folgten zahlreiche Schriften zum Thema Gesundheitspflege, darunter sein Hauptwerk 'Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern' (1796), in dem eine besondere Ernährung und ein harmonischer Lebensstil empfohlen wird. Hufeland war seit 1795 Herausgeber des 'Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst' 


Sein 50jähriges Doktor-Jubiläum 1833 zeigte, wie Hufeland von seiner Zeit geschätzt und geliebt wurde. Es bildete den Anlass zu zahlreichen Ehrungen, wie sie einem Arzt und Gelehrten nur selten zuteil werden, wenngleich er sich aus Gesundheitsgründen auf sein Landgut zurückgezogen hatte. Denn seit dem Herbst 1830 verschlimmerte sich sein Augenleiden ständig, auch quälten ihn Anfälle von Dysurie
, die schließlich zu seinem Tode führten

 

Hufelands medizintheoretischer Ansatz ging von einer Lebenskraft aus, die er als Selbsterhaltungsprinzip des Organismus verstand. Durch sein Plädoyer für sanfte Behandlung, Nutzung der Heilkraft der Natur und Anwendung von Diätetik und physikalischer Therapie hatte er großen Einfluss auf die Naturheilkunde des 19. Jahrhunderts. In seinem 'Journal der practischen Arzneykunde' bot er den medizinischen Strömungen seiner Zeit ein lebendiges Diskussionsforum; so konnten z. B. zahlreiche Grundsatzartikel Samuel Hahnemanns , des Begründers der Homöopathie, dort erscheinen. Später kam es allerdings zum Zerwürfnis zwischen Hahnemann und Hufeland. 

 

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Zitate

Wer den Tod nicht mehr fürchtet, der allein ist frei.

Verhalte dich in deinem Dienst am kranken Menschen und im Umgang mit ihm so, wie du selbst wünschtest behandelt zu werden.

Wehe dem Arzte, der Ehr- und Gelderwerb zum Ziel seines Strebens macht. Er wird im ewigen Widerspruch mit sich selbst und seinen Pflichten stehen, er wird seine Hoffnung ewig getäuscht und sein Streben nie befriedigt finden und zuletzt seinen Beruf verwünschen, der ihn nicht lohnt, weil er seinen wahren Lohn nicht kennt.

Es waren einst glückliche Zeiten, wo kein Mensch wußte, daß er Nerven habe. Man wurde von ihnen auf das Beste bedient, ohne ihre Gegenwart zu ahnen, ohne sich's möglich zu denken, daß sie auch untreu werden könnten.

Seelenruhe, Heiterkeit und Zufriedenheit sind die Grundlagen allen Glücks, aller Gesundheit und des langen Lebens.

Wenn es Todsünden gibt, so sind es zuverlässig die Sünden gegen die Natur.

Das Leben des Leibes muß immer von dem des Geistes beherrscht werden, nicht umgekehrt der Geist sich den Launen und Trieben des Körpers unterordnen, wenn das wahre Leben erhalten werden soll. Diese große Wahrheit wurde von jeher von den Weisesten als der Grundpfeiler aller Sittlichkeit, Tugend und Religion und sonach auch aller wahren Glückseligkeit betrachtet.

Wir finden, daß alle die, welche ein hohes Alter erreichten, solche Menschen waren, die in der Jugend Mühe, Arbeit, Strapazen ausgestanden haben.

Sowohl in physischer als moralischer Hinsicht ist die Langeweile ein sehr gefährlicher Zustand. 

Nicht bloß der körperliche, sondern auch der Seelenmüßiggang schadet. Langeweile, die dem Schein nach uns die Zeit so grausam lang macht, ist ein Lebensverkürzungsmittel.

Glückliche Ehen sind die Grundfesten des Staates und der öffentlichen Ruhe und Glückseligkeit.
 

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