Freitag, 23. Oktober 2014

Emmerich Kálmán 

ABCD

* 24. Oktober 1882 in Siófok

† 30. Oktober 1953 in Paris

Ungarischer Operetten-Komponist.

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Emmerich Kálmán wurde als Imre Koppstein geboren. Er war der Sohn des jüdischen Getreidehändlers Karl Koppstein und dessen Frau Paula, geborene Singer. 1892 zog er mit seiner Familie vom Plattensee nach Budapest und änderte seinen Nachnamen bei der Aufnahmeprüfung ins Budapester Evangelische Gymnasium auf Kálmán. Sehr bald zeigte er reges musikalisches Interesse, musste sich aber das Geld für sein Musikstudium durch Nachhilfestunden und Adressenschreiben verdienen. 15-jährig debutierte er erfolgreich als Konzertpianist, konnte jedoch infolge einer Armerkrankung sein Klavierstudium nicht mehr fortsetzen. Ab 1900 studierte er an der Universität Budapest Jura, parallel dazu schrieb er sich in der Kompositionsklasse von Hans Koessler an der Landesmusikakademie Budapest ein, wo einer seiner Kommilitonen Béla Bartók war. Eine erste Anstellung nach dem Studium fand Kálmán als Musikkritiker bei der Tageszeitung „Pesti Napló“.

1907 erhielt er den Franz-Joseph-Preis der Stadt Budapest. Nach der erfolgreichen Uraufführung seiner ersten Operette 'Tatárjárás' in Budapest 1908 übersiedelte er nach Wien. 1912 erntete seinen zweiten großen Erfolg mit dem „Zigeunerprimas". Mit den nachfolgenden Werken, wie 'Die Csárdásfürstin' (1915), 'Gräfin Mariza' (1924) und 'Die Zirkusprinzessin' (1926) wurde er einer der berühmtesten Operettenkomponisten dies- und jenseits des Atlantiks.

Als Jude musste er nach dem Anschluss Österreichs 1938 Wien und Österreich verlassen und emigrierte über Zürich zunächst nach Paris, von dort 1940 in die Vereinigten Staaten. Dort schrieb er 1942 mit Lorenz Hart
einige Nummern für das geplante, aber nicht vollendete Musical Miss Underground, doch keiner der Songs wurde je veröffentlicht. 1945 verwendete Kálmán die Musik teilweise wieder mit neuen Liedtexten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte er nach Europa zurück und ließ sich 1945 in Paris nieder. 1949 kehrte er nach Österreich zurück. Nach einem weiteren Aufenthalt in New York ging er schließlich 1951 nach Paris.

Kálmán war zweimal mit der jüdischen Schauspielerin Vera Makinskaya (eigentlich Marya Mendelsohn) verheiratet, die sich 1942 von ihm hatte scheiden lassen, aber bereits ein Jahr später zu ihm zurückkehrte. 1929 hatte er Vera Natascha geheiratet, mit der er drei Kinder hatte.

Emmerich Kálmán starb in Paris im Jahre 1953. Sein letztes Werk, die am Broadway orientierte Cowboy-Operette 'Arizona-Lady', an der Kálmán seit 1948/49 gearbeitet hatte, wurde von seinem Sohn Charles vollendet. Die Uraufführung fand am 1. Januar 1954 posthum im Bayerischen Rundfunk statt. Die Bühnenuraufführung war zwei Monate später in Bern.

 

Die Bedeutung von Kálmáns Musik beruht in der engen Verbindung der heimatlichen Folklore und des rhythmischen Elans der ungarischen Tänze mit dem weichen Charme der Wiener Walzeroperette. Größte Erfolge erzielte er deshalb gerade mit den in seiner Heimat spielenden Werken „Csárdásfürstin“ und „Gräfin Mariza“, deren Csárdásrhythmen, ungarische Instrumentation und reizvoller Gegensatz zwischen Zigeunermoll und ausgelassener Dur-Frische noch heute mitreißen.  
 

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