Sonntag, 31. August 2014

Hermann von Helmholtz

* 31. August 1821 in Potsdam 
† 8. September 1894 in Charlottenburg

Deutscher Physiologe und Physiker.

 

Helmholtz wurde als Sohn eines Gymnasial-Oberlehrers geboren. Da das Physikstudium als brotlose Kunst galt, begann Helmholtz seine wissenschaftliche Karriere als Medizinstudent an der Berliner Militärakademie. Schon früh engagierte er sich dafür, die Physiologie auf eine streng naturwissenschaftliche Grundlage zu stellen. Mit einer Promotion zum Doktor der Medizin schloss Helmholtz 1842 sein Studium ab und diente anschließend als Militärarzt in Potsdam.

Im selben Jahr wies er den Ursprung der Nervenfasern aus Ganglienzellen nach. Seine Ausbildung setzte er während dieser Zeit fort, als frühes Mitglied der "physikalischen Gesellschaft zu Berlin" blieb ihm sein wissenschaftliches Umfeld erhalten. Anerkennung in großem Stil verschaffte sich Helmholtz erstmals 1847 mit seiner Arbeit "über die Konstanz der Kraft". In dieser Abhandlung gelang es ihm, das von Julius Robert Mayer erkannte Prinzip der Energieerhaltung auf eine mathematische Grundlage zu stellen und es als Universalgesetz zu formulieren. Mit dieser Leistung ebnete sich Helmholtz im Alter von 26 Jahren den Weg für seine wissenschaftliche Karriere. Ab 1848 unterrichtete er Anatomie an der Berliner Kunstakademie und arbeitete als Assistent Johannes Müllers
.

Er erhielt einen Ruf nach Königsberg, wo er sich als Professor für Physiologie und Pathologie vor allem mit der Physiologie von Auge und Ohr auseinander setzte. Immer bemüht, seine theoretischen Erkenntnisse auch in die Praxis umzusetzen, gelang ihm in dieser Zeit seine bedeutendste Erfindung: Mit dem Augenspiegel
machte Helmholtz die Netzhaut des menschlichen Auges erstmals sichtbar. Helmholtz verhalf der von Thomas Young aufgestellten Dreifarbentheorie des Sehens zum Durchbruch. 1852 gelang ihm die Messung der Fortpflanzungsgeschwindigkeit von Nervenerregungen.

Als Wissenschaftler begehrt, folgte Helmholtz zunächst einem Ruf nach Bonn (1855) und anschließend nach Heidelberg (1858). Er entwickelte eine Theorie zur Erklärung der Klangfarbe durch Obertöne, die Resonanztheorie des Hörens, und darauf basierend "Die Lehre von den Tonempfindungen als physiologische Grundlage für die Theorie der Musik" (1863). 1871 kehrte er nach Berlin zurück und übernahm den Lehrstuhl für Physik. Mit der Aufstellung der Wirbelsätze über das Verhalten und die Bewegung von Wirbeln in reibungsfreien Flüssigkeiten, lieferte Helmholtz wichtige Grundlagen der Hydrodynamik. 1883 wurde Helmholtz in den Adelsstand erhoben.

Mathematisch ausgearbeitete Untersuchungen über Naturphänomene wie Wirbelstürme, Gewitter oder Gletscher machten Helmholtz zum Begründer der wissenschaftlichen Meteorologie. Um Helmholtz als Repräsentant der Berliner Wissenschaften zu gewinnen, ging man sogar auf seine hohen Gehaltsforderungen ein und baute ihm wunschgemäß einen Neubau für das physikalische Institut. Mit der Gründung der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
, die er 1887 zusammen mit Werner von Siemens ins Leben rief, vollendete er seine wissenschaftliche Karriere.

Helmholtz wandte sich auch rein physikalischen Forschungen wie der Elektrodynamik zu, die er auf wenige mathematische Prinzipien zu reduzieren suchte. Auf dem Gebiet der Meteorologie wandte er ebenfalls den mechanistischen Ansatz an, wobei Helmholtz auf seine vorausgegangenen Entdeckungen der Bewegung von Wellen und der Energieübertragung aufbauen konnte. Bis zu seinem Tod war er Präsident der Reichsanstalt, die noch heute als Physikalisch Technische Bundesanstalt die Wissenschaft der exakten Messtechnik vorantreibt.  

Helmholtz starb in Berlin an den Folgen eines Schlaganfalls..

ABCD

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Zitate

Große Männer sind die Koeffizienten ihres Jahrhunderts.

Die politische und rechtliche Organisation des Staates, die moralische Disziplin der Einzelnen. welche das Übergewicht der gebildeten Nationen über die ungebildeten bedingt, führt die letzteren, wo sie die Kultur nicht anzunehmen wissen, einer unausbleiblichen Vernichtung entgegen.

Nur die Arbeit und zwar die uneigennützige Arbeit für ein ideales Ziel gibt dauernde Befriedigung.

Jede einseitige Ausbildung hat ihre Gefahr; sie macht unfähig für die weniger geübten Arten der Tätigkeit, beschränkt dadurch den Blick für den Zusammenhang des Ganzen und treibt namentlich leicht zur Selbstüberschätzung. Dieser aber ist der größte und schlimmste Feind aller wissenschaftlichen Tätigkeit.

Die schriftliche Ausarbeitung wissenschaftlicher Untersuchungen ist meist ein mühsames Werk … Ich habe viele Teile meiner Abhandlungen vier- bis sechsmal umgeschrieben, die Anordnung des Ganzen hin- und hergeworfen, ehe ich einigermaßen zufrieden war.

Was dem einen das ganze Lebensschiff ins Schwanken bringt, ist dem anderen oft nur ein bedauerndes Achselzucken wert. Darum soll man sein Leid hübsch für sich behalten und sein Tränenkrüglein nicht dem Nebenmenschen hinhalten.

[1873 in einem Vortrag vor der Preußischen Akademie der Wissenschaften:] Es ist kaum wahrscheinlich, dass der Mensch auch durch den allergescheitesten flügelähnlichen Mechanismus, den er durch seine eigene Muskelkraft zu bewegen hätte, in den Stand gesetzt werden wird, sein eigenes Gewicht in die Höhe zu heben und dort zu erhalten. - Errare humanum est!
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